Agrigent
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Name
Akragas (griech.) bedeutet hohes Land, dann Agrigentum in römischer Zeit, von den Arabern in Kerkemt abgewandelt und von den Normannen Girgenti genannt, bis die Stadt 1927 wieder Agrigent genannt wurde.
Einleitung
Die Stadt Agrigent, auf griechisch Akragas, wurde um 580 v.Chr. durch Siedler aus Gela und deren Mutterstadt Rhodos (griechische Insel Rhodos) gegründet.
Provinz Girgenti
- 1895: Girgenti (Agrigent), Provinz in Italia (Italien), Insel Sicilia (Sizilien)
- Lage: grenzt im Süden u. Südwesten an das Mittelmeer, im Nordwesten an die Provinz Trapani, im Norden an die Provinz Palermo, im Osten an die Provinz Caltanisetta
- Gesamtumfang: 3.019,1 qkm
- Geografie: Von niedrigen, nur im Cammarata 1.580 m erreichenden Gebirgen durchzogen, mit den Flüssen Salzo, Naro, Girgenti, der gebildet aus Drago u. San Biagio, Platani, Macasoli, Caltabellota u. Bellici.
- Produkte: Weizen, Gerste, Wein, Südfrüchte, Schwefel, Soda, Salz, Marmor, Alabaster, Achate.
- Verwaltung: Mit 41 Gemeinden eingeteilt in die Distrikte:
- Distrikt Bivona
- Distrikt Girgenti
- Distrikt Sciacca
- Einwohner: 352.778
- Gewerbe: Industrie in Seife, Leder, Pasten u. Käse.
- Verkehr: Linien der Eisenbahn von Sizilien.
Distrikt Girgenti
- 1895: Girgenti (Agrigent), Distrikt in Italia (Italien), Insel Sicilia (Sizilien), Provinz Girgenti
- Umfang: 22 Gemeinden
- Einwohner: 189.556
Stadt Girgenti
- 1895: Girgenti (Agrigent), Stadt in Italia (Italien), Insel Sicilia (Sizilien), Provinz Girgenti, Distrikt Girgenti
- Lage: zwischen den Flüssen San Biagio u. Drago, unweit vom Meer
- Einwohner: 24.053
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Postbezirk, Telegrafenamt, Deutsches Vizekonsulat; Handelskammer; Eisenbahnstation Linie Palermo <> Porto-Empedocle.
- Gewerbe: Hafen; Porto Empedocle. Regelmässiger Dampfschiffverkehr. in der Nähe Bergbau (Schwefel; mehrere Gruben)
- Sehenswürdigkeiten: die Ruinen des alten Agrigent (historischer Bezirk).
Geschichte
Die Provinz Agrigento mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt liegt auf einem dreiseitigen steil abfallenden Felsplateau an der Südküste Siziliens. Als ihr Wahrzeichen kann man das Tal der Tempel bezeichnen. Der Ort wurde ursprünglich von den Sikanern gegründet, auf ihre Anwesenheit weisen noch heute in Fels integrierte Gänge hin, in der Antike erfolgte die Besiedlung durch Griechen. Das 5. Jahrhundert war für die Stadt dann die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit; so sagte zum Beispiel Empedokles über ihre Einwohner: “die Agrigentiner essen, als ob sie morgen sterben, und bauen, als ob sie ewig leben sollten.”
Agrigent (Akragas), antike Stadtmauer:
Am Rande des steil abfallenden Plateaus befinden sich noch besonders eindrucksvolle Reste der alten Stadtmauer. Sie war hier auf der Südseite der Stadt teilweise nicht aus Steinblöcken errichtet, sondern aus dem Felsrücken herausgeschlagen worden, indem beide Seiten senkrecht abgetragen wurden. Am Fuß haben diese Mauerreste eine Dicke von mehr als 1 m. In die Innenseite der Mauer sind Gräber eingeschnitten, die aus der byzantinischen Zeit stammen.
