Balve

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Balve: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

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Grenzlage von Balve zur Grafschaft Mark Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.
Handkolorierte Aufnahme der sagenumwobten Balver Höhle um 1912

Name

villa Balau“ etwa 864, „Ballava“ 890, „parochia Balleue“ 1197, „Balve“ 1300. Im Jahr 890 hatte Bischof Wicbert von Verden hier Land, welches er der Kirche zu Verden schenkte. 1197 bestätigt Papst Coelestin III. dem Kloster Scheda den Besitz zweier Häuser in Brockhausen im Kirchspiel Balve. Elbertus plebanus wir 1214 in Balve erwähnt.

Adelsname

1202 Albert von Balve.

Landschaftslage

[1]Balve liegt 240 m hoch im Tal der oberen Hönne (Nebenfluß der Ruhr) in einer südnord-gestreckten und von einzelnen kleinen Bergkuppen belebten Senke des unteren Sauerlandes, klimatisch geschützt im östlichen Wind- und Regenschatten des Iserlohner Berglands. Unmittelbar nördlich von Balve, noch innerhalb der Gemarkung, liegt der 332 m hohe Burgberg mit guterhaltener Wallburg, anschließend bei Volkringhausen (3 km nördlich) beginnt das Hönne-Felsenengtal mit Höhlen, bizarren Felsgebilden und der Burg Klusenstein. Unmittelbar beim Ort die Balver Höhle.

Ortsursprung

Die aus mehreren Höfen (vor allem Ober-und Niederhof) zusammengewachsene Siedlung wurde angeblich zuerst um 1290 befestigt. Villa Ballau (um 864), dorp tho Balve (1329), villa (1368).

Stadtgründung

Stadt- und Festungsprivileg 1430 vom Kölner Erzbischof Dietrich II. von Mörs nach Arnsberger Recht. Bei der Befestigung blieb die Pfarrkirche außerhalb der Mauern (1456), der nicht ummauerte Teil wurde noch später als Dorf bezeichnet. Im 19. Jh. wurde die Bezeichnung Stadt zeitweise weggelassen, Verwaltung nach der Landgem.-Ordnung.

Siedlungsentwicklung

Stadtplan mit Mauer und Stadtturm aus dem Jahre 1805 (südlich ausgerichtet)
Stadtkern von Balve 1829 nach dem Urkataster (eingenordet)

Die fast viereckige Stadtanlage war befestigt mit Mauern und Gräben, an den Ecken 4 Türme, 2 Tore: niedere oder Wasserpforte im Norden, obere oder Kirchpforte im Süden; Nord-Süd Entfernung rund 290 m, West-0st Entfernung rund 310 m. Wiederaufbau nach Brand von 1789 unter Begradigung des Straßennetzes und Erweiterung über die schon vorher verfallenen Befestigungen (Reste im 19. Jh. niedergelegt) hinaus nach Westen (Mühlenkamp und Osten (Schweinemarkt).

Gebäude

  • Kath. Pfarrkirche St. Blasius im romanischen Hallentyp, Chor und Querschiff noch aus dem 12. Jh., unorganischer Anbau 1910.
  • Schloss Wocklum, 14. Jahrhundert
  • Stadtkapelle St. Antonius Abbas und Agathe 1456, Neubau nach Brand Anfang 18. Jh., abgebrochen Anfang 19. Jh.
  • Rathaus (im Stadtmittelpunkt), seit 1927 Museum.
  • Neubau der Schule 1795.
  • Einzelne klassizistische Häuser.
  • Amtsgericht 1884, Amthaus 1900, Krankenhausneubau 1924, neues Schulhaus 1926.

Katastrophen

  • Brände 1584, 1599, 1607, 1623 (9 Häuser), 1692, 1707 und vor allem 1789 (nur 19 Häuser erhalten).
  • Überschwemmungen 1729 und 1772.

