Auetalweg in Platjenwerbe
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Da in den Adreßbüchern von 1965 und 1969 nicht ersichtlich ist, wer der Eigentümer des Hauses ist, werden alle Personen alphabetisch aufgeführt.
Die Daten zu dem Jahr 1998 entstammen dem Telephonbuch. Hier kann es sein, daß die Person, die dort eingetragen ist, schon verstorben ist, aber der Anschluß nicht umgemeldet wurde. Die Erfassung des Jahres 1998 ist noch nicht abgeschlossen.
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Haus Nr.1 (Stern, Spinnler)
- 1965: Stern, Wilhelm, Pensionär (Haus Nr.103)
- 1969: Spinnler, Anne-M., Hausfrau (Haus Nr.103)
- 1969: Stern, Wilhelm, Rentner (Auetalweg 1)
- 2004: Stern, Wilhelm: Familienanzeige
Haus Nr.1a (Branczyk)
- 1998: Branczyk, Walter
Im südwestlichen Teil des Gartens, dem Obstgarten, der Hofstelle Platjenwerbe Nr. 21, der Familie Wolf, baute das Ehepaar Ruth und Walter Branczyk mit viel Liebe und Sorgfalt ein altes Bauernhaus wieder auf. Durch einen Architekten und die Interessengemeinschaft Bauernhaus fanden sie im April 1978 in der Nähe von Cloppenburg ein bereits abgerissenes und eingelagertes Objekt, das allerdings - wie sich später herausstellte - ohne Genehmigung abgerissen worden war. Der Landkreis Osterholz forderte jedoch für die Genehmigung zum Wiederaufbau eine derartige Bescheinigung und eine Bestätigung, dass es sich nicht um ein denkmalgeschütztes Haus gehandelt hatte, so dass erst nach einigem Hin und Her die Baugenehmigung erteilt wurde.
Es handelte sich um ein auf etwa 1793 datiertes Heuerlings-Doppelhaus, mehrere Sachverständige waren jedoch der Meinung, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits an anderer Stelle als Bauernhaus gestanden haben muss, da alle eichenen Balken eine Dicke aufweisen, die in Heuerlingshäusern nicht üblich waren. Das Ehepaar Branczyk legte besonderen Wert auf ein biologisches Bauen, Poroton in den Innenwänden, Korkisolierung im Dachbereich, Kokosfasern und Kork im Fußbodenbereich, der im Wohnteil mit Parkett ausgelegt und in den Naßräumen Dielen als Deckung erhielt. Beheizt wird das Haus mit zwei Kachelöfen. Ein Reethdach wurde auf Grund der baurechtlichen Vorschriften - die benachbarten Häuser waren nicht weit genug entfernt - nicht möglich. Bei den Steinen für das Außenmauerwerk hatte man das Glück, aus mehreren alten aufgegebenen Hofstellen, und zwar im Garten der Familie Wolf selbst, in der Hermann-Fortmann-Straße in Vegesack und von einem benachbarten Abbruch in der Schulstraße den Bedarf weitgehend decken, der Rest wurde aus Winkelmoor in der Nähe von Worpswede beschafft. Die Innentüren wurden aus dem Abbruch des "Platjenwerber Landhauses" gesichert, ebenso ein Teil der Treppensprossen.
Das Backhaus stammt ebenfalls aus der Gegend um Cloppenburg. Über der Tür ist die Jahreszahl Anno 1792 zu lesen.Die Remise wurde aus dem Fachwerk eines alten Schweinestalls errichtet.
Haus Nr.2 (Lübbing, Stachitz)
- 1965: Lübbing, Karl, Arbeiter, Stachitz, Helmut, Tischler (Haus Nr.30)
- 1969: Lübbing, Carl, Arbeiter, Lübbing, Rudolf, Arbeiter
- 1998: Lübbing, Rudolf
- 2011; Lübbing, Rudolf Familienanzeige
Haus Nr.3 (Pohl, Wolf)
- Alte Platjenwerber Hofstelle Nr.21
- 1905: Wolff, Hinrich, Schneidermeister; Wolff Christian, Händler; Brotmann, Hinrich, Bahnarbeiter (Haus Nr.21)
- 1909: Wolff, Christian, Schneidermeister (Haus Nr.21)
- 1928: Wolf, Christian, Landwirt (Haus Nr.21)
- 1938: Wolf, Diedrich, Landwirt (Haus Nr.21)
- 1965: Pohl, Peter, Rentner, Wolf, Berta, Landwirtin (Haus Nr.21)
- 1969: Wolf, Berta, Rentnerin
Haus Nr.3a (Krudop, Wulf)
- 1928: Wulf, Johann, Bahnarbeiter (Haus Nr.21a)
- 1969: Krudop, Claus, Landwirt
Haus Nr.4 (Weiss, Bortmann, Baudeck)
- 1965: Baudeck, Johanne, Rentner, Weiss, Albert, Maschinenarbeiter (Haus Nr.79)
- 1969: Baudeck, Hedwig, Rentner, Weiss, Albert, Werksarbeiter
- 2007: Weiss, Hulda: Familienanzeige
Haus Nr.4a (Bortmann)
Haus Nr.5 (Soennichsen)
- 1998: Soennichsen, Michael, Rohrverstopfung, Intact Bad-Service
Haus Nr.6 (Thielking, Köhnken, Köntopp, Küür)
- 1965: Köhnken, Karl-H., BbBeamter, Köntopp, Katharina, Hausfrau, Küür, Geradus, Arbeiter (Haus Nr.29)
- 1969: Köhnken, Karl-H., BbBeamter, Köntopp, Katharina, Rentnerin (steht noch Nr.29 !)
