Diestedde/Gedenktafel 850 Jahre St.Nikolaus

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In der Kirche hängt die Gedenktafel zum 850jährigen Jubiläum der St. Nikolauskirche.

Gedenktafel zum Jubiläum 850 Jahre St. Nikolaus, Diestedde

Bild der Gedenktafel

In einer Urkunde des Münsteraner Bischofs Wernher wird im Jahr 1136 die Pfarrei Diestedde erstmalig urkundlich erwähnt. Der erste Kirchenbau muß kurz vorher vom Burggrafen von Stromberg als Eigenkirche errichtet worden sein. Somit war er Patronatsherr der Kirche und hatte die Pflicht, für die Sicherung der Pfründe und den guten Zustand des Kirchengebäudes zu sorgen. Als Patronatsherr hatte er auch Anspruch auf einen Ehrenplatz und eine Begräbnisstelle in der Kirche, und er durfte dem Bischof den jeweiligen Pfarrer zur Ernennung vorschlagen.

1411 ging das Patronat an die Freiherren von Wendt-Crassenstein und 1877 an deren Erben, die Grafen von Marchant und Ansembourg, über.


Seit 1136 sind alle vier Diestedder Pfarrkirchen dem heiligen Nikolaus geweiht;

die erste, romanisch/

die zweite (am 21.08.1828 benediziert), klassizischtisch/
die dritte (am 28.07.1885 konsekriert), neugotisch/

die vierte (am 07.12.1958 konsekriert), modern.