Bevölkerung

  • Heiratsregister Balve, 1911, Digitalisate online bei Familysearch
  • Auswanderungen Balve, 1856-1888, Digitalisate online bei Familysearch

Einwohnerzahlen

Bis Ende des 18. Jh. etwa 80 Hausstätten, 1649 nur 43 Häuser. 1714 und 1736: gut 100 Schatzpflichtige.

Bevölkerungsverzeichnisse

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

Balve:

  • Kirchenbuchduplikate: katholisch, Geburten, Heiraten, Tote 1808-1874
  • Bürgermeisterei: Juden Geburten, Heiraten, Tote 1827-1847
  • Gerichtsbücher: Juden Geburten, Heiraten, Tote 1848-1874

KB-Abschriften der Mormonen

Persönlichkeiten

  • Franz Cramer, Benediktiner, Professor in Bonn, * 6. 6. 1740 Balve, + 6. 2. 1796 Köln.
  • Franz Anton Höynck, Geistlicher und Landesgeschichtsforscher, * 23. 8. 1842 Balve, + 17. 10. 1920 Paderborn.
  • Johannes Waltermann, + 12.2.2011, im Alter von 82 Jahren, seit 1956 im Gemeinderat Garbeck, Ortsvorsteher in Garbeck, 1960-1982 1. Vorsitzender des Musikvereins "AMICITA 1976" Garbeck e.V., 1975-1992 Ratsmitglied der Stadt Balve, 1989-1992 Bürgermeister. (Nachrufe in der Meinerzhagener Zeitung vom 17.2.2011).

Einwohnerzahlen

  • 1803- 715 Einwohner und 88 Häuser,
  • 1818: 648 E., 1843- 1025 E., 1858: 1147 E., 1871: 1169 E., 1885- 1216 E., 1895: 1124 E., 1905: 1166 E., 1919- 1363 E., 1925: 1535 E., 1933: 1751 E., 1939: 1913 E., 1946: 2803 E., 1950: 2965 E., 2008 12.095 Einwohner.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • Katholiken: Geburten, Heiraten, Tote 1808-1874
  • Juden (Bgm) Geburten, Heiraten, Tote 1827-1847, (GB) Geburten, Heiraten, Tote 1848-1874
Balve: Bürgerengagement durch Dienst- und Sachleistung

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Balve gehört in den Ostteil des Westfälischen (Arnsberg-Paderborn-Halle), der kuaken 'kochen', uch 'euch' (nicht ink), ih 'ihr', Biuren 'Bauern', Ruie 'Rüde = Hund', mägget '(sie) mähen', Süster 'Schwester' spricht.

Wirtschaft

Altes Ackerbürgerstädtchen mit historischer Eisengruben- und Verhüttungsindustrie, welche nach vorübergehendem Wiederaufleben um 1840 endgültig 1865 stillgelegt wurde. Erhalten ist eine alte Osemundschmiede mit 150 Jahre alter Dampfmaschine von 6 PS nach dem System Watt sowie die Wocklumer (Luisen-) Hütte mit einem der ältesten Hochöfen dieser Gegend, in der heutigen Grundform 1834 errichtet und jetzt als technisches Kulturdenkmal unter Schutz.

Sonst sind Handel und Gewerbe ländlich orientiert. Wollweberei und Brauerei, daneben Spinnerei, Färberei, Gerberei, Brennerei, Holzverkohlung, Zigarrenfabrikation, Nadelschleiferei und Sporenfeilerei, Wochen- und Jahrmärkte (1650: 4 Jahrmärkte, um 1845: 4 Kram- und Schweinemärkte). Etwas chemische Industrie in Wocklum seit 1824; nach dem Bahnanschluß 1912 besonders Kalkindustrie. 1954 mehrere Klein- und Kleinstbetriebe der Kleineisen-, Elektro- und Kalkindustriebranchen. Balve gilt außerdem als Luftkurort und ist Ziel eines wachsenden Ausfiugs- und Fremdenverkehrs.

Hanseort

Balve war Hanseort unter Arnsberg.

Verkehr

Balve liegt nur 2 km südlich des frühmittelalterlichen Handelswegs von der Kölner Bucht über den Schwelmer Sattel und die Iserlohner Senke nach Kassel und Mitteldeutschland und hatte bequemen Anschluß daran.

