Die Probstei in Wort und Bild/004
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Die Probstei
- Von allen Ländern an dem Belt
- Bis an die Königsau
- Am besten eines mir gefällt
- Im Schleswig-Holstengau;
- Nicht Sundewitt, nicht Anglerland
- Und Schwansen an der Schlei:
- Kolberger Heide heißt sein Strand,
- Mein Land ist die Probstei.
- Dort, wo an blauer Meeresbucht
- Sein Netz der Fischer zieht,
- Und wo die Jacht den Hafen sucht
- Und wild die Möve flieht,
- Da liegst Du, Land, mit Rind und Roß
- In goldner Aehrenflut,
- Wie in der Muschel sich'rem Schoß
- Die schönste Perle ruht!
- Wenn Pflug und Egg' bei Lerchensang
- Durch Deine Furchen blinkt,
- Wenn unter Sens'- und Sichelklang
- Die volle Schwade sinkt:
- Wie bist Du schön im Sonnenglanz,
- Vom Morgen frisch betaut,
- Im Hochzeitskleid und Erntekranz,
- Du stolze Holstenbraut!
- Zwar nennst Du keine einz'ge Stadt,
- Kein Schloß Dein Eigentum,
- Doch Deiner Dörfer „Saatkorn“ hat
- Nicht minder seinen Ruhm;
- Ja alles, was Dein Boden trägt,
- Umhegt ein stilles Glück;
- Manch Herz, das in der Fremde schlägt,
- Sehnt sich nach Dir zurück.
- Du hast nicht Berge erzesschwer,
- Nicht Wälder, Flüss' und Seen,
- Doch Deiner Männer starke Wehr
- Trotzt aller Stürme Wehn,
- Und Deiner Frauen edles Mühn
- Und Deiner Jungfraun Zier
- Läßt auch der Liebe Rosen blühn
- Beim alten Pfingstenbier.
- Der Hessenstein schaut mit Bedacht
- Auf Deiner Fluren Raum,
- Des Leuchtturms Feuerauge wacht
- An Deiner Küste Saum,
- Daß nie der wilden Wasser Brand
- Durchbreche Damm und Deich:
- Gott schütze Dich, Probsteierland,
- Im lieben Deutschen Reich!
- Und Gottes Segen überall
- In Furche, Feld und Flur,
- In Haus und Hof, in Scheun und Stall,
- In Faß und Fach und Fuhr;
- In Schleswig-Holstein, stammverwandt,
- Grün, blühe und gedeih:
- Hoch lebe mein Probsteierland !
- Hoch lebe die Probstei!
Wilh. Lindemann, Schönberg.