- 1970: Köntopp, Katharina, Zeitungsartikel in der "Norddeutschen Volkszeitung" zum 79. Geburtstag
- 1995: Köhnken, Hannelore: Familienanzeige
Anzeige in der "Norddeutschen Volkszeitung" am 12. Juni 1970
Einen großen Blumenstrauß wird Katharina Köntopp, Auetalweg 6, heute morgen sicherlich von ihrem "kleinen Kavalier", dem vierjährigen Sohn ihrer Vermieter, überreicht bekommen, denn sie feiert ihren 79. Geburtstag. Die gebürtige Lesumerin hat 1910 geheiratet, ihr Mann fiel jedoch schon sechs Jahre später im Krieg. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie auch ihren Sohn. Sie selbst zog 1943, nachdem sie ausgebombt worden war, nach Platjenwerbe. Über 24 Jahre war Katharina Köntopp in der Rohr-Fabrik in Burg beschäftigt, anschließend dann noch als Pförtnerin bei Weserflug. Heute widmet sich die rüstige Jubilarin ganz ihrem Hobby: Den Blumen in ihrem Garten und der geliebten Handarbeit. Regelmäßiger und häufigster Besuch ist der kleine Sohn ihrer Vermieter, den sie liebevoll "mein kleiner Kavalier" nennt.
Laut Standesamt-Urkunde wurde Catharina Johanne Köntopp, geborene Flügger, am 12. Juni 1890 in Lesum geboren und verstarb am 2. Januar 1972 im Krankenhaus in Blumenthal. Sie war verheiratet mit Ferdinand Fritz Köntopp Die Heirat fand am 26. März 1910 in Lesum statt.
Haus Nr.10 (Schmidt, Templin, Görke)
Das alte Haus wird abgerissen und davor, an der Straße, ein Neubau errichtet.
- 1965: Görke, Lydia, Hausfrau, Templin, Reinhard, Arbeiter (Haus Nr. 80)
- 1969: Templin, Reinhard, Arbeiter
Haus Nr.14 (Jachens, Kalski, Hasselmann, Kulenkampff, Jachens )
- Alte Platjenwerber Hofstelle Nr.28
- 1905: Hasselmann, Hinrich, Bahnarbeiter
- 1909: Hasselmann, Hinrich, Bahnarbeiter
- 1928: Kulenkampff, Reinhold, Rechtsanwalt; Nordloh, Johann, Stemmer
- 1938: Gehlken, Karoline; Peters, Carl, Angestellter
- 1938: Kulenkampff-Pauli, Neubau eines Hauses im östlich gelegenen Garten im Schweizer Stil und Umzug in das neue Wohnhaus
- 1965: Jachens, Gerhard, Lehrer, Kalski, Valentin, Rentner (Haus Nr.28)
- 1969: Jachens, Gerhard, Lehrer, Kalski, Valentin, Rentner (Für Kalski Haus Nr.28 !)
- 1998: Jachens, Gerhard
- 2018: Jachens, Margarete Familienanzeige
Haus Nr.22 (Heinemann, Grubert, Bullwinkel, Grote, Tiedemann )
- 1900 um: erbaut, wahrscheinlich von Otto Tiedemann
- 1905: Tiedemann, Otto, Malermeister (Haus Nr. 48)
- 1909: Tiedemann, Otto, Malermeister (Haus Nr. 48)
- 1924: Grote, Heinrich, Lloydbeamter mit Sohn Carl (Angaben der Familie)
- 1928: Grote, Heinrich, Lloydbeamter, Grote, Karl, Lloydbeamter (Haus Nr. 48)
- 1931: Verkauf des Hauses durch Karl Grote
- 1938: Bullwinkel, Hinrich, Nieter (Haus Nr. 48)
- 1940 um: Grubert, Hans mit Ehefrau Emilia geb. Behrens und den Kindern Hans (Georg), Hubert, Gundhild und Horst
- 1965: Hecht, Horst, Fernmeldeingenieur, Lüdemann, Gesine, Rentnerin, Steinfeld, Johanne, Rentnerin (Haus Nr. 48)
- 1998: Heinemann, Lothar
- 2012: wird das Haus von der Erbengemeinschaft Heinemann verkauft.
Das Haus Platjenwerbe Nr. 48 wurde um 1900 erbaut, wahrscheinlich von dem Malermeister Erhard August Friedrich Tiedemann, der 1907 in Platjenwerbe verstirbt. 1905-1909 ist der Sohn Erhard Otto, ebenfalls Malermeister, in den Adressbüchern genannt.