Da der moderne Verkehr jedoch den großen Talzügen folgt, geriet Balve in eine abseitige Lage. Erst 1912 Bahnanschluß durch die Stichnebenbahn (Fröndenberg-) Menden- Balve- Neuenrade, welche die obere Hönnesenke erschloß. Die Bundesstraße Köln/Düsseldorf- Lüdenscheid-Arnsberg- Soest quert den Ort. Daneben gibt es nur noch eine Landstraße nach Iserlohn und Menden.

Umgebungsbedeutung

Balve ist 1954 kleiner Mittelpunkt für das landschaftlich abgeschlossene und recht fruchtbare Gebiet der oberen Hönnesenke. Durch moderne rasche Verbindungen wird jedoch sein Einflußbereich mehr und mehr von den nahen Städten Neuenrade und Werdohl, Iserlohn und Menden, besonders Arnsberg überlagert.

Verwaltung

Die Spitze der historischen Verwaltung bildete der Bürgermeister und 4 Ratsherren. Jährlich wurde am Dreikönigstag in Balve der Bürgermeister und der halbe Rat unter Aufsicht des kurfürstlichen Richters neu gewählt. Die Wahl erfolgte durch 4 Kürmänner, je 1 der 4 „Techten" (Stadtviertel), welche innerhalb der „Techten“ von den Bürgern gewählt waren und als Gemeinheitsrepräsentanten neben den Magistrat traten. Diesem gehörte auch der Altbürgermeister an, der bei Stimmengleichheit den Ausschlag gab. Daneben bildeten Kämmerer und Sekretär die innere Verwaltung. Die Reihenfolge der Bürgermeister ist ab etwa 1440 aufgeschrieben.

Die Aufnahme von Neubürgern (etwa 80 Bürgerstellen, daneben Beilieger) erfolgte am Vorabend der Wahl. Die städt. Verfassung wurde 1805 beseitigt, danach erfolgte die Wahl eines Schulzen auf Lebenszeit, dem Assessor und Rentmeister beigegeben wurden.

Gericht

  • Der Bürgermeister mit den Ratsverwandten und dem Sekretär bildeten das Stadtgericht bis 1810. Die Zuständigkeit lag in Polizeisachen, freiwilliger Gerichtsbarkeit und niederer Strafgerichtsbarkeit.
  • Vorrang hatte in jedem Fall der landesherrliche Richter, welcher 1417 zuerst in Balve genannt und in hessischer Zeit zum Justizamtmann wird.
  • Justizamt bis 1839, dann Kreisgerichtskommission, 1879 Amtsgericht.

Richter

  • 1719-1722 Matthias Höynk, judex zu Balve (17.09.1722) [2]

Freigrafschaft

Die Freigrafschaft Balve war mit mehreren Freistühlen präsent (1372 Belehnung Heinrichs von Holthausen durch Kaiser Karl IV.).

Landesherrschaft

Bürgermeisterei Balve

Verwaltungseinbindung

  • 1895 Balve, Flecken in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Arnsberg, an der linken Seite der zur Ruhr gehenden Hönne, am Fusse des in nordwestlicher Richtung vom Orte senkrecht aufsteigenden Balver-Waldes. Balve war Stadt von 1430-1816.
    • Sehenswürdigkeiten: an der Nordseite das Felsenmeer bei Sundwig und zahlreiche Höhlen unterhalb von Balve im Hönnethal (Kalksteingebirge): Balver-Höhle, mit grossartigem Gewölbe, eine Fundstätte von Knochen antediluvianischer Tiere, die in dem städtischen Museum aufbewahrt werden, und 6 km von Balve entfernt, die 1887 (n.a.A. Sommer 1889) entdeckte Binoler-Höhle mit Tropfsteinen, die für Besucher zugänglich gemacht ist.
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Balve, Postbezirk, Telegrafenamt, Krankenhaus, kath. Pfrarrkirche
    • Einwohner: 1.165 (fast nur Katholiken)
    • Gewerbe: 2 Gerbereien (Lohgerberei), 2 Mahlmühlen, 3 Sägemühlen, Fabrik (Cigarren), Brauerei (Bier), Ackerbau, Fabrik (Nähnadeln, Chemikalien) in der Nähe:

