Deutsches Wörterbuch 1898/018

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Deutsches Wörterbuch 1898
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Bann - bar-

Bänkelsänger wandernder Sänger (Dichter), der vom „Bänkel“ d.h. Bänkchen aus dem Stegreif zur Belustigung singt (dichtet). R, it. 1) Bankett n festl. Gelage, it. banchetto m eig. Bänklein, dann Bankgelage. 2) Bankrott, Bankerott m Zahlungsunfähigkeit, eig. Bankbruch, it. banca rotta (lt. rupta) „zerbrochene Bank“ (dem zahlungsunfähigen Wechsler wurde s. Wechselbank zerbrochen). R, fz. Bankier, banquier, Bankhalter, Wechsler.

Bann m ahd. ban Gebot od. Verbot unter Strafandrohung; Gerichtsbarkeit u. deren Gebiet, daher Bannmeile f Bannbezirk einer Stadt, eines Klosters, innerhalb dessen Bedürfnisse bestimmter Art nur durch den Bannberechtigten verkauft werden durften; bannen unter Strafandrohung verbieten od. gebieten; verbannen in den Bann thun, außer Lands weisen, bibl. = dem Herrn od. der Vernichtung weihen, in Vollstreckung des göttl. Zornes vernichten, u. sich verbannen = s. mit einer Selbstverwünschung verpflichten. - Hieher mlt. bannitus Verbannter, woher it. bandito Bandít Straßenräuber, Meuchelmörder; fz. banál alltäglich, abgedroschen, eig. dem Bann der Zwangsgerechtigkeit unterworfen, (zunächst im Lehnsrecht v. etwas, das dem Vasallen der Lehnsherr zur Benützung überließ u. daher) bildl. jedem zu freiem Gebrauch überlassen, gewöhnlich; fz. Contrebande f aus it. contrabbando (v. contrabando) „Übertretung einer öffentlich verkündeten Verordnung“ (zu Bann), Schleichhandel, Schmuggelware.

Banne D s. Benne.

Banner R, L, fz. s. binden.

Bannmeile s. Bann.

Banse L ndd. f Scheunenraum neben der Tenne, Platz, wo etw. aufgeschüttet wird u. der Haufe selbst, daher bansen aufstapeln, stopfen.

banschen, bantschen D s. baxen.

Baptist F, g. „Täufer“, Anhänger einer gewissen christl. Sekte, auch Eigenn. - Hieher viell. Batist m feine Leinwand, fz. batiste f, wenn nach einem flandrischen Weber Baptist (13. Jahrh.) ben.; Baptisterium n Taufkapelle, Taufstein. - Anabaptist Wiedertäufer; zu baptízein „untertauchen“, taufen.

-bar 1) Nachsilbe, eig. = „tragend“; idg. Wz. bher (verw. gr. phérein u. lt. ferre tragen). - Hieher: urbar (wobei -bar nicht bloß Nachsilbe, sondern Träger des Begriffs ist) „ertragend“ d.h. Zins tragend, dann durch Anbau ertragbar, cf. mhd. urbar f Zinsgut, Einkünfte; D beurbaren den Acker urbar machen; Bahre f „Traggestell“ bes. für Särge; dazu Bahrtuch n bestimmter als Leichentuch; sich gebaren s. „zusammentragen“ d.h. s. ganzes Wesen zusammen vor sich hertragen, s. betragen (begrifflich = lt. se gerere); Gebärde f Art des Betragens, Benehmens, Aussehen (cf. wieder das lt. gestus); ungebärdig wer sich nicht betragen kann, unfreundlich; gebären hervorbringen; Geburt f Hervorbringen, Hervorgebrachtes, zu altem burt, woher gebürtig in Zs. wie ebenbürtig aus „ebenem“ d.h. gleichem Stand geboren, vollbürtig vollberechtigt nach Geburt; gebürtig der Geburt nach woher stammend; eingeboren 1) ein = hinein: einem Land od. Ort durch Geburt angehörig; 2) ein ist Zahlwort: von Jesus gesagt = einzig durch Geburt; Bärme f ndd. „Tragendes, Hebendes“, Hefe; D barmen wachsen, bes. dicker, fetter werden. - wfries. Berd f was s. gebührt, Ordnung, eig. was als Pflicht zu tragen ist; ob hieher auch ndd. Börd f fruchtbare Flußebene? (cf. mndd. geborde Gerichtsbezirk, eig. „Gebürlichkeit“). - entbehren wohl trotz mhd. enbërn doch zu ent-) „nicht mehr -tragen“ nicht nach Bedürfnis haben. - Bor- in Zs. wie Borscheune, Borkirche (dafür jetzt Emporkirche) zu mhd. bor f oberer Raum, wozu enbor in die Höhe getragen (cf. lt. elatus hinaufgetragen, erhaben), empor, woher viell. empören, wenn zu mhd. enboeren erheben (od. aber zu mhd. bôr Trotz, dann enboeren = entboeren entgegen-trotzen od. wie ent- in entsprossen = in Trotz versetzen, in Aufregung bringen; übrigens mag bôr trotz der verschied. Quantität mit bor verw. sein); D borzen in die Höhe streben, daneben barzen hervorstehen machen, sich brüsten. - Bürde f Traglast; Gebühr f „als Pflicht zu Tragendes“, Schicklichkeit; gebühren rechtlich zufallen; D verbüren verschulden, verwirken (z.B. das Leben); D oberd. Burren m Hügel, Erhöhung, Dem. Burrle n zu ahd. burjan in die Höhe halten, -recken, wozu Bürzel m Steißende mancher Tiere, Nbf. Berzel.

bar 2): 1) unbedeckt, bloß, ndd. auch offen, frei, z.B. Die bare See; barfuß eig. acc. absol., aber wie ein (prädikatives) adj. gebraucht; 2) leer, ledig, z.B. aller Ehre b.; 3) rein, handgreiflich, z.B. b. Unsinn; 4) von Geld = zum Zugreifen bereit, aufgezählt, dazu Barschaft f b. Geld. - Hieher viell. D, schwäb. bärig 1. soeben, 2. kaum, ein wenig; wenn nicht = spärig (veraltet = spärlich).

barýs F, g. schwer: Barýt m Mineral, Schwererde; Barometer m, n „Schweremesser“ (der Luft), Wetterglas; Aneroïdbarometer bes. Art v.