Aulowöhnen
Hierarchie :
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Insterburg > Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) > Aulowöhnen
Datei:Karte Europa mit Ostpreußen.pdf.Datei:Karte Kirchspiel Aulenbach Gemeinde Aulenbach.pdf
Datei:Aulowöhnen - Schriftzug.pdf
Einleitung
Datei:Aulowöhnen - Poststempel 1912.jpg.pdf |
Allgemeine Information
Kirchdorf, Scharwerksdorf - Evangelische Kirche: Kirche Aulowöhnen, Schule am Ort, Amt, Standesamt & Gendarmerie: Aulowöhnen, Ostfoliant 14711/N
Das Dorf Aulowöhnen (Aulowönen) lag in ”Klein Litauen (Lithuania minor)" [4] oder ”Preußisch Litauen”, dem nordöstlichen Teil des alten Ostpreußen.
Seine Einwohner waren nach der Reformation überwiegend evangelisch, eine eigene Kirche ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt.
Koordinaten
GPS-Daten : N 54° 80′ 37″ (Breite) - O 21° 77′ 80″ (Länge) [5]
Ortsnamen
Am 16.07.1938 umbenannt in Gemeinde Aulenbach / Ostp.
- deutsche Ortsbezeichnung (Stand 1.9.1939): Gemeinde Aulenbach
- vorletzte deutsche Ortsbezeichnung (vor der Umbenennung 1938) : Aulowöhnen
- Wegfall der Zusatzbezeichnung nach 1912 : Groß Auluwönen
- Feststellung der Schreibweise nach 1815 : Groß Auluwöhnen
- Feststellung der Schreibweise nach 1785 : Groß Aulowöhnen
- Namensänderung nach 1777 : Aulowehlen
- Namensänderung nach 1736 : Groß Aulowehnen
- Namensänderung nach 1730 : Rinkohnen
- Namensänderung vor 1730 : Auloweinen
- Feststellung der Schreibweise nach 1376 : Auluwöhnen
- weitere (alte) Ortsnamen : Aulenbach, Aulowönen, Auloweinen, Auluwönen, Groß Aulowöhnen, Groß Aulowönen
Der Ortsname Aulowönen ist wohl dem Flüßchen Aula angelehnt, litauisch = Anwohner des Talmuldenbaches.
1928 wird das Bauerndorf Uszupönen unter Fortfall seines Ortsnamens in Groß Aulowöhnen eingegliedert, ebenfalls 1925 wurde Alt Lappönen als Ortsteil von Groß Aulowöhnen bei Fortbestand des Ortsnamen, integriert. Aulowöhnen existiert heute unter dem Namen Kalinovka (Russland). Weitere Ortsinformationen aus der Zeit nach der Umbenennung (1938) siehe unter Aulenbach.
Der Ort existiert heute unter dem Namen Kalinovka (Russland).
Wirtschaft
1920
- Friedrich Bleyer : PT Klb Aulowönen, 60ha, davon 40 Acker, 2 Wiesen, 16 Weiden, 2 Hofstellen, 13 Pferde, 28 Rinder, davon 14 Rühe, 4 Schafe, 6 Schweine;
- Wilhelm Gruber : 56 ha.
Im Firmenhandbuch 1927
Apotheke Gustav Barkow; Meierei Barnautzki; Material- und Schankgeschäfte Wilhelm Götz und August Rautenberg; Ziegelei Ewald Guddat; Material- und Eisenwaren Gustav Knackstädt; Manufakturwaren Artur Meyer und Otto Wilhelm; Spar- und Darlehnskassenverein; Pferde- und Viehmärkte mit Krammärkte (1937: 6.4. und 5.10. - 1938: 25.3. und 23.9.
In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher der Domänen, Rittergüter und Höfe in der Provinz Ostpreußen , (Band III) 1932 Seite 154 [6]
PTE Aulowönen,
- Gut Arthur Bleyer: 70 ha, davon 44 Acker, 2 Wiesen, 22 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 40 Rinder, davon 20 Kühe, 20 Schweine;
- Gut Hans Ehmer: 195 ha, davon 135 Acker, 20 Wiesen, 33 Weiden, 5 Holzungen, 1 Hof, 1 Wasser, 35 Pferde, 120 Rinder, davon 55 Kühe, 60 Schweine; Anerkannte Saatgutwirtschaft, Zuchtviehverkauf; Telefon: Aulowönen Nr. 8
- Gut Karl Grubert: 76 ha, davon 53 Acker, 7 Wiesen, 15 Weiden, 1 Hof, 13 Pferde, 40 Rinder, davon 20 Kühe, 25 Schweine;
- Abbau Karl Grubert: 70 ha, davon 52 Acker, 15 Wiesen, 2 Hofstelle, 8 Pferde, 35 Rinder, davon 17 Kühe, 15 Schweine; Telefon: Aulowönen Nr. 45
- Gut Ewald Guddat: 34 ha, davon 24 Acker, 7,5 Weiden, 2,5 Hofstelle, 6 Pferde, 20 Rinder, davon 10 Kühe, 15 Schweine; Mühle, Dampfziegelei, Telefon: Aulowönen Nr. 30
- Gut Kirchengemeinde Aulowönen - Verwalter Paul Bernecker: 75 ha (von denen 64ha verpachtet sind), davon 36 Acker, 3 Wiese, 39 Weiden, 1 Hof, 2 Pferde, 6 Rinder, davon 5 Kühe, 4 Schafe
- Gut Emma Teufel: 87,5 ha, davon 63 Acker, 22,5 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 45 Rinder, davon 20 Kühe, 24 Schweine; Ziegelei Teufel - Mauersteine, Dachpfannen, Dränagerohre; Telefon: Aulowönen Nr. 14
- Gut Alt Lappönen / Ostpreußische Bau- und Siedlungsges. m.b.H : 467 ha, wird gesieselt! [1]
Wohngebäude
(* einschließlich Uszupönen und Alt-Lappönen
Haushalte
Einwohner
- 326 (1867) [1]
- 322 (1871) davon männlich 157 [1]
- 340 (1905) davon männlich 160 [1]
- 855 (1925) davon männlich 420 (* [1]
- 1026 (1933) (* [7]
- 1049 (1939) (* [8]
1871 sind von 322 Einwohner alle preußisch und evangelisch, 130 ortsgebürtig, 42 unter 10 Jahren, 176 können lesen und schreiben, 40 ohne Angaben, 64 Analphabethen, 3 blöd- oder irrsinnig, 1 ortsabwesend. 1925 sind es 322 evangelische, 1 katholisch, 12 andere Christen, 5 jüdisch; als Muttersprache nennen 399 deutsch, 1 deutsch und eine andere; 1925(* gibt es 819 evangelische, 4 katholische, 7 jüdische Einwohner und 2 ohne Bekenntnis
Folgende Einwohner sind im Ortschafts- und Adreßverzeichnis des Landkreises Insterburg (1927) unter Aulowönen genannt : Post Aulowönen, 20 km,
- Gutsbesitzer : Hans Ehmer,
- Gutspächterr : Ernst Senkpiehl,
- Besitzer : Emil Haasler, Adolf Seidler, Fritz Meyer, Artur Bleyer, Herm.(ann) Eschmann, Fritz Hunsalz, Karl Grubert, Gustav Laskowski, Emil Matschuck, Emil Naujoks, Ida Sennowitz, Karl Struwe, Adolf Stepputat, Heinr.(ich) Flötke,
- Pfarrer : Julius Aleri,
- Postmeister : Franz Preuß,
- Mühlenbesitzer : Otto Schiemann,
- Präzentor : Bernhard Klein,
- Lehrer : Erich Singer, Franz Geisendorf,
- Arzt : Dr. Franz Froese, Jurkschat,
- Dentist : Kwidor,
- Apothekenbesitzerin : Louise Barkow,
- Tierarzt : Ernst Jaeckel,