Die Pfarrer der Gemeinde

  1. Pfarrer Wichmann um 1214. Aus seiner Zeit liegen bischöfliche und päpstliche Urkunden vor, die von der großen Nikolaus-Verehrung in Diestedde Zeugnis geben: So wurde am 25. Juni eines jeden Jahres eine Nikolaustracht in Diestedde gehalten, eine von vielen Wallfahrern besuchte Prozession, bei der die Reliquien und ein Bildnis des heiligen Nikolaus von Myra mitgeführt wurden. Um 1535 kam die Wallfahrt zum Erliegen.
  2. Pfarrer Johannes Modeler 1478-1496, † 1507 als Kanoniker in Beckum.
  3. Pfarrer Hermann Kote 1496-1528/29.
  4. Pfarrer Johann Kote 1529-1536.
  5. Pfarrer Hermann Tegeler 1536-1547.
  6. Pfarrer Lodewich 1547/48.
  7. Pfarrer Hermann Szegebrecht 1548-1564, † vor dem 20. Sept. 1564
  8. Pfarrer Conrad von Wendt 1564-1572. In seiner Zeit setzte im Bistum Münster die kath. Reform im Geiste des Konzils von Trient ein: Der Fürstbischof Johann Graf von Hoya ordnete allgemeine kirchliche Visitationen an (mit dem Ziel, die Reformbeschlüsse des Konzilla von Trientin seinem Bistum durchzusetzen). Am 2. Mai 1572 wurde die Visitation in Diestedde durchgeführt.
  9. Pfarrer Gerwin von Aßbeck 1572-1598.
  10. Pfarrer Hermann Hardtmann 1598-1608.
  11. Pfarrer Martin Riese Giganteus,1608-1619.
  12. Pfarrer Hermann Niehaus 1619-1678, † 4. Jan. 1678, 78 Jahre. Zu seiner Zeit wurde die Visitation durchgeführt (27.04.1662), die Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen angeordnet hatte, und eine Umgestaltung des Kircheninneren angeordnet. Weil das große romanische Kreuz über dem Nikolausaltar (heute in der Ronche der Pfarrkirche) den Blick auf den Hochaltar verdeckte, wurde es beseitigt und zuletzt achtlos gelagert.
  13. Pfarrer Hermann Schürmann 1678-1724. † 7.Aug. 1724, 71 Jahre alt. Er ließ die von den Visitatoren 1662 angeregte Umgestaltung des Kircheninneren ausführen. Am 15. September 1681 wurde der Umbau durch die Weihe des Hochaltares, die der heiligmäßige Weihbischof Nils Stenson vornahm, abgeschlossen.
  14. Pfarrer Johann Büssen 1724-1727. 1747 als Domherr in Paderborn. Er ließ das romanische Reliquienkreuz, das auf Veranlassung der Visitatoren entfernt worden war, restaurieren. Dabei wurde im Rücken des Cruzifixus ein aus Eichenholz geschnitztes Christusantlitz gefunden (heute im Museum Abtei Liesborn).
  15. Pfarrer Franz Jakob Mersmann 1727/28-1729. † 7.Dez. 1729
  16. Pfarrer Hermann Geißel 1729-1744, † 27.Febr.1744.
  17. Pfarrer Wilhelm Cornelius Falkenstein 1745-1775. † 27.Juni 1775, 71 Jahre alt. Er baute das Pfarrhaus, das heute als Pfarrheim dient, und stiftete die Vikarie vom heiligen Erlöser und der Jungfrau Maria. – Damals hatte Diestedde 1500 Einwohner. Für jede der 4 Bauerschaften Düllo, Entrup, Altendiestedde und Dorfbauerschaft gab es je zwei Sendgeschworene, die dort die Kirchenzucht überwachten.
  18. Pfarrer Conrad Pöpperling 1775-1797. † 29. Juli 1797.
  19. Pfarrer Gerhard Benedikt Mensing 1798-1833. † 14. Sept.1833, 71 Jahre alt. Nach 1823 ließ er den Neubau der zweiten Diestedder St. Nikolaus-Pfarrkirche durchführen.
  20. Pfarrer Dr. theol. Elbert Theodor Westhoff 1834-1855. † 06.Mai 1871 im Alexianerkloster zu Neuß. Er gab bedeutende asketische und pastoral-theologische Schriften neu heraus, veröffentlichte ein „Gebet- und Erbauungsbuch für kath. Christen“, belebte das Exercitienwesen in den deutsch Diözesen, war Abgeordneter des Kreises Beckum in der Berliner Nationalversammlung und wurde 1851 Regens des Priesterseminars der Erzdiözese Köln, übte aber noch bis 1855 sein Amt als Pfarrer von Diestedde aus. 1857 wurde er von Papst Pius IX. zum Päpstlichen Geheimkämmerer zweiter Klasse ernannt.
  21. Pfarrer Georg Möller 1855-1887, † 10.Okt.1887. 62 Jahre alt. Wie auch sein Vorgänger, Pfarrer Westhoff, hatte er am Collegium Germanicum in Rom studiert. Als eifriger Seelenhirt sorgte er sich auch um das leibliche Wohl seiner Pfarrkinder. So war er maßgeblich beteiligt bei der Gründung des „Diestedder-Sünninghausener-Darlehnskassen-Verein“ (heute „Volksbank Diestedde“), engagierte sich in der Politik und war unter den Verfassern des Soester Programms, das richtungsweisend für die Zentrumspolitik wurde. Nach 1865, als ein Blitzschlag die zweite Nikolauskirche in Asche legte, betrieb er den Neubau der dritten Nikolauskirche.
  22. Pfarrer Hermann Kötte 1888-1915, † 4. Jan. 1915, 80 Jahre alt.
  23. Pfarrer Bernhard Brunstering 1915-1923, † 4.Jan.1915 auf Haus Assen bei Lippborg, 59 Jahre alt.
  24. Pfarrer Anton Baurichter 1923-1954, † 1. April 1969 in Enniger,85 Jahre alt 31 Jahre wirkte er als Pfarrer in Diestedde und wurde so der „Vater einer ganzen Generation“, der hier unerschrocken die Zeit des Nationalsozialismus, den zweiten Weltkrieg und die anschließende Notzeit mit dem unvollstellbaren Flüchtlingselend erlebt hat. Er war bemüht um die Erhaltung der Pfarrkirche, ließ die Orgelpfeiffen und die Kronleuchter erneuern, musste die beiden 1930 angeschafften Glocken während des Krieges abgeben, konnte aber im Heiligen Jahr 1950 wieder zwei neue Kirchenglocken erwerben.
  25. Pfarrer Bernhard Friepörtner 1954-1960, † 18. Jan. 1972 in Horstmar-Leer, 62 Jahre alt. Als erster Pfarrer an St. Nikolaus wurde er nicht mehr aufgrund des „Präsentationsrechtes“ (Vorschlagsrechtes)des Patrons der Pfarrkirche ernannt. Er baute die heutige, die vierte, St. Nikolauskirche, die am 6./7. Dezember 1958 von Weihbischof Baaken eingeweiht wurde.
  26. Pfarrer Wilhelm Hagedorn 1961-1980. Nach dem zweiten vatikanischen Konzil, auf den 11. Oktober 1962 einberufen und am 08. Dezember 1965 von Papst Paul VI.beendet, wurde – bedingt durch die Liturgiereform – eine Umgestaltung des Chorraumes nötig. So wurde in der Apsis der wertvolle Cruzifixus (vergl. Pfarrer Joh. Büssen) wieder errichtet (1976). Bereits 1966 wurde die neue Orgel angeschafft. 1969/70 ließ er den St. Nikolaus Kindergarten bauen.
  27. Pfarrverwalter Franziskaner Markus Schulz OFM 1980-1985. Da die Pfarrkirche sehr dürftig ausgestattet war, ließ er die Ronche neu gestalten und den Hl. Nikolaus von Myra aufstellen. Das alte Pastorat ließ er durch einen Anbau erweitern und zum Pfarrheim, dem Karl-Leisner-Heim, umgestalten.
  28. Pfarrer Johannes Klein seit 1985. Während der wenigen Monate seiner Amtszeit (Einführung am 3. März 1985) ließ er das Umfeld der Pfarrkirche verschönern und die Priestergräber auf dem Friedhof neu anlegen. Außerdem engagierte er sich für die Anschaffung der beiden fehlenden Kirchenglocken. Erstmals erklingt im Jubiläumsjahr „850 Jahre Diestedde“, Ende Juli 1986, das vollständige vierchorige Glockengeläut.


Stand 1. Januar 1986, zusammengestellt von E.W. Brüggemann


Quelle: Gedenktafel in der St. Nikolauskirche, Diestedde (04.2007)