Adelshäuser in Balve


Ritterg Krs-Arnsberg.jpg

Provinz Westfalen: Landtagsfähige Rittergüter im Kreis Arnsberg

Haus Amecke | Haus Bruchhausen | Haus Echthausen-Osterhaus | Haus Echthausen-Westerhaus | Haus Eisborn | Haus Herdringen | Haus Höllinghofen | Haus Mellen | Haus Melschede | Haus Mühlheim | Haus Reigern | Haus Schüngel | Haus Welschenbeck | Haus Wocklum |

Historische Güter: Haus Kesberg | Haus Langenholthausen

Kriegswesen

Während der Truchsessischen Wirren, im 30jährigen Krieg und im weiteren 17. Jh. mehrfach Besatzungen und Einquartierungen. 1760 Franzosen auch in Balve.

Schützenbruderschaft

Schützenbruderschaft; Vogelschießen ab 1663 nachzuweisen, neugegründet 1802 (St. Agatha und St. Blasius).

Stadtwappen

Von Silber und Blau gespalten; am Spalt vorn ein halbes schwarzes Kreuz,hinten ein halber silberner goldbewehrter Adler. Diese Darstellung zeigt bereits das älteste erhaltene Siegel von 1462. Das Wappen des alten Amtes Balve (bis 1975) zeigt in der oberen Hälfte eine Abbildung des Apostels Petrus mit Schlüssel und Buch.

Finanzwesen

  • Notgeld, ausschließlich Papier. Spar- und Darlehnskasse 1923: Infiationsgroßgeld.

Stadtgebiet

1858: 1457 ha, 1946: 1467 ha.

Infrastruktur

1931 Amt Balve, Kreis Arnsberg, Regierungsbezirk Arnsberg, Sitz Balve

  • Gemeinde Balve: Mischgemeinde, Gemeindevorsteher Hering, Ortsklasse C
    • Einwohner: 1.552, Kath. 1.402, Ev. 136, Israelisch 2, Sonstige 12
    • Gesamtfläche: 1.457 ha
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Pfarramt (kath.), Volksschulen, Hospital (kath. Kirchengemeinde), Ärzte 4, Tier-Ärzte 1, Apotheken, Rechtsanwälte 1, Post- u. Telegraf, Eisenbahnstation, Polizei (kom.) 2, Feuerwehr (frw), Gemeindesparkasse, Spar- u. Darlehnsgenossenschaft, Elektrizitätsversorgung, Märkte
    • Politik: Gemeindevertretung 9 Sitze.
      • Quelle: Handbuch der Aemter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931

Kommunale Neugliederung

  • 1975 Die Stadt Balve wird mit den Gemeinden Beckum, Eisborn, Garbeck, Langenholthausen, Mellen und Volkringhausen zur neuen Stadt Balve zusammengeschlossen. In diese wurden die Ortsteile Benkamp und Kesberg der Gemeinde Blintrop sowie einzelne Grundstücke der Gemeinden Asbeck, Holzen und Hövel eingegliedert. Das Amt Balve wurde aufgelöst.
    • Rechtsnachfolger des [[Amt Balve|Amtes Balve}} ist die neue Stadt Balve.

Ortsteile

Die Stadt Balve untergliedert sich politisch nach der Neugliederung in sieben Ortsteile:


Wappen Balve.jpg Ortsteile: Stadt und Kirchspiel Balve (Märkischer Kreis)

Balve | Beckum | Binolen | Eisborn | Frühlinghausen | Garbeck | Grübeck | Höveringhausen | Horst | Langenholthausen | Leveringhausen | Mellen | Volkringhausen |
Historisch: Asbeck

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Urkundlich erscheint die Stammpfarrei Balve erst 1196, Höynck schließt auf ein altes Marienpatrozinium und verweist auf den größeren ursprünglichen Pfarrbezirk.