- Meiereibesitzer : Michael Barnautzki,
- Maschinenbaumstr (-meister) : Franz Schwarzecker,
- Ziegeleibesitzer : Ewald Guddat, Emma Teufel,
- Pflugzeugfabrikant : Karl Hertzigkeit,
Datei:Ortsschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg (Seite 7) - Aulowönen.pdf
- Amtsvorsteher : Friedr.(ich) Bleyer,
- Oberlandjäger : Christian Stepeneit,
- Kaufmann : Mar Rathansohn, Margarete Lengwenus, Kurt Stamm, Arth.(ur) Meyer, Wilh.(elm) Goetz, Otto Wilhelm, Ad. Günther, Gustav Knackstädt, Ewald Leonhardt, August Rautenberg,
- Hausbesitzer : Otto Joswig, Hugo Pierags,
- Fleischermeister : Jul.(ius) Gefeller, Franz Rasner,
- Bäckermeister : Otto Eschmann, Leo Stamm
- Schmiedemeister : Mar Jöttkandt,
- Schneidermeister : Emil Kairies, Elise Meyer, Gustav Kuprat, Ed. Pastarbeit, Albert Haak
- Schneider : Adolf Klutke, Mathilde Hermann,
- Stellmacher : Otto Krohn, Otto Laschinski,
- Photograph : Ernst Holz,
- Klempner : Emil Haasler,
- Maler : Willi Kiefer, Fritz Hohlwein,
- Friseur : Willy Meyer,
- Landschaftsgärtner : Willi Sachs,
- Oberpostschaffner : Otto Meyer, Hermann Welsch, Franz Ennulat
- Postaushelfer : Johann Lofeit,
- Telegr. Leitungsaufseher : Eduard Heigel,
- Händler : Herm.(an) Pierags, Mar Broscheit,
- Gemeindeschwester : Emma Endruweit,
- Krankenschwester : Anna Loseit
- Fischler : Mar Paducks, Emil Schwark, August Oschecker, Gust.(av) Parakenings,
- Hebamme : Maria Laußat,
- Oberstraßenmeister : Karl Knochendöppel,
- Postschaftner : Julius Stirkat, Eduard Meyer,
- Filialleiter : Albert Knackstädt,
- Kastrierer : Franz Durdack,
- Buchhalter : Helmuth Kleffke,
- Ziegelmeister : Fritz Thaleiser,
- Chauffeur : Wilh.(elm) Engel, Hermann Sudau,
- Agenturen : Franziska Lindenau,
- Postassistentin : Frieda Perkun
- Postgehilfin : Maria Schwarzin
- Präzentorwitwe : Marie Annies
- Straßenmeister a.D. : Karl Waschkahn
- Oberpostschaffner a.D. Johann Guttmann
- Altsitzer : August Seidler, Friedrich Rieck,
- Glöckner : Karl Barkowski,
- Maurer : Otto Leuchner, Gustav Winter,
- Melker : Otto Loseries, Gustav Broscheit
- Bahnarbeiter : Friedrich Leidigkeit, Emil Thiel, Albert Barkowski, Frd. (Friedrich) Pakulat
- Chausseearbeiter : August Naujokat
- Kriegswitwe : Johanne Hohnwald
- Witwe : Karoline Sternberg
- Witwe : Wilhelmine Broscheit, Joh.(an) Packwitz, Henriette Kaulißki, Amalie Jablonski, Amalie Nickel, Karol. Goerke, Minna Wieprecht, Anna Kerinnus
- Deputant : Otto Endrigat, Albert Szabang, Georg Tomescheit, Ewald Kuprat, Wilh.(elm) Goerte, Karl Weber, Wilh.(elm) Paape, Gust.(av) Bertram, Karl Jöttkandt, Alb.(ert) Schwarz,
- Kutscher : Julius Donath, Emil Weber,
- Arbeiter : Hellmut Tümmler, adolf Jenescheit, Fritz Zwillus, Henriette Kohke, Ed.(uard) Nasner , Lydia Hunsalz, Amalie Schukat, Elise Strugat, Ferd.(inand) Meleßke, Emil Leuchner, Fritz Walter, Otto Neujokat, Albert Baumgart, Emil Ettig, Franz Tonescheit, Otto Buchholz, Gustav Kaschubs, Herm.(an) Pichler, Emil Kiefelbach, Wilh.(elm) Rieser, Karl Werner, Herm.(an) Lastowski, Michael Burbat, Adolf Stepputat, Karl Holz, Fr. Kühn, Karl Ohlendorf, Emil Wieprecht, Frd. Abrat, Willi Spelz, August Troschke
- Rentenempfänger : Martin Endrigat, August Tomescheit, Ed.(uard) Kuprat, Henriette Hubert, Wilh.(elm) Loseit, Otto Ettig, Hugo Schulz, Auguste Schulz, Friedrich Schulz, Henriette Weber, Ferd.(inand) Seidenbero, Emilie Goffing, Jul.(ius) Jonath, Gottf.(ied) Scheibe, Georg Rastell, Julius Hubert, Fried.(ich) Schneidereit, Wilhelm Grätsch, Eduard Wolf
Zahl und Größe der landwirtschaftlichen Betriebe
- siehe unter Wirtschaft
Ortsgrundfläche
- 1905 : 364,3 ha, Grundsteuer Reinertrag 10,53 je ha -- 1925 (* : 1215,8 ha, Grundsteuer Reinertrag 9,94 je ha
Politische Einteilung
Provinz : Ostpreußen
Regierungsbezirk : Gumbinnen
Landkreis : Insterburg [9]
Amtsbezirk : Aulowöhnen [10]
Gemeinde : Groß Aulowöhnen
Kirchspiel : Aulowöhnen
im/in : östlich des Aule-Bach
bei : 19,5 km nördl. v. Insterburg
Weitere Informationen
Orts-ID : 49795
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung : Калиновка
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung (Lautschrift):
russischer Name : Kalinovka / Kalinowka
Kreiszugehörigkeit nach 1945 : Черняховский р-н (Tschernjachowskij Rayon, Insterburg)
Bemerkungen aus der Zeit nach 1945 :
weitere Hinweise :
Staatszugehörigkeit : Russisch
Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005) -- [11]
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche [1]
Zugehörigkeit :
- Kirchspiel Aulowönen --> Kirchenkreis Insterburg --> Kirchenprovinz Ostpreußen --> Kirchenbund Evangelische Kircher der altpreußischen Union
Die Kirche soll im Jahr 1610 - 1622 gegründet worden sein, Patron ist der König. 1619 erhielt Pfarrer Joh. Neander vom Kurfürsten Sigismund zu den 4 Widedehufen weitere 3 Hufen Übermaß in Aulowönen, im Salauschen, zuvor war die Urkunde hierfür für den Schulmeister Loth Krause ausgefertigt worden. Die erste Kirche war ein unansehlicher Bau, teilweise aus Ziegelm teils aus Holz.
Ein Bauer, Danny Szaknys (zu Deutsch Daniel Würfel), der im Jahre 1731 im gesegneten Alter von 116 Jahren starb, erzählte, daß er beim Bau der ersten Kirche im Aulowönen, der 1622 begann und drei Jahre dauerte, zuletzt als Handlanger Ziegel herantrug. Der erste Aulowöner Pfarrer habe ihm in den ersten Jahren seines Dienstes getauft und zwar in der zunächst in Naggen bei Aulowönen auf Pfählen in Form einer Scheune errichteten Notkirche. Die Pest in den Jahren 1653 und 1688 habe in der Gemeinde sehr viele Menschen hingerafft. Noch höhere Opfer gab es in den 1709/10.
