Die Deutschen Personennamen/005
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Wie diese Bezeichnungen sich immer nur auf den einzelnen beziehen, so haben auch unsere Familiennamen zuerst meist nur einen einzelnen bezeichnet, der aus Bayern gekommen oder lang gewachsen war oder das Schmiedehandwerk betrieb. Aber sie sind nachher auch zur Bezeichnung seiner Nachkommen geworden. Und zwar ist das, wie wir weiter unten sehen werden, merkwürdig schnell gegangen. Das mag oft dadurch erleichtert worden sein, daß man die Kinder des aus der Fremde Gekommenen ebenfalls die Bayern nennen konnte oder daß der Sohn gleich dem Vater eine lange Gestalt hatte oder wie dieser das Schmiedehandwerk betrieb. Aber sehr häufig fehlten diese Mittel der Erleichterung, man verwandte die Bezeichnungen auch für Personen, für die sie offenbar nicht paßten, und so entfernen sich diese Namen jetzt von dem ursprünglichen Zweck aller Namen, dem Wesen des Menschen zu entsprechen.
Welches war nun der Grund, daß man zu dem einen Namen, der Jahrhunderte hindurch der einzige gewesen war, noch einen zweiten hinzufügte?
Früher erklärte man es so, daß die schöpferische Kraft der Sprache allmählich erlahmte und man nicht mehr so viel Namen frei zu erfinden vermochte. Durch Abschleifung wurden zugleich Namen, die ursprünglich verschieden waren, einander ähnlich. Während so Zahl und Mannigfaltigkeit der Namen abnahm, kamen gleichzeitig durch die Steigerung des Verkehrs die Menschen mehr als früher miteinander in Berührung, und die verminderte Zahl der Namen genügte nicht mehr zur ausreichenden Unterscheidung der größeren Menge der Menschen. Um Verwechselungen zu vermeiden, mußte man zu dem ersten Namen einen zweiten fügen.
Man ist heute nicht mehr der Ansicht, daß die Familiennamen hauptsächlich aus diesem Grunde hinzugefügt worden sind; aber diese Umstände haben, wenn nicht zu ihrer Entstehung, doch zu ihrer Ausbreitung sicherlich beigetragen. Denn bei allen Völkern finden wir auf einer entwickelteren Kulturstufe und bei gesteigertem Verkehr, daß derselbe Name von vielen getragen wird und Zusätze erhalten muß, um den einzelnen bestimmter zu bezeichnen. Die Ilias unterscheidet Ajas, den Sohn des Telamon, von Ajas, dem Sohn des Oileus. In dem kleinen Kreise der Jünger Jesu kehren drei Namen zweimal wieder, so daß ihre Träger eine zweite Bezeichnung erhalten müssen. Wir finden da Simon Petrus und Simon