Bleiche (Siedlung)
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Bleiche ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Bleiche. |
Bedeutung
Historische Bleichen waren in Westfalen bedeutende Siedlungen, die eng mit der Textilindustrie und insbesondere der Herstellung von Leinen verbunden waren. In diesem Artikel werden wir näher auf die historischen Bleichen als Siedlungen in Westfalen eingehen.
Die Bleiche war ein wichtiger Schritt in der Produktion von Leinen. Nachdem das Leinen gewoben wurde, musste es zunächst, gewalkt, getrocknet und danach gebleicht werden, um die natürliche Färbung des Materials zu entfernen. Der Prozess des Bleichens fand traditionell auf freien Flächen im Freien statt. Diese Flächen wurden Bleichwiesen genannt und befanden sich häufig in der Nähe von Flüssen oder Wassergräben, da hier genügend Wasser für den Bleichprozess vorhanden war.
Im Laufe der Zeit wurden jedoch immer mehr Bleichwiesen benötigt, um den Bedarf an gebleichtem Leinen zu decken. Aus diesem Grund wurden sogenannte Bleichsiedlungen gegründet. Diese Siedlungen bestanden aus kleinen Häusern, die von den Arbeitern und ihren Familien bewohnt wurden. Die Häuser waren oft in unmittelbarer Nähe zur Bleichwiese gebaut, um den Transport des Leinens zu erleichtern.
Die Bleichsiedlungen waren meist von einfachster Bauart und bestanden aus kleinen Häusern mit nur wenigen Räumen. Oft waren diese Häuser nicht einmal komplett fertiggestellt und wurden erst nach und nach erweitert.
Historisch
- bleek (mhd.) = Flecken, so groß wie ein Bleichplatz
- Bleeke (ndd.) = Bleiche
- Bleekhüüsken = Bleichhütte am Bleichplatz
- 1506 wird z.B. „Bleck“ Schwalenberg genammt
- 1519 „bleck und karspel“ = Flecken und Kirchspiel = "Bleek" als kleiner Siedlungskern eines Kirchspiels
- Die Bleicher bildeten in vielen Städten eine eigene Zunft; bis heute weisen Straßen- oder Flurbezeichnungen wie „Bleichwiese" auf dieses Verfahren hin.