UNESCO Weltkulturerbe
Zu den wichtigsten Monumenten und Sehenswürdigkeiten von Agrigent gehört aber dennoch das Tal der Tempel, welches in einem hügeligen Tal inmitten von Mandelbäumen gelegen ist. Hier befinden sich gut erhaltene Tempel der griechischen Epoche als beeindruckende handwerkliche Meisterleistungen, sowie Zeugen des idealistischen Glaubenswertes der damaligen Bewohner.
Das archäologische Gebiet von Agrigent wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt, weil: „Akragas eine der größten Städte der Antike im Mittelmeerbereich war und in einem außergewöhnlich guten Zustand erhalten ist. Seine großartige Reihe dorischer Tempel ist eines der herausragendsten Denkmäler für die griechische Kunst und Kultur.“ Die meisten der hiesigen Sakralbauten entstanden um 500 v.Chr. und sind zum Teil noch sehr gut erhalten, wie man am Tempel der Concordia sehr gut erkennen kann In diesem Tal befinden sich mehrere Sakralbauten wie der des olympischen Zeus (Jupiter geweiht), Hera (Juno geweiht), Herakles, Kastor und Pollux (Wahrzeichen der Stadt Agrigento). Sehr interessant ist auch das Grab von Theron (Tomba di Terone) eine riesige, auf dem Boden liegende, aus Tuffstein geschlagene, Statue.
Aber auch die teilweise im orthodoxen Stil geprägte Altstadt, ist mit ihren Kirchen und der auf der höchsten Stelle des Girgenti Hügels errichteten San Gedando Kathedrale sehenswert. Zur Normannzeit, etwa im Jahre 1200 wurde auf dem Fundament des Tempels der Athene die Kirche Sant Maria dei Greci errichtet, welche die typischen Merkmale der griechisch- orthodoxen Baukunst wieder spiegelt. Hier finden sich noch Säulenteile der ehemaligen Tempelanlage der Athene, deren Standort hier vermutet wird.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche von St. Hicola aus dem 8 Jahrhundert, die Kirche des heiligen Geist (Chiesa del Santo Spirito) und die Chiesa del Purgatorio aus dem 17. Jhdt. Der Einfluss der Römer lässt sich in der bedeutenden Barockkirche St. Lorenzo nachweisen.
Ausstellung 2011: Statuen des Igor Mitoraj
In die Kulisse der antiker Tempel des Weltkulturerbes einfühlsam eingebaut sind die dazu passenden Bronzeskulpturen des großen polnischen Künstler Igor Mitoraj seit dem 24.02.2011.
Mitoraj, der um 2010 hauptsächlich in Italien lebt und arbeitet, präsentiert seine kolossalen Statuen mit Darstellungen von Helden der klassischen Welt, sein Stil ist inspiriert durch Figuren aus der griechischen Mythologie, wie wie z.B. den geflügelten Ikarus.
Tempel der Juno Lacinia
Willkürlich gewählte Bezeichnung wegen unklarer Zuordnung. Juno war eine Altitalische Göttin, als Gemahlin des Jupiters Göttin der Ehe und der Geburt. Sie wurde von den Römern mit Hera gleichgesetzt. Lacīnium, ist ein Vorgebirg Agrigento in Bruttium bei Kroton, wo Juno Lacinia um 530 v. Chr. einen berühmten Tempel hatte. Der Tempel in Agrigent ist ein sechssäuliger Peripteraltempel (Peripteros oder Ambulatorium) mit stark dorischer Prägung und wurde um die Mitte des V. Jhdts. V. Chr. Errichtet. Brandspuren vom Überfall der Karthager um 406 v. Chr. Machten eine Restaurierung in römischer Zeit erforderlich.
Das Gebäude nach Osten oriemtiert und hat bemerkenswerte Dimensionen: auf einer hohen rechteckigen Plattform (41,10 m lang und 20.26 m breit), auf vier Stufen, auf der Platte 34 Säulen im Verhältnis von 6 x 13, die Säulen der Ecken zählen in beide Richtungen.