Im Jahre 1709 brannte diese Kirche vollständig ab. In den folgenden 8 Jahren wurde auf den alten Grundmauern ein hölzerner Notbau errichtet. der aber bereits im Jahre 1727 wieder baufällig wurde.
Ein Entwurf des Landbaumeisters Fischer für einen neuen Kirchenbau aus dem Jahre 1727 "zeigte einen geschmackvollen Still bei sparsamsten Mitteln". Nach ihm wurde dann im Jahre 1728 ein einfacher Feldsteinbau mit späterem Holzturm erbaut und 1730 fertiggestellt. Zum Bau dieser Kirche schickte der Amtmann Mühlpfort aus Georgenburg, 10.000 Ziegel, andere Ämter taten ähnliches. In der Kirchenrechnung vom Jahre 1747 heißt es "dem Meister Logien für Reparierung der Bälge an der Orgel 2 Taler, 45 Silbergroschen bezahlt". Zu der Zeit muß in der Kirche somit bereits eine Orgel gewesen sein.
Pfarrer Bernecker nennt für die mit sehr starken Mauern erbaute letzte Kirche das Jahr 1773. Ein abgeputzter Feldsteinbau mit stichbogigen Fenstern, ungefähr 33 m lang, 13 m breit mit einen hölzernen Dachreiter von 1813 mit welscher Haube, welche eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1813 trägt. Ein Eckstein an der Nordseite der Kirche trägt die Jahreszahl 1622. Im Dachreiter hängen zwei Glocken, sie sind 1735 und 1779 gegossen.
Das Innere dieser Kirche ist einfach, der Innenraum hat eine flache niedrige Decke. Die Emporen ziehen sich um das ganze Schiff herum. Der Kanzelaltar entstand zur Zeot des Kirchenbaues. Die Orgel wurde 1859 von Scherweit (Königsberg), erneuert und schließlich 1932 durch einen Neubau mit 20 Register von Furtwängler (Hannover), ersetzt. Gestühl und Bänke sind weiß und gold gestrichen, was dem Inneren ein festliches Gepräge gibt - zwei große Messingleuchter auf dem Altar wurden 1640 von dem damaligen Dorfschulzen Egidius Strützel gestiftet, ein bleiernes Pulpet vom Jahr 1683, ein Bibelbuch aus dem Jahre 1565 mit verbleiten Zinndeckeln, ware kostbare Reliquien der Kirche.
Das Vermieten der Kirchstände und Sitze war wohl immer ein sehr einträgliches Geschäft für die Gemeinde. Eine Liste aus dem Jahr 1799 nennt die Namen derjenigen, die sich so einen Platz in der Kircher erworben haben, fast die Hälfte der dort aufgeführten Namen sind Salzburger Nachkommen.
Im Jahre 1807 verwüsteten die Franzosen Kirche und Pfarrhaus, raubten die Abendmahlsgeräte und verbrannten Kirchenbücher. In der Kirchenrechnung von 1806/07 heißt es dazu : "Da durch die öfteren und mehr als hundertfachen Plünderung, auch durch gewaltiges Erbrechen der Schranken, welche die hiesigen Widdem in 3 Wochen, besonders den 18., 19, und 20. Juny hatte erdulden müssen und wobei Pfarrer an Geld, Silber, Vieh, Pferde, Wagen und Getreide gegen 3000 Reichsthaler wenigsten verlohren hat und unter anderem zwey beutel von 100 Groschen grob Courant und ein beutel wenigstens von 80 Groschen mit Schulgeld verlohren gegangen, so sind wenigsten hundert und achtzig Groschen hier in Rest gebrachtworden".
1925 wurden noch vereinzelt Gottesdienste in litauischer Sprache abgehalten, obwohl weniger als 50 Mitglieder der Gemeinde litauisch als Muttersprache angaben - um 1900 wurde die Pfarre Aulowönen als Muster hingestellt, "wo es möglich war, daß binnen kurzer Zeit aus einer verwahrlosten eine mustergültige Gemeinde entstand". 1932 gehörten der Kirchengemeinde 79 ha Pfarrland, wovon 64 ha verpachtet waren, den Rest bewirtschaftete damals Pfarrer Bernecker, als Verwalter der Kirchengemeinde.
Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahre 1720, es umschloss 13 große Zimmer und den Konfirmandensaal, es lag in einem 4 Morgen großen Obstgarten mit einem Teich, einer großen Scheune und geräumigen Stallungen, sowie zahlreichen anderen Nutzräumen
Dem letzten Gemeinde-Kirchenrat gehörten folgende Personen an :
- Scharfetter (aus Kallwischken)
- Dalheimer (aus Kiaunischken)
- Scharfetter (aus Ernstwalde)
- Forstreuter (aus Lindicken)
- Lehrer Rege (aus neu Lappönen)
Die Pfarrer der Kirche
Johann Neander (1610-1638 ?) - Johann Fuchs( - 1654) - Jacob Albrecht Pusch (1647-1667) - Christoph d.Ä. Voigt (1667-1682) - Christoph d.J. Voigt (1682-1709) - Johann Christoph Voigt (1710-1746) (Chr. Voigt d.Ä. kam aus Norköping in Norwegen nach Aulowönen, ihm folgte sein Sohn der 1709 an der Pest starb, dann dessen Sohn bis 1746, die Pfarrstelle war also 3 Generationen in einer Familie) - Jonas Christoph Pusch (1746-1771), Johan Friedrich Roscius (1772-1808) - Johan Friedrich Hertell (1808-1825 ?) - Ed. Alexander Hundertmark (1841-1845) - Julius Hermann Schulz (1845- ) - August Friedrich Schulz (1853-1882) - Carl Hch. Bernhard Moeller (1882-1919) - Julius Jacob Alexy (1919-1926) - Paul Bernecker (1927-1936), unbesetzt (1937) - Gerhard Matern (1938 - 1944 ?) - 01.01.1945 unbesetzt
(Bilder im "Insterburger Brief" (Jahrgang/Seite) 11/7 "Die Aulowöner Kirche" , 14/176 "Das Dorf mit der Kirche" , 28/144 "Blick ins Dorf mit Kirchturm"
Katholische Kirchen
zur Zeit keine Informationen
Sportvereine
Im Reichs-Adressbuch-Leibesübungen (Übungsstätten / Jugendherbergen / Jugendheime) Ausgabe 1929/30 sind in Aulowönen 4 Vereine eingetragen. Aulowönen verfügt über einen Turn-, Spiel- und Sportplatz mit insgesamt 4.200 qm. Ältester Verein ist der Sportverein (SV) Aulowönen, der bereits 1920 gegründet wurde.
- Sportverein Aulowönen : (Turnen, Wandern, später Fußball) 36 männliche Jugendliche (Mitglieder) - Vereinsleiter : Alfred Rautenberg, 1920 gegründet
- Reiterverein Aulowönen : 17 männliche Mitglieder, 2 Jugendliche - Vereinsleiter : Alfred Rautenberg, 1924 gegründet
- Jungsturmtrupp Aulowönen : (Wandern, Turnen) 22 männliche Mitglieder, davon 2 Jugendliche - Vereinsleiter : Alfred Rautenberg, 1925 gegründet
- Evangelischer Jungmädchenbund : (Wandern, Turnen) 33 weibliche jugendliche Mitglieder - Vereinsleiter : Pfarrer Bernecker, 1928 gegründet
Datei:Reichs-Adressbuch für Leibesübungen 1929 Seite 27.pdf |
Freiwillige Feuerwehr
Kfz-Werkstadt Schwarznecker & Reck
Geschichte
- 1376 verlieh Hochmeister Winnroch von Kniprode 14 Hufen zu Auluwöhnen an Albrecht König;
- 1615 erhält Egidius Strützel 2 Hufen und Krugrecht, er wurde später Dorfschulze und stiftete der Kirche 1640 zwei große Messingleuchter "Aufem Altare".
