Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/027

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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10.
Heut werdet Ihr freilich in seliger'n Höhen
Nun Eure demantene Hochzeit begehen!
Doch wohntet noch hier Ihr auf unserem Stern,
Wie wollten wir mit Euch sie feiern so gern!
Wie wollten zum ewigen Angedenken
Wir innigste Liebe zusammen Euch schenken!
Wie wollten wir Alle sammt Kindeskind
Vergelten Euch, was wir Euch schuldig sind!
11.
O, niemals so lange ich athmen noch werde
Auf dieser von Euch schon verlassenen Erde,
Wird sterben mir je in dem Herzen und Sinn
Die Dankbarkeit, welche Euch schuldig ich bin!
Und komme ich zu Euch in höhere Sphären,
So wird mir mein Schöpfer die Wohlthat gewähren,
Daß auch noch persönlich Euch danken ich kann
Für Alles, was je Ihr mir Gutes gethan!
Euer dankbarer Sohn
Christian Spamer
Der auch, wie es heute zum Feste sich schickt,
Mit Maiblumen Euere Bilder geschmückt.       D. O.


Der älteste der drei Söhne Christian Spamer's in Crainfeld war
Friedrich Wilhelm Theodor Spamer,

Lehrer und Organist in Crainfeld. Er wurde am 10. Februar 1798, Mittags zwischen 12 und 1 Uhr, in Burkhards geboren und am 12. eodem getauft, wobei sein Großvater Jacob Spamer und seine Tante, Fräulein Anna Dorothea Rühl aus Schotten, Paten waren. Wie aus früherem hervorgeht, bezog er zu Ostern 1820, im Alter von 22 Jahren, mit seinem jüngeren Bruder Christian die Universität Gießen als stud. theologiae, und schlossen dort beide Brüder sich der landsmannschaftlichen Verbindung Constantia an. In der Autobiographie des jüngeren Bruders und in dessen Beschreibung des am 4. März 1821 in Gießen stattgefundenen Streites zwischen Studenten und Soldaten, bei welchem der Angriff der letzteren sich besonders gegen die Constantia richtete, sind viele gemeinsame Erlebnisse der beiden Brüder aus ihrer Jünglings- und Studienzeit ausführlich und lebhaft geschildert. Theodor Spamer tritt uns in ihnen allen als ein an Leibeshöhe und Körperkraft, wie an Mut und treuester Bruderliebe ausgezeichneter Mann entgegen. Wahrhaft heldenmütig ist der Kampf zu nennen, welchen in obengenanntem Streit er allein gegen eine aufgeregte Soldateska aufnahm, um seinen Bruder aus der von letzterer umlagerten und gestürmten Kneipe der Constantisten zu befreien; ein Kampf, in welchem er erst, nachdem seine Säbelklinge gesprungen und schwere Pflastersteine seine Brust getroffen hatten, gewichen ist. Doch hatte derselbe zur Sicherung des eingeschlossenen Bruders und seiner Genossen wesentlich beigetragen. Diese seine mutige, von Bruderliebe eingegebene Tat sollte jedoch von schweren Folgen für ihn sein. Nach längerem Untersuchen und Beraten verhängte die Behörde, wegen der ausgeteilten Blessuren, über Theodor eine Karzerstrafe. Dieser aber wollte er sich nicht unterziehen, und da er sich zugleich