Zum Erzbistum Köln (rk), Dekanat Attendorn gehörig, seit 1821 Bistum Paderborn, 1954 Dekanat: Menden. Mutterkirche Menden. Erste Erwähnung der Pfarrei 1196 und eines Pfarrers 1214. Balve war 1313 eine der wohlhabendsten Pfarreien des Dekanats (St. Blasius); Das Patronat lag bei der Familie von Wrede zu Amecke als Herren von Brüninghausen. Bau der Stadtkapelle innerhalb der Mauern nach 1456, abgebrochen 1920.

Katholische Kirche

1946 in Balve: 775 Katholiken

1961 Pfarrbezirk: umfaßt Balve

1961 Filialen: Langenholthausen (KB seit 1916), Mellen (KB seit 1925).

1961 Kirchen u. Kapellen:

  • Pfarrkirche St Blasius (12.-13. Jhdt., Anbau 1910/12), im Obergeschoß Saal, Kreuzpartikel u. Blasiusreliquien, Chorfresken 13., 15. Jhdt., romanisches Rauchfaß,
    • Kapelle St Pius auf dem Husenberg (1875)
    • Oratorium St Blasius im Krankenhaus (1929)
    • Petruskapelle
    • Marienkapelle (um 1800) am Husenberg, Kreuzweg daselbst (1857)
      • Wocklumer Mausoleum (1700) und Agathastock (1703) auf Kirchplatz.

Reformation

Die Reformation drang in Balve nicht durch.

Evangelische

Die ev. Gemeinde war noch 1954 von Deilinghofen abhängig. 1818: 12 Evangelische, 1839: 25 Ev., 1871: 15 Ev., 1895: 26 Ev., 1925: 121 Ev., 1946: 585 Evangelische Gläubige.,

Juden

1704-38: 1 jüd. Familie, die 1738 Handel treibt; 1796-1802: 2 Familien. 1717 und 1790 Verwahrungen gegen auswärtige Juden. 1818: 5, 1839: 17, 1871: 11, 1895: 5, 1925: 3 Juden. [4]

Wohlfahrtspflege

  • 1550 Armenhausstiftung durch Landdrost von Schüngel (Heilig-Geist-Hospital).
  • 1890 kath. St.-Marien-Hospital (Krankenhaus, 1924 nach Brand Neubau, erweitert 1929).
  • Einführung einer zentralen Wasserversorgung nach 1900.
  • Erste Anfänge der Stadtentwässerung 1824, moderne Kanalisation jedoch erst nach 1920 durchgeführt.
  • Kleines privates Elektrizitätswerk 1901, ersetzt durch Fremdstromversorgung 1929.
  • Apotheke: Adler-Apotheke (1805)

Bildungswesen

  • Erste Erwähnung einer Schule 1637. Unterricht bis Ende 18. Jh. durch den Inhaber der St.-Nicolai-Vikarie, erster weltlicher Lehrer 1780. Als Haupt- und Pfarrschule bezeichnet 1739.
  • Mädchenschule 1812.
  • Neue St.-Johannis-Schule 1926. Landwirtschaftliche Schule 1900.
  • Heimatmuseum im alten Rathaus, besonders für Vorgeschichte (Balverer Höhle).
  • Seit 1922 Balverer Höhlenspiele.

Zeitungen in Balve

  • Westfalenpost [1]
  • Hönne Zeitung Mittelstr. 4, 58802 BALVE

Archive

Stadtarchiv Balve

  • Depositum im Kreisarchiv des Märkischen Kreises zu Altena. Darin 2.500 Urkunden und Akten Stadt und Amt Balve 1565-1975, darin: Protokolle Amt, Stadt und amtsangehörige Gemeinden Mitte 18. Jh. - Mitte 20. Jh., Finanzen, *Liegenschaften und Steuern (Stadtrechnungen ab 1604), Bau- und Siedlungswesen ab 1845, Straßenbau, Kirche und Schule, Polizei, *Handel und Gewerbe, Landwirtschaft und Forsten, Justiz, Militaria, Soziales und Wohlfahrt. [2], [3]

Pfarrarchiv St. Blasius

  • 1961 geordnet und inventarisiert.