- Am 9.10.1619 erhält der Auloweiner Schulmeister Loth Krause 3 Hufen Übermaß, in der Nähe von Aulowönen;
- 2.1.1623 die Verschreibung für Egidie Strützel, Schulzen und Krüger zu Aulowönen, 5 Hufen, 2 Morgen, 15 Ruthen zu Wenskeiten bei Aulowönen, da die vorherigen Besitzer die Hufen mehr zu Dieberei als des Ackerbaus und Scharwerks wegen besessen, da der Acker schlecht und "schlupisch", fast ohne Wiesenwuschs war.
- 1619 Pfarrer Johann Neander in Aulowönen erhält zu den 4 Widdemhufen weitere 3 Hufen Übermaß.
- 1680 Hans Fuchs, Inhaber des 2. Kruges in Aulowönen, vor ihm besaß diesen Faustin Klein; - das Dorf umfaßt jetzt 19 Hufen.
- Am 18.4.1732 übersandte der Magistrat zu Burg bei Magdeburg für 3 Kolonistenmädchen, die Geschwister Lange in Aulowönen (Elisabeth, Anna-Christine und Blondine, 665 Reichsthaler.
- 1757 als Lehrer an der Schule genannt, Präzentor Stein und Lehrer Regge;
- Im 7-jährigen Krieg hat das Dorf beim Durchzug gewaltiger preußischer und russischer Heeresmassen zu Fuß und zu Pferde sehr gelitten, vor allem nach der Schlacht bei Groß Jägersdorf am 22.9.1757;
- 1785 Aulowönen oder Rinkohnen, Königliches Scharwerksdorf mit lutherischer Kirche, 25, Feuerstellen, Landrätlicher Kreis Tapiau, Amt Lappönen - Die überwiegende Zahl der 18 Wirte in Aulowönen ist um 1800 Salzburger Abstammung.
- 1815 Kirchdorf, 21 Feuerstellen, 148 Bewohner, bis 30.4.1815 zum Königsberger Departement gehörig, dann zum Regierungbezirk Gumbinnen geschlagen. -
- Das Kreisjustizamt Saalau, wozu auch Aulowönen gehörte, leitete um 1826 der Justizamtmann Jorgens.
- Aus der Russenzeit 1914 berichtet Laipacher, " .... auch Gastwirt Rautenberg sollte von den Russen verschleppt werden, da schrien sein Weib und seine 6 Kinder um Erbarmen, die Russen ließen sich erweichen und er durfte zurückbleiben." [1]
Geschichten & Anekdoten rund um Aulowönen
Ein Spaziergang durch mein altes Aulowönen (Aulenbach)
Der Bericht Ein Spaziergang durch mein altes Aulenbach (Ostp.) von Lothar Kuprat, (2013) 16 Seiten, ist als Dokument zum Downloaden verfügbar (siehe links)
Datei:Aulenbach (Ostp.) - Ein Spaziergang durch mein altes Aulenbach 2013.pdf
- Über 65 Jahre nach dem erzwungenen Exodus gehe ich noch einmal in Gedanken durch unser Dorf, mein altes Aulenbach (Aulowönen). Ich bin kein geborener Aulenbacher. Durch meinen Stiefvater, Postbeamter in Aulowönen, zogen meine Mutter und wir Kinder 1935 hierher. Mein Geburtsort, von dem ich mich schweren Herzens verabschieden musste, liegt am Rande Masurens. Aulowönen? Doch Kinder finden schnell neue Freunde und sind meist ebenso schnell integriert, wie man heute sagt. So wurde auch dieser Ort sehr bald zu meiner neuen Heimat.
- Vieles ist im Gedächnis haften geblieben, gespeichert, manches in Vergessenheit geraten, einiges mit Kinderaugen oder als Jugendlicher gesehen. Für die Erwachsenen sah die Wirklichkeit sicher oft anders aus.
- Auf der R (Reichsstraße) 137 von Insterburg kommend, stand 1935 nach 20 km auf dem Ortsschild AULOWÖNEN, ab 1938 AULENBACH. Dort beginnt die Insterburger Straße. Ja, das Dorf mit etwas über 1000 Einwohnern hat Straßennamen, auch wenn diese hauptsächlich für die Post und Ortsfremde von Bedeutung waren. Auch eine Häufung von gleichen Namen gibt es nicht. Für die Beschreibung meines Spaziergangs sind sie jedoch hilfreich.
- Links das erste Wohnhaus, etwas weiter die Ziegelei Teufel. Mit Beginn des Krieges stellt sie den Betrieb ein. Für uns Jungen wird daraus ein großer Spielplatz. In den leeren Trockenschuppen springen wir von Regal zu Regal, der alte Ziegeleimeister schimpfend und drohend hinter uns her. Doch mit der Jugend konnte er nicht mithalten und gab es später auf. Die vielen Spatzen vermissten oft ihre Eier, doch auch deren Nachwuchs war gesichert. Ostpreußen !
- Ein sehr gefährliches Spielzeug dagegen waren die Loren. Wir zogen sie zur Formerei hoch, fuhren mit hoher Geschwindigkeit nach unten und sprangen ab. Viele kippten in die mit Wasser vollgelaufenen Gruben, wo sie bestimmt heute noch liegen. Für uns ist das „Spiel“ immer gut ausgegangen. Neben der Ziegelei das Wohnhaus von Teufel, die Villa Teufel.
- Auf der anderen Straßenseite der neue Friedhof. Er war notwendig geworden, da der „Kirchhof“ nicht alle Verstorbenen aufnehmen konnte. Am Friedhof biege ich ab. Der Weg führt mich zum Schießstand, auf dem ich viele Stunden als Pimpf oder mit ihnen dort verbracht habe. Mit KK-Gewehren haben wir auf Scheiben geschossen.
- Direkt an der Straße folgt die Landmaschinenwerkstatt von Richard Bajorat. Daneben der Feuerlöschteich, auf dem wir mit unseren selbst gefertigten Schlägern Eishockey spielten und nicht nur mit blauen Flecken nach Hause kamen. Bajorat hat uns die Schlittschuhe mitunter geschliffen. Hier führt ein Weg zu Ehmer, dem größten Bauernhof mit fast 200 ha. Ehmer war unser letzter Bürgermeister.
- Gegenüber von Bajorat die Mühle Schiemann. Im Winter 1942/43 brennt sie teilweise ab. Die Aulenbacher Feuerwehr hat diesem Ereignis ein neues Fahrzeug zu verdanken. Sie bekommt ihr museeumsreifes Fahrzeug erst in Gang als die Insterburger Feuerwehr bereits beim Löschen ist.
- Neben dem Wohnhaus Schiemann das große Haus von Schuhmacher Seidler. In ihm wohnt u.a. die Hebamme Gronau. Seidler betreibt, wie viele andere Geschäftsleute, nebenbei eine kleine Landwirtschaft. Wahrscheinlich hielten die Schuhe länger oder die Menschen gingen schonender mit ihnen um. Mode? Wir Jungen trugen Holländer, "Gänserümpfe" sagten wir dazu. Die waren zwar laut, für die Eltern aber erschwinglicher und während der Kriegsjahre mehr als ein notwendiger Ersatz.
