Amt Mettmann

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Hierarchie:

Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Herzogtum Berg > Amt Mettmann


Das Amt Mettmann bestand von 1363 bis zum Ende des alten Herzogtums Berg im Jahr 1806. Es umfasste die Kirchspiele Eller, Erkrath, Gerresheim, Hubbelrath, Mettmann und Wülfrath. In den völlig neu geschaffenen Verwaltungsstrukturen des Großherzogtums Berg ist der Kanton Mettmann im Arrondissement Düsseldorf, Rheindépartement als die Nachfolgeinstitution des alten Amtes anzusehen.

Politisch ökonomische Beschreibung 1740

Amt Mettmann: . . . Mettmann hat alte zerfallene Stadtsmauern, darinnen sind ungefähr 200 ganz alte zerfallene Häuser. Der Ackerbau, obschon es lauter Berg und Thal, ist gut und wachsen daselbsten allerhand Früchten. In Gersheim und Mettmann haben die Lennepsche Kaufleute auch Fahriques, weshalben daselbst Bürger und Bauer wohl ans Brod kommen kann[1].

Das Amt Mettmann im Jahr 1789

Fabricius [2]beschreibt das die Verwaltungsstruktur des Amtes für das Jahr 1789 wie folgt (Einwohnerzahlen für das Jahr 1792). Er merkt an, dass vor der Errichtung der Herrschaft Schöller die Honschaft Obmettmann ebenfalls zum Amt Mettmann gehörte.

  • Stadtgericht Mettmann mit
    Stadt und Honschaft Mettmann, zusammen 1.583 Katholiken, 705 Lutheraner und 2.868 Reformierte (Katholische, Lutheranische und Reformierte Gemeinde Mettmann)
  • Landgericht Mettmann (Katholische, Lutheranische und Reformierte Gemeinde Mettmann)
    Honschaft Diepensiepen mit Haus Hellenbroich
    Honschaft Hasselbeck
    Honschaft Krumbach
    Honschaft Laubach mit Haus Laubach
    Honschaft Metzkausen
    Honschaft Nieder-Schwarzbach
    Honschaft Ober-Schwarzbach
    Kirchspiel Wülfrath, zusammen 1.539 Reformierte (Reformierte Gemeinde Wülfrath)
    Honschaft Erbach
    Honschaft Püttbach
    Dorf Wülfrath
  • Gericht Gerresheim mit
    Stadt Gerresheim, 1.474 Katholiken (Katholische Gemeinde Gerresheim)
    Honschaft Eller mit Haus Eller, Klein-Eller und Reisholz, 614 Katholiken (Katholische Gemeinde Eller)
    Honschaft Ellscheid
    Honschaft Erkrath mit Haus Bavier, 1.315 Katholiken und 533 Reformierte (Katholische Gemeinde Erkrath, Reformierte Gemeinde Erkrath)
    Honschaft Bruchhausen mit Haus Klef (Katholische Gemeinde Erkrath, Reformierte Gemeinde Erkrath)
    Honschaft Dorp mit Haus Brück (Katholische Gemeinde Erkrath, Reformierte Gemeinde Erkrath)
    Honschaft Unterbach mit Haus Unterbach (Katholische Gemeinde Erkrath, Reformierte Gemeinde Erkrath)
    Honschaft Ludenberg (Katholische Gemeinde Gerresheim)
    Honschaft Morp mit Haus Morp (Katholische Gemeinde Gerresheim)
    Honschaft Vennhausen (Katholische Gemeinde Gerresheim)
    Honschaft Hubbelrath mit Haus Bruchhausen und Müdlinghoven, 477 Katholiken (Katholische Gemeinde Hubbelrath)
    Honschaft Millrath (Katholische Gemeinde Erkrath)

Statistik des Herzogthumes Berg für das Jahr 1802

Bibliografische Angaben

Theodor J. Lenzen (Hrsg.): Beyträge zur Statistik des Herzogthumes Berg, Erscheinungsverlauf 1.1802 - 2.1805 (1806?), 2 Bände: 160, 119 Seiten, Digitalisat auf edocs.ub.uni-frankfurt.de, Digitalisat auf www.digitalis.uni-koeln.de

Im Folgenden werden hier Exzerpte aus dem 1. Heft (1802) gebracht, die einige ergänzende Informationen zu den Darstellungen von Fabricius liefern.

Allgemeine Beschreibung (S. 42 ff.)

