Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg/09

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Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg
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aus Schlesien nach Böhmen abzogen, wobei ein Heerhaufe über Bolkenhain und Landeshut zurückging.

Eine zweifelhafte Berühmtheit sollte aber die Burg Bolkenhain im Jahre 1441 erlangen. Der damalige, schon 1439 genannte Pfandesinhaber derselben war Hain (Heinrich) von Tschirn, der nebst seinem Bruder Opitz auf dem Schlosse Auras und anderen berüchtigten Fehdern während der königslosen Zeit sein Wesen im Lande trieb. Im Jahre 1432 war er Herr der Burg Nimmersatt bei Bolkenhain, wo er auf Rechnung der Hussiten, für deren Bundesgenossen er sich ausgab, ein lustiges Ritterleben führte. Als die Schweidnitzer ihm aber das Handwerk legten und seine Burg Nimmersatt brachen, flüchtete er nach seiner Burg Falkenstein bei Fischbach, ging darauf zu den Hussiten nach Nimptsch und nahm zwei Jahre lang an ihren Raubzügen teil, brachte aber 1434 die Befehlshaber derselben auf dem Falkenstein durch Verrat in die Hände der Schlesier. Die von ihm und seinem Bruder Opitz auf dem Rummelsberge bei Strehlen erbaute Burg, zu deren Erbauung sie am 29. November 1439 durch die Herzogin Elisabeth von Liegnitz und Brieg die Erlaubnis erhalten hatten, wurde bald ein so arges Raubnest, daß sie 1443 zerstört werden mußte.

Dieser Landschädiger erster Ordnung erhielt im Jahre 1441 auf der Burg Bolkenhain einen geistlichen Gast, der seinem Gastfreunde durchaus ebenbürtig war, den berüchtigten Breslauer Dompropst Nikolaus Gramis. Diesem war 1436 vom Konzil zu Basel die Einsammlung von Ablaßgeldern in den Bistümern Breslau und Lebus übertragen worden, welches Auftrages er sich auch in den Jahren 1437—1439 entledigte. Da er aber von den gesammelten Geldern viel für sich und andere verbraucht hatte, zögerte er mit der Rechnungslegung, und als der damalige Bischof Konrad die Herausgabe des Geldes beanspruchte, verweigerte er dieselbe. Nachdem er zu wiederholten Malen eingesperrt worden war, entfloh er am 5. September 1441 aus dem Gefängnis und begab sich zunächst zu Opitz von Tschirn auf Auras, Ende desselben Monats aber zu Hain von Tschirn auf Bolkenhain. Im Dezember unternahmen nun beide Raubzüge gegen die dem Bischof und dem Domkapitel gehörigen Dörfer, was das ganze Jahr 1442 hindurch fortgesetzt wurde. Der vom Bischof gegen Gramis und die mit ihm verbündeten Schädiger des Kirchenlandes angestrengte Prozeß endete damit, daß sie Ende November 1442 exkommuniziert und die Ortschaften, in denen sie sich aufhielten, mit dem Interdikt belegt wurden. Auch mit weltlichen Waffen begann nun der Bischof gegen seine Feinde vorzugehen. Diese verschafften