Staatsarchiv Münster

  • Behörden der Übergangszeit, Gerichte in Balve, darin:
    • Land- und Stadtgericht: 21 Akten (5 Kartons) 1794-1843, s. Sammelfindbuch Amtsgerichte. 198 Testamente (9 Kartons), *Findbuch B 533, 21.
    • Kreisgericht: 15 Akten (3 Kartons) 1847-1892, Findbuch B 527. Freiwillige Gerichtsbarkeit, Judenregister.
    • Amtsgericht: 68 Akten (6 Kartons) 1882-1965, s. Sammelfindbuch Amtsgerichte. Nachlaßsachen, Entmündigungen, freiwillige Gerichtsbarkeit, Stiftungen, Kirchenaustritte, Registersachen.
  • Unterbehörden im Herzogtum Westfalen, Findbuch B 63, B 64, darin Justizamt und Rentamt Balve.
  • Staatsarchiv Münster, Herzogtum Westfalen, Ämter und Gerichte, Findbuch A 311, darin Stadtgericht Balve - Kontraktenprotokolle ab 1723 und Stiftung Cormann.

Archiv Haus Amecke

  • (Stadt Sundern) und Haus Brüninghausen, Benutzung erfolgt nur über das Westfälische Archivamt.

Archiv Haus Melschede

  • (Stadt Sundern), Benutzung erfolgt nur über das Westfälische Archivamt.

Historisches Archiv der Stadt Siegburg

  • Rathaus 53721 Siegburg, Tel. 02241-10 23 25
  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, Sign. A II/1 - A II/31. Bearbeiter: W. Günter Henseler, Kierspe.