Die basislosen Säulenschäfte bestehen jeweils aus vier Tamburi oder Trommeln mit 20 scharfkantigen Kannelüren und haben eine Höhe von 6,32 Metern bei einem Durchmesser von 1,70 m, ihr Abstand ist 1,71 m in der Mitte und 1,76 m an den Seiten. Die Cella (ohne Innensäulenausstattung) ist fast 12 Meter breit und überdacht. In römischer Zeit wurden 3 Kammern an die Rückseite der Cella angefügt. Ausgestattet war der Tempel mit einem bronzenen Kultbild des athenischen Künstlers Myron, und mit dem Bild eines schlangentötenden Herkules von Zeuxis aus Herakleia.
Der Tempel wurde durch den Prinzen von Torremuzza im Jahre 1787 restauriert.
Tempel der Juno:
Tempel der Concordia
Der Tempel der Concordia in der Nähe der Villa Aurea ist der bekannteste in Agrigent. Unterhalb befindet sich in seiner Nähe die römische Nekropole von Giambertoni (II. Jhdt. v. Chr. Bis IV. Jgdt. N. Chr.) und die Ruinen einer bytantinischen Nekropole, so wie die Katakomben der „Grotta die Fragapone“ (IV. Jhdt. n. Chr.) .
Auch er wurde als dorischer Peripteraltempel (Peripteros oder Ambulatorium) angelegt und um 425 v.Chr. vollendet. Auch seine Ausmaße sind eher bescheiden, so mißt der Stylobat “nur” 17×40 Meter als 4 stufiges Podium mit 34 Säulen im Verhältnis von 6 x 13. Bis auf das Dach ist er vollstänig erhalten und zählt mit den Tempeln von Paestum zu den besterhaltensten Tempel der griechischen Welt überhaupt. Er war ursprünglich den Dioskuren geweiht.
Tempel der Concordia:
Zu verdanken hat er dieses Schicksal Bischof Gregorius II. von Agrigent, denn der ließ ihn im VI. Jahrhundert in eine christliche Basilika wiederherstellen. Dabei wurden die Bogenöffnungen an den Wänden der Cella angebracht. Um den Concordiatempel herum befindet sich eine frühchristliche Nekropole. Die frühesten Gräber stammen aus der Zeit zwischen dem 3. und dem 5. Jahrhundert n. Chr., die jüngsten Gräber stammen aus dem 9. Jahrhundert n. Chr.
Tempel des Herkules, Herakleion
Der dorischer Peripteraltempel (oder Ambulatorium) des Herkules wurde zu Beginn des VI. Jhdts. v.Chr. erbaut und ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der älteste in Agrigent. Er ist der größten und älteste Ringhallentempel der Stadt, und befindet sich nahe der Porta Aurea. Der ungewöhnliche Grundriss der 3 stufigen rechteckigen Plattformeinfassung umfasst ca. 25×67 Meter. Von den ehemals 44 Säulen im Verhältnis von 6 x 15 ragen 2011 insgesamt noch 8 Säulen gen Himmel, welche im Jahre 1924 wieder aufgestellt wurden. Die Säulen hier bestehen aus zylindrisch geformten Stücken (Tamburi oder Trommeln), mit scharfkantigen Kannelüren, die durch Holzzapfen in der Trommelmitte untereinander verkoppelt wurden. Östlich des Tempels kann man Reste eines großen Opferaltares erkennen.
Die Cella ist fast 12 Meter breit und überdacht, hat aber keine Innensäulen. Im Tempel selbst befand sich ein bronzenes Kultbild des athenischen Künstlers Myron, und das Bild eines schlangentötenden Herkules von Zeuxis aus Herakleia. Das Herakleion war ursprünglich ein 6 säuliger Peripteros, dessen erstes Terrakottagesims wurde später durch ein mit Löwenköpfen geschmücktes, steinernes Gesims ersetzt. In römischer Zeit wurden 3 Kammern an die Rückseite der Cella angefügt und der Tempel stark restauriert. 1924 erfolgte eine teilweise Rekonstruktion.
Quelle
- Hic Leones
- Begehung, Information und Führung vor Ort.