- Weiter ein Wohnhaus, Stellmacher Krohm und Sattler Lempke. Krohm musste über 10 Kinder in seinem Haus unterbringen. Dabei hat keine Behörde geholfen. Gab es die überhaupt?
- Vom Haus Seidler wechsele ich auf die andere Straßenseite zur Druckerei Curt Stamm, in dem Wohnhaus ein Papiergeschäft. Im Schaufenster mein Traum, eine Modelleisenbahn. Dieser Traum sollte sich erst 5 Jahrzehnte später erfüllen. Stamm druckte u.a. auch Lebensmittelkarten und Briefe von Gauleiter Koch an die ostpreußischen Soldaten. Wir haben die Briefe gefaltet und in die vorbereiteten Umschläge gesteckt. Bäckerei Leo Stamm, Vater von Curt, direkt daneben. Leo war ein Aulowöner "Original" und lange Jahre Feuerwehrhauptmann. Über ihn gibt es viele wahre oder am Stammtisch entstandene Geschichten.
- Die Gebäude "unseres" Kaufmanns Kleinke (man sagte dazu auch Kolonialwarengeschäft) mit der dahinter liegenden Tischlerei Leonhardt schließen sich an. Mit den Söhnen durften wir hier basteln, fertigten u.a. einfache Schier (Ski) an, bis die Wehrmacht uns 1942 ihre ausgedienten überlassen hat. In der Werkstatt war es nicht so ganz ungefährlich. Viele Maschinen waren damals nicht so gesichert, z.B. Sägen, Antriebsriemen .... Auch Tischler Leonhardt brachte mehr als 10 Kinder unter. Kindergeld? Die Mütter erhielten Mutterkreuze. Meine Mutter eins in Bronze.
- Im gleichen Gebäude das Elektrogeschäft Schiemann. Von hier stammt unser Radio, ein Saba. Etwa ein Monatsgehalt kostete es, soweit ich mich erinnere. Auf der Skala erschienen viele Sender, es machte Spaß zuzuhören, auch wenn ich die Sprachen nicht verstand. Wenn es überlebt hat, wird es auch weiter östlich einen guten Klang verbreitet haben. Allerdings war das nicht der übliche Ablauf. Die "Volksempfänger", auch Goebbelsschreier genannt, waren für 35 bis 70 RM (Reichsmark) zu haben.
- Ich bin an einer Kreuzung angekommen. Nach links führt ein Weg nach Gründann, weiter nach Waldfrieden. An der Kreuzung Tierarzt Dr. Jäckel, danach mehrere Insthäuser. Starker Regen oder die Schneeschmelze machen diesen lehmigen Weg selbst für die Anwohner fast unpassierbar. Für uns Jungen wird er interessant. Die Luftwaffe hat ein Leuchtfeuer errichtet. Obwohl es verboten ist, den Holzturm zu besteigen, versuchen wir es mit Erfolg und haben einen wunderbaren Ausblick. Beim Bau fanden wir in dem Sand russische Infanteriemunition aus dem 1. Weltkrieg. Was machen Jungen damit? Noch heute bekomme ich Angst beim Gedanken an unsere „Experimente“.
- Einige Meter weiter an der Hauptstraße das Haus mit dem Arzt Dr. Epha, Dentist Kwidor und dem Juweliergeschäft Meyer. Zu Dr. Epha brauchte ich nicht, zu Dentist Kwidor dafür umso öfter. Er erschien mir immer furchterregend, weil er groß und kräftig war. Das musste er auch sein, denn sein Gerät wurde durch Treten in Gang gebracht, nicht ganz geräuschlos. Dann wusste ich nicht mehr, welcher Zahn die Schmerzen verursacht hatte. Der Respekt vor einem Zahnarzt ist geblieben.
- Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, Fleischer Gefeller. Bis Kriegsbeginn noch Kaufmann Schlagowski, wie Kleinke mit Gaststätte. Danach wird hier ein Kindergarten eingerichtet. Im Nebenhaus Schuhmacher Tuleweit, die Gemeindeschwester, darüber Schneidermeister Kludke.
- Von der Kreuzung nach rechts geht es in die Flötkestraße. Auf der rechten Seite die Hufschmiede Jöttkandt. Oft habe ich den Gesellen beim Beschlagen der Pferdehufe oder anderer, körperlich nicht immer leichter Arbeiten, zugeschaut. Nach Stunden im ostpreußischen Winter wurden die durchgefrorenen Glieder in der Schmiede zu neuem Leben erweckt.
- Vor der Schmiede steht ein Kastanienbaum, gegenüber im oberen Stockwerk des Hauses sitzt Schneider Kludtke auf dem Tisch am Fenster. Darüber im Giebel ein kleines rundes Fenster. Zielschießen auf dieses. Es war nichts passiert, doch der Meister hat mich erkannt. Obwohl ich daran wirklich nicht beteiligt war, zuhause erhalte ich dafür die fällige Belohnung.
- Weiter geht es in die Flötkestraße. Links ein Stall, dann das Haus, in dem ich meine Aulenbacher Jugendzeit verbracht habe. Unsere Wohnung ist nicht groß, vielleicht um die 60 m2, für eine Familie mit 5 Kindern. Wir Kinder haben uns wohlgefühlt und nie beklagt. 60 m2!
- Unser Nachbar ist Stellmacher Laschinski, Großvater von Prof. Sallmon. Oft habe ich ihm zugeschaut, wenn er ein Wagenrad oder andere Teile für die Bauern erstellte. Neben der Fahrbahn, dem Sommerweg, macht er ein Feuer, um den Reifen aufzuziehen. Der Meister hat bis ins hohe Alter fast alles in Handarbeit hergestellt.
- Der ganze Komplex gehört Fleischer Gefeller. In der Mitte ein Hof mit der Schlachterei. Ich beobachte das Töten der Tiere und im Knochenschuppen das Treiben der Ratten, auch das kein schöner Anblick. Hätte ich nur ein Gewehr!
- An unserem Haus vorbei, keine 100 m, das Spritzenhaus der Feuerwehr. Ein Vergnügen, wenn die Mannen mit dem alten Gefährt ihre Übung beginnen wollen. Anschieben ist oft gefragt. An der Stirnseite des Gebäudes 3 Zellen, die nach mancher Feier mit Kurzzeit-Gästen belegt ist.
- Dann die Gärtnerei Meyer. Durch die Aula, die hier und dicht an unserem Haus vorbeifließt, wird der Ort etwas getrennt. Bei Meyer gehe ich über eine Holzbrücke die Flötkestraße, von uns Sturgelstraße genannt, hinauf. Warum Sturgel? Eigentlich ist das ein Holz zum Umrühren der Kochwäsche. Wir hatten so ein Holz, da stand Persil drauf.
- Für uns ist die Straße eine Rodelbahn, obwohl das nicht erlaubt ist. Manchmal streuen die Anwohner Asche, die wir am Abend mit Wasser wieder unschädlich machen. Unten an der Brücke Wachtmeister Gutwirth, der auf einen Rodler wartet. Wenn dieser seine Absicht nicht rechtzeitig erkennt, "konfisziert" Gutwirth den Schlitten, den man mit einer Ermahnung bei ihm abholen muss. Mit dem Versprechen sich an die Regeln zu halten, kann man wieder Rodeln. Wo denn? In unserem flachen Land sind andere Rodelmöglichkeiten kaum zu finden. Also vorsichtig ein neuer Versuch.
- Auf beiden Seiten der Straße Wohnhäuser und die Fleischerei Grigoleit, die während des Krieges schließt. Oben angekommen zur linken Seite der Hof des Standesbeamten Flötke, rechts das Haus von Kastrierer Durdack. Hier stoße ich auf die Grünheider Straße.