  • Protokolle des Siegburger Schöffengerichts 1415-1662. A II/14, 1553, Bl. 209v: Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1553. Thilman zo[m] Oessen und Berthram an Ontzenort, instatt Johanns zom Widennist, burgemeistere, anno et cetera XVC und LIII, am XIXten octobris.
  • Item, Hein Kremer Under der Hallen und Elßgen, sin elige huisfrauwe, haben erer eint dem anderen upgedragen und gegeven, alle ir gereide hab und gueder, wie sie die itzont haben off hernamails verkrigen moigen, gar nitt davan uißverscheiden, die leste levendige hanth van innen beiden, die zu wenden und zo keren, in wes hant die wilt off eme enenkompt, sonder einich insagen off wederreden.
  • Item, ferners hait Elßgen vurgemelt mit verwilliunge irs eligen mans Hein Kremer vorgenant, irem fruntlichen lieben broder Lentzen gegeven, veirundzwentzich Daller und das in ire kintdeill zu Balwen gelegen. Also das alsuilchen zom geltz, nemlich die XXIIII Daller eme zoverordent und gegeven in maissen vorgenant, mit beider eluide gueden wissen und willen, allet sonder emantz insagen off wederreden.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/15, 1559, Bl. 168r. Edition: w. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1559. Dadenbergh, schulten, vort Ailff Wolff und Berthram an Ontzenort, burgemeisteren, anno et cetera XVC und LIX, am Xten aprilis.
  • Item, ferners ist uff huite, dato, Johann Overstoltz, Otten son, und Lentz van Balvelt alsuilchem huiß und erffgerechtickeit, so wie das Schorkopp Thonis Limbrich affgewilliget und gegolden, vur ein underpandt ingegeven. Sint auch durch bevelh des schultissen daran geweldiget sich zo erhollen und bekhomen an derselbiger erffschafft, inhalt und vermoge eins verdrachs, so burgemeister und raidt tuisschen beiden parthien, Ott Overstoltz und sin zustandt, und gemelten Thonis Limbrich, uffgericht.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/15, 1560, Bl. 216r. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1560. Burgemeister und raidt, anno et cetera XVC und LX, am XXVIten juny.
  • Item, uff huite, dato, hait Heyn Balthasar uffentlichen ergeit und bekhant, wie das er einem, genant Thonis Bloemgen van Hoevenwenckuissen, auß dem kirspell van Balwen, rechter bekentlicher schoult schuldich sie, mit namen XXI Overlensche Gulden. Und hait gelofft, uff mansglauben und eren, die helffte der schoult inwendich einem manadt zitz neistkompt zu bezallen, und die ander helffte wes noch uberblifft, will er guitlich und zu danck woll entrichten und bezallen, hie tuisschen sant Matheusdach neistfolgens, sonder einich langer vertzouch.
  • Und so deis aver nitt geschege, das der irste aider leste dach der bezallungen nitt gehalten wurde, alßdan hait er verwiltkuirt, alle sin hab und gueder vur ein pandt, also das der cleger vurgerort aider sin volmechtigen moige und macht haben sullen, die pende unvertzeuchlichen ombzuslain, in alremaissen, als weren dieselbigen mit recht ereussert.
  • Und deme also nachzugeleben, hait gemelter cleger Thonis zo einem volmechtigen monbar gesatzt, die schoult inzoforderen, nemlich sinen neven Guddert Pipenbrinck, in alremaissen, as wer hie eigenner perschonen jegenwirtigh.
  • Datum ut supra.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/16, 1563, Bl. 72r. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1563. Dadenbergh, schulten, und beide burgemeister, anno et cetera, XVC und LXIII, am XXVIIten des manadtz aprilis.
  • Item, widers, am XXIXten aprilis [1563], ist ein loeßlediger knecht des wollenambochs, genant Hanß van Werll, Lentzen knecht van Balwelt, in hafftunge khomen, orsachen halven, das er dem pastoir und schoilmeister in einer processien nachgeroiffen, schimpsgewiß irer gespott und innen nachgesongen. Davan eme woll ein groisser verdeinter straff uffzoerlaigen gepuirt hett.
  • Doch dweill er ein uißwendiger hantwercksgesell, der vorthan zo wanderen gemeint, derwegen ist er auch uff huite dato des gefencknis mit gnaiden erlediget worden, uff einen gewonlichen urfreden, als hie zo Sigbergh recht ist.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/17, 1566, Bl. 2r. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1566. Eodem die, haben Lentz von Balven und Kirstgen von Lindtlän, als weilandt Hennekes von Lindtlän nachgelassener kinder, gesatzte und verordnete vormunder, angetzeigt, das gemelter Henneken under anderem seinem enckell Elßgen, Henrich Brunsfeldtz und seiner voreheliger hausfrauwen saliger nachgelassenen kindt, viertzig Overlendisch Gulden besatzt und gegeben hab, doch mit dem bescheide, wan das ermelte kindt in seinen unmundigen jaren sonder leibserben unbestatt mit todt abgienge, das alsolche viertzig Gulden alßdan widerumb auff sein, Hennekes kinder, erben und sterben sollen, inhalt derwegen auch ferner furgebrachter antzeichnus. Dieweill dan nun sie ernante vormunder durch sonderliche vorbitt und neben verwilligung gedachtz Hennekes kind, gemeltem Elßgen alsolche viertzig Gulden gebessert und imme dafur achtzig Oberlendisch Gulden zuverordnet hetten, demnach so haben sie hierinnen furbehalten, das jetzgerurte achtzig Gulden (im fall das minderjarig kindt sonder leibserben unverheiradt absterben wurdt) widerumb zurück, in maissen dan vorerclert stehet, fallen und erben sollen, und haben hievon ir gewonlich urkundt erlacht und gegeben.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/16, 1565, Bl. 167v. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1565. Lenß Plangh von Balffen.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/17, 1566, Bl. 24r-25v. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1566. Johann von Selbach gnant Lohe, scheffen zu Siegberg und Johann Weidennist, burgemeister daselbst, anno [15]66, donnerstags, den dritten monatz octobris.
  • Uff vorschrieben datum haben die achtbar und ersame Berthram an Ontzenorth, zur zeit burgemeister zu Siegbergh, vort Lentz von Balven und Goddart Pipenbrinck als etwan Margarethen, weilandt Johannis Pipenbrincks saliger nachgelassener widtwen, angesetzte und verordente trewhendere, crafft ires testamentz, dem ersamen Johannen Voß, als in namen und von wegen seins stieffsons Johannen Meisenbach, vermöge beigelegter volmacht, inreumungh des hauß und gartens, so in gerurtem testament begriffen gethan, worauff dann auch folgens gedachtem Vossen, in namen wie oben, durch obgemelte scheffen und burgemeister possession gegeben, also das ernanter Meisenbach oder sein volmechtiger nun vorthan der beider erbgerechtigkeit gebrauchen und inhaben soll biß sovill und langh imme sein zuverordneter Pfenning von anderen, die dann dessen vermeinen neher zu sein, erlacht oder aber entsatzt, wie alhie zu Siegberg gebruchlich und recht ist.

