Amt Gerskullen

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Wappen der Stadt Ragnit

G e r s k u l l e n

Amtsdorf am östlichen Rand des Instertals
Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen
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Gebäude an der Lengwether Landstraße in Gerskullen, Kreis Tilsit-Ragnit


Hierarchie


Ortsschild von Gerskullen (Gannowka / Ганновка)


Einleitung

Wohnhaus an der Landstraße nach Lengwethen in Gerskullen

Gerskullen (1938 bis 1945 Gerslinden, russ. Gannowka / Ганновка, litauisch Gerskuliai) liegt 15 Kilometer südöstlich der Rajonstadt Ragnit (Neman) an der Kommunalstraße 27K-186, die Lengwethen mit Rautenberg (Uslowoje) und Kussen (Wesnowo) verbindet. Bis 1945 war Naujeningken/Neusiedel die nächste Bahnstation und lag an der heute nicht mehr betriebenen Bahnstrecke TilsitStallupönen.

Allgemeine Informationen

  • Gerskullen bestand vor 1945 aus einem sehr großen Gut und war 1785 ein königliches Domänen-Amt.
  • Im Jahre 1874 wurde Gerskullen in den Amtsbezirk Lengwethen eingegliedert.
    Er wurde 1939 in „Amtsbezirk Hohensalzburg“ umbenannt, gehörte bis 1922 zum Kreis Ragnit,
    danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Politische Einteilung

Ruinen an der Lengwether Landstraße in Gerskullen

1722 wurden die Hauptämter in kleinere Domänenämter geteilt.

Das Hauptamt Ragnit zerfiel in Amt Althof Ragnit (Ragnit), Amt Dörschkehmen (Pillkallen), Amt Gerskullen (Ragnit), Amt Grumbkowkaiten (Pillkallen), Amt Uschpiaunen (Pillkallen-Uschpiaunen), Amt Kassigkehmen (Ragnit-Kassigkehmen), Amt Lesgewangminnen (Ragnit), Amt Loebegallen (Pillkallen-Stallupönen), Amt Schreitlaugken (Tilsit, Ragnit), Amt Sommerau (Ostpreußen) (Ragnit).

  • 1874 wurde Gerskullen in den Amtsbezirk Lengwethen eingegliedert.

Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit

Mit seiner fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung war Gerskullen vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Lengwethen eingepfarrt und gehörte somit zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen.

Geschichte

  • Im Jahre 1910 waren in Gerskullen 212 Einwohner gemeldet.
    Ihre Zahl stieg – nach erfolgter Eingemeindung der Nachbardörfer Grauden im Jahre 1928
    und Beinigkehmen im Jahre 1929 – bis 1933 auf 407 und betrug 1939 noch 401.
  • Heute hat Gerskullen 40 Einwohner (Stand: 14. Okt. 2010). [1]


Gerskullen (ab 1938 Gerslinden) auf dem Messtischblatt 1098 Hohensalzburg (Lengwethen), Stand 1938

Heutige Situation

Inster im Westen von Gerskullen, Kreis Tilsit-Ragnit
Kolchosbauten auf dem ehemaligen Gutshof in Gerskullen, Kreis Tilsit-Ragnit

Steuerinspektor von 1736

Das Amt Görskullen lag im prußischen Stammesgebiet Nadrauen und umfasste zusammen 155 Hufen 23 Morgen (1 Hufe = rund 17 Hektar). Davon hatten die Salzburger und Deutschen, also die nicht-baltischen Siedler, 122 Hufen und 46 Morgen. Hier siedelten keine Schweizer und Nassauer.

Anmerkung

Der Steuerinspektor von 1736 hatte die Anweisung festzustellen, in welchen Dörfern die neu angesetzten "ausländischen" Deutschen, Nassauer, Franken, Magdeburger, Halberstädter, Märker, Bayreuther, Hessen, Pfälzer, Anhalt-Dessauer, Sachsen, Ansbacher, Pommern, Hildesheimer, Livländer, Schwarzenberger, Braunschweiger, Preußen, Schweizer, Salzburger usw. siedelten.

Deshalb werden manche Orte mehrmals erwähnt, weil die neuen Siedler im Gegensatz zu den Einheimischen nicht sippenweise siedelten, jedoch zusammen mit diesen "Litthauern" lebten. Unter "Litauern" versteht man die baltische Mischbevölkerung aus Prußen, Die Kuren, Zemaiten, Karschauern, Letten und Litauern.

Salzburger siedelten in:

  • Brandwethen
  • Ballandzen
  • Kappotschen
  • Gaydzen
  • Krauleydehlen
  • Lengwethen (Hohensalzburg)
  • Petraitschen
  • Radischen
  • Scharnen
  • Touruhnen

Andere Deutsche siedelten in:

  • Aschmanwoitkuhn
  • Barßen
  • Blendienen
  • Ballandzen
  • Burckandten
  • Degenen
  • Gettschen
  • Gaydzen
  • Jodzehmen
  • Jeswehten
  • Kallehnen
  • Kaukerwethen
  • Kappotschen
  • Kraupischkehmen
  • Krauleydzen
  • Kullminnen
  • Kurschwethen
  • Laskowethen
  • Laugallen
  • Nestonwethen
  • Norwilckischken
  • Obollehnen
  • Ostwethen
  • Palmohnen
  • Pellehnen
  • Groß Perbangen
  • Pettraitschen
  • Pieraggen
  • Salleningken
  • Sackallen
  • Sziebarthen
  • Szwirblen
  • Touruhnen
  • Trumpaiten
  • Tilsenehlen
  • Uschbörsen
  • Wittgirren
  • Waballen
  • Wiswainen

Litauer (= baltische Mischbevölkerung) siedelten in:

  • Aschmanwoytkühnen
  • Barßen
  • Blendienen
  • Ballandschen (Ballandzen)
  • Gettkandten
  • Jodschemen
  • Jeßwehten
  • Kallehnen
  • Kaukerwehten
  • Kappotschen
  • Ketturagken
  • Kraupischkehmen
  • Krauleydzen
  • Kullmienen
  • Lakowethen
  • Maruhnen
  • Mixslaugken
  • Nestonwehten
  • Norwillkischken
  • Obolehlen
  • Ostwehten
  • Pallmohnen
  • Pellehnen
  • Groß Perbangen
  • Klein Perbangen
  • Petraitschen
  • Pieraggen
  • Plauschinnen
  • Radischen
  • Sakallen
  • Scharcken
  • Sziebarten
  • Schwirblen (Szwirblen)
  • Tilsenehlen
  • Wabbulen
  • Wißwoynen

Verschiedenes

Fotoalbum

Karte

Ostpreußenkarte um 1925


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen Einzelnachweise

  1. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Kreis Tilsit-Ragnit

Quellen

  • Kenkel, Horst: Amtsbauern und Kölmer im nördlichen Ostpreußen um 1736, Hamburg 1972
  • Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland: Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Oldenburg (Oldb.) 1968