- Die Aula, unsere Uschupp. Etwa 1 m breit und knietief, leicht konnte ich sie überspringen. In den ersten Jahren schaue ich den Fleischergesellen beim Fangen von Hechten zu. Irgendwann läßt die Molkerei Abwasser, das die Fische nicht mögen, in den Fluß. Zeitweise wird die Aula ein weißer Fluß.
- Nach der Schneeschmelze wird das Flüsschen zu einem reißende Bach, man erkennt es nicht wieder, 2 m tief und 3 m breit. Das Flußbett reicht gerade noch aus, um die Wassermassen zu bändigen, zumindest im Ort. Auf den Eisschollen lassen wir uns mittreiben. Ein sehr gefährliches "Spiel", das zum Glück immer gut ausging. Wiesen und Felder ringsum stehen unter Wasser, ebenso unser Keller. Im Frühjahr ist er vollgelaufen, mancher Maus wird das zum Verhängnis. Wiesen und Felder sind bereits vor Frosteintritt überflutet. Die darauf liegende Schneedecke schaffen wir beiseite und laufen Schlittschuh auf den großen Flächen.
- Ich gehe die Flötkestraße zurück bis an die Kreuzung (Insterburger Str.). Über die Brücke der Aula hinter Gefeller komme ich nach ca. 100 m, rechts, an das erste Haus. Herbert Meyer, man sagte nur Jud Meyer, hatte hier bis 1938 sein Konfektionsgeschäft. Mein Spaziergang geht weiter, doch an das Haus komme ich zurück.
- Etwas weiter die Autowerkstatt von Schwarznecker und Reck. Daneben das größte Kolonialwarengeschäft Rautenberg. Auf dem Land gehört dazu eine Gaststätte. Ebenso besitzt Rautenberg einen Saal. In ihm finden fast alle Veranstaltungen des Ortes statt. Einmal im Monat füllt die Kreisbildstelle den Saal. Auch für uns Jungen gibt es interessante Filme, unsere Wehrmacht zeigt ihre Stärken und Joseph Goebbels sorgt dafür, dass wir die Wochenschau nicht verpassen.
- Ich wechsele auf die andere Straßenseite und stehe vor dem Kolonialwarengeschäft Goetz, ebenfalls mit einer Gaststätte. Mit Sohn Siegfried geht es an den Billardtisch, kostenlos natürlich, er besitzt dafür den Schlüssel. Da in dem Raum auch mit dem Luftgewehr geschossen wird, geht das genauso. Ab und zu entführen wir ein Gewehr um in einem Keller der Stallungen Ratten den Garaus zu machen.
- Im Haus hat Friseur Wollert seinen Laden. Ebenfalls bereiten sich junge Pimpfe in einem Nebenraum auf das Segelfliegen vor. Sie basteln zunächst an kleinen Modellen, werden weiter geschult und fahren zu Lehrgängen auf die Kurische Nehrung.
- Ein großer Sommergarten, darin ein Tanzboden, gehört Goetz. Im Krieg ist die Tanzfläche verwaist. Am Ausschank im Garten haben Durstige mitunter nicht mehr ihr Geld so richtig in ihr Portmonee hineinbekommen. Für uns eine gute Einnahmequelle. In dem "Häuschen" mit dem Guckloch versuchen Siegfried und ich den Geschmack von Juno- oder Salem-Zigaretten zu testen. Allerdings wird uns dabei so schlecht, dass wir unser Experiment nie wiederholt haben. Das galt für unser ganzes Leben.
- Neben Goetz führt eine Straße nach Streudorf (Budwethen). Links Stallungen von Goetz, Tischler Parakenings, dann unser strenge Wachtmeister Gutwirth der ein Pferd als Transportmittel besaß. Weiter die Post, gegenüber die Gärtnerei Sacks. Hier endet die Wohnbebauung, die Straße wird zum Weg. Kurz dahinter überquert die Kleinbahn die Straße.
- Vor Rautenberg ein kleiner Platz. Hier findet der Wochenmarkt sowie der Jahrmarkt statt. So viel kann da nicht gewesen sein, ein Kettenkarussel, in das ich damals nicht gern gestiegen bin. Geld? Für eine Großfamilie waren 50Pfg. viel Geld.
- Hinter Rautenberg ein größerer Hof und Stallungen, in denen die Bauern ihre Wagen abstellen und die Pferde versorgen wenn sie nach Aulenbach kommen. Die Bauern tun das Gleiche, oft mit einigen Meschkinnes oder anderem zu viel. Manche Pferde kennen den Nachhauseweg bereits.
- Weiter auf der R137, der Kreuzinger Straße. Links die Apotheke direkt an der Straße, in dem Haus Hebamme Schlimmer. Ich gehe auf den Hof, dort befindet sich die Pflugschmiede Hertzigkeit. Sohn Heinz und ich sind ebenfalls Freunde. Hinter der Werkstatt hat die Neu-Apostolische Gemeinde ihren Gemeindesaal.
- Ich steige die Stufen zur Apotheke hoch. Innen hohe dunkle Holzwände, in denen viele Schubladen zu sehen sind. Was da wohl drin ist? Auf einem Tisch einige Geräte, die ich noch nie gesehen habe. Eine kleine Waage erkenne ich, dann kleine und große Gläser und Flaschen, meist sehr dunkel. Ältere Leute nennen den Apotheker Provisor und machen darüber Witze. Nach dem kurzen Besuch geht mein Weg weiter Richtung Kreuzingen. Klempner Hasler, Bäcker Eschmann und Schneider Kuprat (nicht verwandt) folgen. In den Häusern befinden sich auch einige Wohnungen. Gegenüber das Kolonialwarengeschäft Knackstädt, ebenfalls mit einer Gaststätte.
- Etwas weiter der Hof von Amtsvorsteher Bleyer. Dazwischen liegt ein Haus, in dem sich unsere Privatschule befindet. Einige Jahre darf ich hier die Bank drücken. Gegenüber der Kleinbahnhof, die An- und Verkaufsgenossenschaft und die Raiffeisenkasse. Für die Güterabfertigung ist Kaufmann Knackstädt zuständig. In den Kriegsjahren werden Kohlen direkt vom Waggon verkauft. Auch um jede Mark zu sparen, holen sich viele Einwohner diese dort ab. Unsere Familie gehört dazu, mein Schlitten wird zum Kohlentransportmittel.
- Mit langen Pfeiftönen überquert die Bahn die Straße in Richtung Kreuzingen. Im weiteren Straßenverlauf ein kleines Gehöft und die Ziegelei Guddat. Auch sie stellt ihren Betrieb ein.
- Zurück zum Marktplatz. Hier beginnt eine Straße, die weiter nach Schillen und Grünheide führt. Links das Tuchgeschäft Wilhelm, daneben die Hindenburg-Eiche und der Kirchhof. In dessen Mitte die evangelische Kirche. Der gesamte Kirchhof ist von einer Mauer umgeben. Diese Kirche, ein Feldsteinbau mit einem Holzturm, wurde 1730 neu errichtet. 1807 haben die Soldaten Napoleons die Kirche geplündert und Kirchenbücher verbrannt.
- Die Molkerei auf der anderen Straßenseite. Mit einer Milchkanne geht es oft in den kleinen Laden, Verpackungen waren unbekannt. Auch Butter und Tilsiter Käse - gab es überhaupt anderen? - kaufen wir dort. Im Krieg mussten wir etwas an der Heimatfront helfen, z.B. Heilkräuter sammeln uvm. Mit Pimpfen haben wir im Keller der Molkerei Kisten für den Versand der Käselaibe vorbereitet. Wenn der Keller 1945 noch so voll war, hätte das für die ganze Rote Armee gereicht.