1924 kauft der Lloydbeamte Heinrich Grote aus Walle das Haus und lebt dort bis 1938 mit seinem Sohn Carl und einer Haushälterin. Im Jahr 1938 wird in den Adressbüchern der Nieter Hinrich Bullwinkel vermerkt, wobei nicht ersichtlich ist ob er der Eigentümer oder Mieter ist.
Um 1940 erwirbt Hans Grubert das Anwesen, der mit dem Tabakanbau auf der indonesischen Insel Sumatra bereits mit 38 Jahren so viel Geld verdient hatte, dass er nicht nur in Bremen acht Häuser kaufen, sondern auch das Haus in Platjenwerbe bauen und komfortabel umbauen konnte.
Die große Plantage der Familie Grubert, auf der mehrere hundert Arbeiter beschäftigt wurden, befand sich im nördlichen Teil von Sumatra in der Provinz Utara mit der Hauptstadt Medan. Hier finden sich die besten Bedingungen für den Tabakanbau – des Nachts sinken die Temperaturen nur geringfügig und die geernteten Blätter können so unter konstanten Bedingungen getrocknet und fermentiert werden. Aus dieser Region stammen auch die „Deli-Deckblätter“, die unter Zigarren-Liebhabern einen hervorragenden Ruf genießen. Benannt wurden sie nach dem früheren Sultanat Deli, das die Region früher umfasste. Die Tabakblätter aus Sumatra weisen eine helle Farbe und ein feines, sanftes Aroma auf. Ein besonderes Merkmal ist auch die hervorragende Glimmfähigkeit, die dafür sorgt, dass das Deckblatt sehr gleichmäßig abbrennt. Die größten Abnehmer finden sich traditionell in den Niederlanden, die den Tabak dann zu Zigarren weiter verwerten. Aber auch der französisch-spanische Tabakkonzern Altadis, der deutsche Zigarrenhersteller Dannemann oder der Schweizer Produzent Villiger lassen Tabak in Sumatra anbauen, der aus ihren Erzeugnissen echte indonesische Zigarren macht.
Doch zurück zur Familie Grubert. Hans Grubert, war verheiratet mit der auf Sumatra geborenen Mila (Emilia) Behrens. Die vier Kinder Hans (gen. Georg), Hubert, Gundhild und Horst wurden auf der Plantage in Sumatra geboren und dort von Elisabeth Behrens (später verheiratete Zweibarth und Schwester von Mila) betreut. Dazu gehörte auch ein Schulunterricht für die ersten zwei Jahre. Anschließend kamen die Kinder nach Bremen zu einer Verwandten und besuchten hier weitergehende Schulen, während die Eltern auf Sumatra blieben.
1936 kehrte Hans Grubert mit seiner Frau nach Deutschland zurück und setzte sich als finanziell gut ausgestatteter „Früh-Pensionär“ in Bremen-Schwachhausen zur Ruhe. Nach mehreren Bombenangriffen auf Bremen wurde dann aus Sicherheitsgründen das Haus im Auetalweg gekauft und komfortabel umgebaut – es hatte dann Heizung, zwei schicke Bäder, fließend Wasser (Brunnenwasser, das mit einer elektrischen Pumpe verteilt wurde) und die Abwässer wurden in einer Grube gesammelt.
Der gesamte Grubert-“Clan” pflegte gute Kontakte zu den begüterten Familien Lahusen (Gut Hohehorst), Lürssen (Werft), Rasmussen (Werft), Noltenius usw. Als die Kinder längst aus dem Haus waren und eigene Familien hatten, trennten sich Hans und Mila Grubert. Sie verkaufte das Haus im Auetalweg und zog in eine Wohnung in Bremen in der Contrescarpe. Hans Grubert mietete sich im Platjenwerber Landhaus ein, bei Catharine Bellmer, geb. Körber, Witwe des Gastwirts Johann Hinrich Bellmer, der 1945 verstorben war. Dort war er bereits vorher durch einen Stammtisch mit den alten Dorfbewohnern wie Fritz Hoppe und Bauer Krudop gut bekannt war. Nach dem Tod der Witwe Bellmer im Jahre 1959 zog er nach Bremen, in die Yorckstraße, zu Frau Erika Picker, die 1898 in Deli auf Sumatra geboren wurde und die er schon lange Jahre kannte.
Auf der Fotografie der Familie Grubert sind der Reihe nach von rechts abgebildet: Hans (gen. Georg), Hans, Mila, Hubert, Gundhild, Horst und Schnauzer Wölfi.
Der älteste Sohn Hans Grubert, geboren am 19.11.1923 auf Sumatra, wird am 26.08.1944 bei Dorpat tödlich verwundet und ruht auf der Kriegsgräberstätte Tartu in Estland. Mila stirbt am 13. August 1978 im Alter von 80 Jahren in München, die Tochter Gundhild, verh. Reith, geb. 18.04.1923 auf Sumatra, verstirbt am 09.07.1987 in Murnau. Weitere Daten sind nicht bekannt.
Bericht nach Informationen von Christian Zweibarth, im März 2016.