Bibliografie

  • Stadt Balve, Buch vom Werden und Sein der Stadt Balve (1930)
  • Führer durch die Balver Pfarrkirche (1950)
  • E. Kosack, Die Luisenhütte in Wocklum, ein technisches Kulturdenkmal (1950).
  • Frank-Lothar Hinze, Die Geschichte der Wocklumer Eisenhütte 1758-1864 in Altenaer Beiträge Bd. 12 (1977)
  • F. A. Wulf, Chronik der Stadt Balve, in: Bll. zur näheren Kunde Westfalens (1864).
  • P. A. Höynok, Die Pfarrei Balve, in: Bll. zur näheren Kunde Westfalens (1884).
  • P. A. Höynok, Gesch. der Pfarreien des Dekanats Arnsberg (1907).
  • Harald Polenz, Zur Geschichte des ehemaligen Amtes und der Stadt Balve (1980)
  • Kohl, Rolf Dieter. Unbekannte historische Ortsansichten der Stadt Balve aus dem 18. Jahrhundert. In: Der Märker, Landeskundliche Zs. ..., 52. Jg., Heft 3, Juli-Sept. 2003, S. 109-111. (mit vier Bildern)
  • Rolf Dieter Kohl: Eine unbekannte Säge- und Ölmühle im ehemals kurkölnischen Balve. in: Der Märker, Landeskundl. Zs. für den Bereich der ehem. Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis. 53. Jg., Heft 4, Okt.-Dez. 2004, S. 164-166.

Bibliografie-Suche

Fußnoten

  1. Quelle: Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  2. Literatur: Kohl. Rolf Dieter: ...daß also ein groß Tumult in der Stadt entstanden ..., Ein Streit zwischen dem kurfürstlichen Richter Johannes Höynck und der Stadt Balve im Jahre 1680. In: Der Märker, Landeskundliche Zeitschrift für den Bereich der ehem. Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis, 53. Jg., Heft 1, Jan.-März 2004, S. 13-15 (mit Zeichnungen der Stadt Balve und des Drostenhauses). Kohl, Rolf Dieter. Zur Geschichte der Scharfrichter in der kurkölnischen Stadt Balve. In: Der Märker, 51. Jg., Heft 2, April-Juni. 2002, S. 74-77.
  3. Literatur: Kohl, Rolf Dieter: Zur Geschichte des ehemaligen Rittergutes Langenholthausen bei Balve im 16. Jahrhundert. Catharina Vesse vom Bauerngut Oventrop b. Neuenrade leiht Hermann von Werminghausen ein Kapital in Höhe von 100 Reichtalern (1593). in: Der Märker, Landeskundl. Zs. ..., 51. Jg., Heft 1, Januar-März 2002, S. 23-25 (mit dem Wappen der Familie von Werminghausen).
  4. Literatur: Kohl, Rolf Dieter: Das Testament des Balver Juden Samuel Abraham aus dem Jahre 1786.in: Der Märker, Landeskundliche Zs. für den Bereich der ehem. Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis, 50. Jg., Heft 4, Okt.-Dez 2001, S. 195-197.


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