- Ich gehe nach links in die Schillener Straße. Links unsere Volksschule mit dem Schulhof, dahinter das Lehrergebäude, rechts neben der Schule ein Wohnhaus.
- Auf der linken Seite mehrere kleine Gehöfte und Insthäuser. Rechts führt ein Weg zu dem Badeteich, der mit dem Wasser versorgt wird, das aus den Gräben kommt. In ihnen fühlen sich auch Frösche wohl, unsere Anwesenheit hat sie nie gestört. Das Wasser hat sich der jeweiligen Temperatur angepasst. Ein Sprungbrett (1-2 m hoch) war vorhanden.
- Als Einstieg war eine "Rampe" aus Holzbohlen vorgesehen. Irgendwann ist sie aufgeschwommen und wird unsere Sprunginsel. Eine Umkleidekabine ist vorhanden. Zur Beobachtung des anderen Geschlechts haben Würmer darin im Laufe der Zeit kleine Löcher gebohrt. Trotz der spartanischen Einrichtung ist das "Bad" gut besucht. So mancher hat sich hier freigeschwommen. Eine Aufsicht gibt es nicht, Unfälle sind mir nicht bekannt. Im Winter wird aus dem Bad ein Freilufteisstadion.
- Eine kurz vor dem 2.Weltkrieg gebaute Siedlung mit 15 Häusern steht am Ende der Schillener Straße.
- Am Pfarrgebäude biege ich in die Grünheider Straße ein. Das Gebäude, es hat 13 Zimmer und einen Konfirmandensaal, liegt in einem sehr großen und schönen Garten. Man spricht von 2 ha. Die Kirchengemeinde besitzt fast 80 ha Land, deshalb gibt es einen Pfarrhof mit Stallungen.
- Die Straße ist ein wenig abschüssig und führt über ein Bächlein, das auch den Badeteich mit Wasser versorgt. Nach etwa 200 m stehen links Wohnhäuser, die "Kreishäuser". Davor der Sportplatz. Der Bau einer Sporthalle wird mit Kriegsbeginn eingestellt und nicht mehr vollendet.
- Gegenüber das Lager des weiblichen Arbeitsdienstes (RAD - Reichs Arbeitsdienst). Mit den Maiden gibt es so manche Schneeballschlacht, gegen die Übermacht ziehen wir Jungen meist den Kürzeren. Die Flächen hinter dem Kreishaus gehörten bis zur Aufsiedlung im Jahr 1927 zur Domäne Alt Lappönen (~600 ha). Am Sportplatz besteige ich mein Fahrrad, ein Fußmarsch dauert zu lange. In der Grünheider Straße zähle ich ca. 20 Häuser. Hinter dem ersten Haus steht das Kriegerdenkmal. Bis hierher und zurück bis zum Pfarrhaus laufe ich so oft es geht meine 1000 m. Am Ende der Siedlungen, abseits der Straße, wohnt mein Freund Fritz Friedrich. Nach einem Kurzbesuch geht es zurück.
- Am Kreishaus biege ich nach links in den Birkenweg. Zu Fuß würde es besser gehen. Auch hier zähle ich ca. 20 Häuser. Am Weg liegen 2 kleine Hügel und Sandgruben, der Bambull und der Spitzin, über die es Sagen und gruselige Geschichten gibt. Man hat hier Menschenknochen gefunden, die während der Pest ohne Särge "verscharrt" wurden. Lehrer Gabriel hat hier geforscht. Von der Grünheider Straße zum Birkenweg führt der Kastanienweg, an dem 6 Siedlungen liegen. Dahinter liegt der Friedhof von Alt Lappönen. Ich besteige mein Fahrrad, zunächst geht es nachhause.
- Damit endet mein Gedanken-Spaziergang. Bestimmt habe ich auf ihm einiges anders im Gedächtnis gespeichert, vergessen, einfach übersehen, nicht erwähnt ... Die Jahre!
- Einige Ereignisse, Erlebnisse, Geschichten .... die mir beim Spaziergang wieder eingefallen sind, sollen jetzt folgen :
- Ich gehe zurück an das Konfektionsgeschäft Herbert Meyer. Da meine Mutter hier einkauft, gehe ich ab und zu mit. Eigentlich soll sie hier nicht einkaufen. Das bekomme ich erst später mit. Mein Stiefvater ist Beamter. Irgendwann steht vor dem Haus ein Schaukasten, innen "Der Stürmer", dem Hetzblatt von Julius Streicher. Ich habe mir die Bilder angeschaut und über die Karrikaturen gelacht.
- Die Schaufenster werden 1938 eingeschlagen, einige Tage wird Meyer in die Zellen des Spritzenhauses eingesperrt. Ich sehe seine Frau mit dem kleinen Kind, wie sie ihrem Mann das Essen bringt. Bürgermeister Ehmer bemüht sich um die Ausreise und bringt die Familie persönlich nach Insterburg. Ob er Erfolg hatte, habe ich bis heute nicht eindeutig klären können.
- In meinem Alter habe ich dieses Drama nicht verstanden. Der Vater war ein dekorierter Soldat des 1.Weltkrieges und im Ort beliebt und angesehen. Für den Ort ist es kein Ruhmesblatt, auch wenn der Einzelne sicher machtlos war.
Aufgeschrieben von Lothar Kuprat, März 2013
IKB - Insterburger Kleinbahn
Datei:Aulowönen Kirchspiel Aulenbach 015 Fahrplan IKB.pdf
Am 25. Juni 1900 wurde die Insterburger Kleinbahn-AG gegründet, an der der Preußische Staat, die Provinz Ostpreußen, die Kreise Insterburg, Niederung, Ragnit und Tilsit sowie die Bahnbaugesellschaft Lenz & Co GmbH beteiligt waren.
Am 1. August 1902 wurden die ersten Teilstrecken in der Spurweite von 750 mm eröffnet. Ausgehend vom Kleinbahnhof Insterburg, der 1150 m westlich des Staatsbahnhofs lag, führte eine Strecke nach Süden. Die nördliche Strecke folgte im Stadtgebiet Insterburg zunächst der Staatsbahn in Richtung Tilsit. Dabei wurde der Haltepunkt Gumbinner Straße (früher: Bahnhofstraße) nahe dem „Hauptbahnhof“ bedient. Jenseits des Angerappflusses lag der Kleinbahnhof Luxenberg, wo die Strecke nach Osten abbog und entlang der Inster den Kopfbahnhof von Kraupischken (1938-1946 Breitenstein, 38 km) im Kreis Ragnit erreichte.
Eine Erweiterung des Netzes folgte am 12. November 1902 mit der in Luxenberg abzweigenden Strecke nach Skaisgirren (1938-1946 Kreuzingen, 36 km) im Kreis Niederung an der Staatsbahn Tilsit-Königsberg. Sie teilte sich in Juckeln (1938-1946 Buchhof), wo ein Strang über Mehlauken (1938-1946 Liebenfelde – ebenfalls an der Staatsbahn Tilsit-Königsberg – bis nach Piplin (1938-1946 Timberhafen, 28 km) im Landkreis Labiau abzweigte. Die Betriebsführung übernahm die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG). [2]
Datei:Aulenbach (Ostp.) - Erinnerungen an die IKB 2013.pdf
Die Insterburger Kleinbahn (IKB) verband also Insterburg mit Skaisgirren (ab 1938 Kreuzingen). Die Fahrt von Insterburg nach Aulowönen (Aulenbach) dauerte damals 1 Stunde und 35 Minuten und die Streckenlänge betrug 26,2 km. Bis Aulowönen durchquerte die IKB im Kirchspiel die Gemeinden Buchhof, Waldfrieden und Aulowönen, dann ging es weiter über die Gemeinden Eichhorn, Swainen und Birkenhausen.