Wenn andere Aemter des bergischen Landes reiche Kaufleute aufzuweisen haben, so darf Mettmann sich rühmen, dass es bey weitem die reichsten Landwirthe zählet; wie denn auch in diesem Amte in Landwirthschaft nur sehr wenig zu verbessern seyn dörfte; sogar das Holz aus diesen Gegenden wird für weit besser, als jenes aus den andern Aemtern gehalten; doch gibt es hier nur wenige Waldungen, und sie ghören fast alle privat Eigenthümern. An Gewerbfleisse fehlet es eben wenig. Das Städtchen Mettmann hat eine ansehnliche Tuch- und Siamoisen Manufactur; [3] beyde Artikel werden auch zu Wülfrath, und in anderen Gegenden dieses Amtes gefertiget. Bey Erkrath ist ein Bruch von Dachschiefer; auch finden sich in diesem Amte verschiedene Kalkbrennereyen, und unter anderen eine bey dem Kostenhof. In deren Nähe ist das so berühmte Gesteins: die Leuchtenburg, Neanderhöhle, und ein Wassersturz der Düsselbach, wohin jährlich von den benachbarten Städten verschiedene Luftpartien gemacht werden.

Statistische Angaben (S. 72)

Im Amt Mettmann gab es im Jahr 1802
1486 Feuerstädten oder Häuser
2538 Familien
9867 Seelen
Katholische Pfarreien
Eller, Pfarrer Hern. Rieger
Erkrath, Pfarrer F. L. Hansel
Gerresheim, Pfarrer Arn. Schmitz
Hubbelrath, Pfarrer Pet. G. Schwarz
Mettmann, Pfarrer Math. Tack
Reformierte Pfarreien
Erkrath, Pfarrer J. C. Röhr
Mettmann, Pfarrer J. M. Laufs Küpper
Wülfrath, Pfarrer L. Schönenberg Krummacher
Lutherische Gemeinden
Mettmann, Pfarrer Wittich

Statistische Angaben (S. 82)

Im Amt und in der Freiheit Mettmann gab es

  • 29.174 steuerbare Morgen [4]
  • 8.746 Geist- Adliche Lehn und sonstige freye Morgen
  • 1.800 Rittersitzlich freye Morgen
  • 354,5 ausser Anschlag belassene Morgen[5]

Rittersitze usw. (S. 96)

Rittersitze im Amt Mettmann
Hellenbroch
Eller
Müdlinghoven
Laubach
Unterbach
Morp
Bawir
Brück
Brachhausen
Ritterbürtige Inhaber, welche den Landtag begehen
F. Freyherr v. Sparr zum Greiffenberg (Bawir)
Stifter und Klöster
Zu Gerresheim ein adliches Damenstift (Abtissin: Freyfrau von Schönau)
Ein Frauenkloster Tertineer vom H. Franciscus (Rector: Hr. Gilles)

Beamten (S. 129)

Amtmann
Tit: Hr. Moritz Freyherr von Gaugreben &c. zu Düsseldorf
Amtsverwalter
unbesetzt
Richter
Hr Ferd. von Pranghe zu Gerresheim
Kellner
Hr. Lorenz Clouth zu Gerresheim
Steuerempfänger
Hr. Anton Degreck zu Ratingen
Gerichtsschreiber
Hr. Robens zu Gerresheim (= Arnold Robens)

Fabrikanten und Kaufleute (S. 130)

in Mettmann
siehe Mettmann/Fabrikanten und Kaufleute (1802)
in Wülfrath
siehe Wülfrath/Fabrikanten und Kaufleute (1802)

Anmerkungen

  1. Quelle: Preussischer Kriegs- u. Domänenrat Müntz, Richter in Xanten (1732), veröffentlicht im "Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins" Bd. 15 (1900), S. 171 ff.
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Die Karte von 1789 (2. Band), Bonn 1898., hier: S. 317
  3. Siamosen sind karierte und gestreifte Baumwollgewebe in Leinwandbindung, die besonders für Schürzen und Bettbezugsstoffe verwendet werden.
  4. gemeint sind hier bergische Morgen; Anmerkung des Verfassers: Die deutsche Quadratmeile enthält 17.711 bergische Morgen zu 150 Ruthen, und die Ruthe zu 16 Schuhe (= Fuß). Der hier angegebene Flächeninhalt eines jedes Amtes ist nach der Wiebeking'schen Charte durch den General Landmesser Buschmann, und den Forstgeometer Alef ausgerechnet worden.
  5. Anmerkung des Verfassers: Unter den ausser Anschlag belassenen Gründen sind sowohl noch wirkliche, als seit Errichtung der Steuermatrikel gerottete Waldungen, Gemeinheiten, und öde Plätze, wie auch Flüsse, Bäche, Teiche Sümpfe u. s. W. begriffen.


Ämter und Unterherrschaften im Herzogtum Berg (bis 1806)

Amt Angermund | Amt Beyenburg mit  Amt Barmen | Amt Blankenberg | Amt Broich | Hauptstadt und Amt Düsseldorf  | Amt Elberfeld | Herrschaft Hardenberg | Amt Hückeswagen  | Amt Bornefeld | Amt Löwenburg | Amt Lülsdorf | Amt Mettmann | Amt Miseloe | Amt Monheim | Amt Porz | Amt Solingen mit Herrschaft Schöller | Amt Steinbach | Amt Windeck

Quelle: Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Die Karte von 1789 (2. Band), Bonn 1898.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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