Grauduschen (Ksp.Memel)

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Disambiguation notice Grauduszen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Grauduszen (Begriffsklärung).


Hierarchie

Regional > Litauen > Grauduschen (Ksp.Memel)

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Grauduschen (Ksp.Memel)

Bauernhof in Purmallen vor 1944. Aus dem Memeler Dampfboot



Einleitung

Grauduschen (Ksp.Memel), Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name beschreibt die Lage des Ortes. Er kann aber auch ein Hinweis auf Depressionen oder auf ein melancholisches Wesen des Ortsgründers sein. Der Beiname Arnig weist auf den Ortsgründer. Dem Namen nach dürfte er ein Zuwanderer aus Westfalen sein.

  • prußisch "graūdenei, Grauden" = feuchter alter dichter Laubwald
  • prußisch „graudint“ = klagen
  • „graudit, engraudit“ = erbarmen
  • „graudesi“ = Ton
  • litauisch „graudalas“ = etwas das kränkt, rührt, ängstigt, bekümmert
  • „graudžio, graudeti“ = Grauen empfinden
  • „graudus“ = bitteres Gefühl, ergreifend, herzbewegend, rührend, bewegend, herzzerreißend
  • lettisch "purmale" = Rand des Morasts, Gegend in der Nähe des Sumpfes
  • nehrungs-kurisch "purvs" = Sumpf

+ "mala" = Rand, Ufer [2] [3] [4]


Allgemeine Information

  • Alter Siedlungsort, ca. 6 km nördlich von Memel, 1785: Adeliges Dorf mit 4 Feuerstellen[5]
  • Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt. [6]
  • Amalienthal ist ein ehemaliges Gasthaus im Ort Graudußen,1820 gegründet. Friedrich Wilhelm Funck, Besitzer des Gutes Purmallen, gab dem Gasthof diesen Namen zu Ehren seiner Gemahlin Wilhelmine Amalie geb. Eichler.[7] [8]
Gasthaus Amalienthal um 1900
Garten von Amalienthal um 1900
Amalienthal um 1900

Politische Einteilung

1785 ist Grauduschen (Ksp.Memel) ein Dorf zu Adlig Groß Tauerlauken[9]
Grauduschen (Ksp.Memel) wurde am 20. April 1897 mit Purmallen vereinigt.[10]
1939 ist Purmallen ein Dorf in der Gemeinde Hohenflur.[11]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Grauduschen (Ksp.Memel) gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Grauduschen (Ksp.Memel) gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Grauduschen (Ksp.Memel) gehörte 1888 zum Standesamt Plücken Martin und 1907 zum Standesamt Kollaten. Die Zugehörigkeit wechselte 1898.


Geschichte

Adlig Grauduschen

In Tauerlauken besaßen die von Wolfframsdorff als Erben des von Mielen zu Magdeburgischen Rechten einen Hof mit drei Bauern oder Zinsgütlern, welche 1562 Admin, Graudusch und Pidda hießen. Vom Zweiten hatte das noch 1858 so genannte Adlig Grauduschen, vom letzten das am 7.Juli 1856 abgebrannte Gütchen Adlig Pidden seinen Namen.[12]


Bewohner

Verschiedenes

Karten

Grauduschen auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Grauduschen im Preußischen Urmesstischblatt 1834
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Grauduszen im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Gehöft westlich der Ziegelei (Zgl.) in der Gemeinde Purmallen an der Stelle von ehemals Grauduschen im Messtischblatt 0292 Memel (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Klussis, Mikkels: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch, Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999, S.77
  3. Bojate, A., Pizova, F: Latviešu-Franču Vārdnīca, Riga 1970
  4. Kwauka, Paul, Pietsch, Richard: Kurisches Wörterbuch, Verlag Ulrich Camen Berlin, 1977
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991
  7. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  9. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  10. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  11. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  12. Sembritzki, Johannes: Geschichte der Stadt Memel, 1918