Am 17.12.1932 eröffnete die IKB als Ergänzung zur Kleinbahn die Omnibuslinie Insterburg - Skaisgirren. Statt der drei täglichen Zugpaare verkehrte nun nur noch eines. Dafür fuhr der Bus der Kleinbahn einmal am Tag das Moorbad Waldfrieden direkt an.
Lothar Kuprat erinnert sich in seinem Bericht "Erinnerungen an die Insterburger Kleinbahn (IKB)" (2013) 3 Seiten, dieser ist als Dokument zum Downloaden verfügbar (siehe links)
- Böse Zungen behaupteten, dass diese Abkürzung "Ich komme bald" bedeutet. Bis auf einige Tage mit starken Schneeverwehungen kann ich dem nicht zustimmen.
- Die erste Fahrt hatte ich 1939. In den Sommerferien waren wir in meine alte Heimat gefahren. Auf der Rückfahrt in Insterburg, wie immer, in den Bus. Doch der war, wie viele Männer, zur Wehrmacht eingezogen, die Buslinie für immer eingestellt. Eine andere Überraschung, unser Busfahrer Breitmoser wurde Schaffner bei der IKB und blieb es bis zum bitteren Ende.
- Die Strecke war eingleisig, hatte kaum gerade Führungen und schlängelte sich durch die überwiegend flache Landschaft, da sie möglichst viele Dörfer versorgen sollte.
- Wenn sie aus dem Wäldchen bei Gründann, ca.3km, auftauchte, konnte man sie bereits fauchend und pfeifend erkennen.
- Da die Bahn Straßen und viele Feldwege überquerte, aber keine Schranken vorhanden waren, hatte der Lokführer viel zu tun. Bei der Brücke über die Aula begann ein leichter Anstieg, da fauchte die Lok, sicher auch der Heizer. Irgendwann haben Jungen die Schienen mit Schmierseife versehen, nach mehreren Anläufen schaffte die Lok diesen Anstieg. Hinter der Post war ein Durchstich, der in schneereichen Wintern zugeweht war und die Lok kapitulierte.
- Von Aulenbach konnte man neben den Gleisen auf einem Fußweg bis nach Waldfrieden (Ostp.) gehen.
- Erlebnisreicher wurden die täglichen Fahrten zur Schule. Um etwa 6.30 Uhr ging es los. Im Wäldchen von Gründann der erste Halt, die Lok nahm jedes Mal Wasser auf. Im Sommer konnte man aussteigen und Blumen pflücken. In Buchhof wurde der Zug aus Liebenfelde angekoppelt. So dauerte die 20km lange Strecke ungefähr 75 Minuten.
- Wir Schüler hatten einen alten Gepäckwagen in Beschlag genommen. So störten wir die Erwachsenen nicht und sie uns nicht. Im Winter konnte der Wagen von der Lok nicht beheizt werden. Ein Schüler und ich waren in Aulenbach die ersten Fahrgäste dieses Wagens. Es wurde unsere Aufgabe, den Kanonnenofen in Gang zu halten. Bei uns war es fast immer wärmer als in den anderen Wagen.
- Einmal hatten wir einen Schrankenwärter der Reichsbahn mit Schneekugeln beworfen. In Insterburg erwartete uns die Bahnpolizei, die Sache endete mit einer Ermahnung. Jugendlicher Übermut, wie manches andere auch. Schaffner Breitmoser war ein verständnisvoller Mann, der unseren Übermut zu bremsen verstand. Die Rückfahrt muss so um 13.30 Uhr begonnen haben. Ab Herbst 1944 fuhr die Bahn nur noch unregelmäßig, doch da waren die erlebnisreichen Schülerfahrten bereits beendet.
Aufgeschrieben von Lothar Kuprat, März 2013
Dokumente zu Aulowönen
Bericht : In "Telephon-Adressbuch des Deutschen Reiches" Ausgabe 23 aus 1907 : Ortsverzeichnis Auluwönen (Ostp.) (Seite 49)
Quelle : In Ortschafts- und Adreßverzeichniss des Landkreises - Insterburg, 1927 - Aulowönen [3]
Bericht : In "Niekammer´s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher Band III - Provinz Ostpreußen : Aulowönen (Ostp.) (Seite 154)
Bericht : In "Nadrauen" Nr. 46 / 1936 : Schulen und Lehrer im Kirchspiel Aulowönen
Bericht : Beschreibung und Fotos über das Kirchdorf Aulenbach (Ostp.) einst
Bildmaterial
Genealogische und historische Quellen
Quellen
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 Kurt Henning, Charlotte Henning: Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen. Ein Ortsnamen-Lexikon. o. O. [Grasdorf-Laatzen] o. J. [1981], S. 74. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges<ref>
-Tag. Der Name „Henning“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Wikipedia: Insterburger Kleinbahnen, Ostpreußen. [3]
- ↑ Ortschafts- und Adressverzeichnis Landkreis Insterburg, Buchdruckerei und Verlagsanstalt Ospreußisches Tageblatt G.m.b.H,Insterburg (1927) (Reprint der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt u. Land e.V., Krefeld)
- [1][2][5] Niekammer´s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher Band III - Provinz Ostpreußen (1932) auf der Webseite Digitalisat der Elbląska Biblioteka Cyfrowa (Digitale Bibliothek der Elbinger Stadtbibliothek)
- [3] Kleinlitauen auf der Webseite Wikipedia, 2012
- [4] Aulowönen (Aulenbach) Ksp. Aulowönen auf der Webseite Google maps 2012
- [6] [7] Stadt und Landkreis Insterburg auf der Webseite Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990, 2012
- [8] Landkreis Insterburg auf der Webseite Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945: Rolf Jehke, Herdecke., 2005
- [9] Amtsbezirk Aulowönen (Aulenbach) auf der Webseite Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945: Rolf Jehke, Herdecke., 2005
- [10] Aulenbach / Ostp. auf der Webseite Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen, 2005
- [11] Kirchenbuchbestände Ev. Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowöhnen) auf der Webseite Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Landkreis Insterburg: GenWiki, Verein für Computergenealogie, 2012
- [12] Auszüge aus dem Kirchenbuch der Ev. Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowöhnen) auf der Webseite Rootweb, Ancestry.com, 2012
- [13] Groß Aulowönen, Aulowönen, Aulenbach (Ostpr.), Aulavėnai, Ауловёнен, Aulovënen, Калиновка, Kalinovka, Kalinowka auf der Webseite Genealogisches Ortsverzeichnis: Verein für Computergenealogie, 2012
- [14] Messtischkarte 1196 Aulenbach auf der Webseite MAPSTER - Archivkarten für Polen und Mitteleuropa, 1939
Genealogische Quellen
- Kirchenbuchbestände :
Viele der Kirchenbücher sind in den Wirren der Zeit unwiderruflich vernichtet worden. Nachfolgend eine Übersicht der Bestände der Kirchenbücher der evangelischen Kirchengemeinde Aulenbach (Aulowönen) / Ostp. : [[12]]
Adressbücher
- Einträge aus Aulowöhnen in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Aulowöhnen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- z. Zt. kein Ortsfamilienbuch vorhanden
In der Digitalen Bibliothek
- Aulowöhnen, in: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894 (Seite 102)
Verschiedenes
Karten
Weblinks
Offizielle Webseiten
GOV-Kennung : AULACHKO04VT [13]
Messtischblatt : 1196 (11096) [14] | Messtischblatt Jahr : 1939
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