Entwicklung des Kriegsministeriums bis 1913

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Entwicklung

  • 1611:

Herzog Johann Friedrich von Württemberg setzt erstmals einen „Kriegsrat“, bestehend aus einem Direktor, zwei höheren Offizieren und einer wechselnden Zahl von Räten ein.

  • 1628:

Sämtliche Kriegsangelegenheiten einschließlich der Fürsorge für die stehenden militärischen Einrichtungen – Artillerie und Festungen – gehen an die Herzogliche Rentkammer über.

  • 1660, 1673 und 1687:

Bei drohender Kriegsgefahr wird jeweils eine aus den Mitgliedern des Oberrats, der Herzoglichen Rentkammer und einigen Offizieren „Kriegsdeputation“ gebildet.

  • 1691:

Zur Führung des dauernden Vorsitzes über die Kriegsdeputation wird ein „Kommandant des Herzoglichen Militärs“ ernannt.

  • 29. November 1704:

Herzog Eberhard Ludwig bestellt das „Kriegsrats-Kollegium“ mit einem höheren Offizier als Präsidenten als selbständige oberste Militärbehörde, der die Geschäfte der Aushebung, der Militärverwaltung und Militärgerichtsbarkeit bei den Haustruppen und dem vom Lande gestellten Kreistruppen, sowie die Inspektion über die Festungen und die Artillerie übertragen werden. Dem Kriegsrats-Kollegium gehören neben dem den Vorsitz führenden Präsidenten Offiziere, einige Kriegsräte und einige Räte des Oberrats und der der Herzoglichen Rentkammer an.

  • 1705:

Schaffung der Stelle eines Vizepräsidenten des Kriegsrats-Kollegiums.

  • 1719 bis 1730:

Das Kriegsrats-Kollegium führt die Bezeichnung „Generalkriegskommissariat“.

  • 136 bis 1737:

Das Kriegsrats-Kollegium führt die Bezeichnung „Generalkriegsdirektorium“.

  • 18. März 1806:

König Friedrich setzt ein Kriegsministerium ein und unterstellt dem Kriegsminister das Kriegratskollegium.

  • 29. Juni 1811:

Das Kriegsministerium wird in acht Sektionen unterteilt:

1. Kassen-, Rechnungswesen und Geldverpflegung.
2. Kommissariat, Naturalverpflegung, Quartier- und Marschangelegenheiten.
3. Montierungsangelegenheiten mit drei Oberintendanten für die drei Waffen.
4. Arsenaldirektion.
5. Rekrutierung.
6. Kasernenangelegenheiten.
7. Remontierung.
8. Justiz.
  • 1817:

Bei der von König Wilhelm I vorgenommenen Neubildung der militärischen Verhältnisse werden die acht Sektionen des Kriegsministeriums in drei Hauptsektionen (I. Verwaltung, II. Rekrutierung, III. Justiz) zusammengefaßt.

  • 29. September 1871:

Aufgrund der Militär-Konvention mit dem Norddeutschen Bund wird das Kriegsministerium in ein Zentralbureau, eine Militärabteilung und eine Ökonomie-Abteilung neu gegliedert.

  • 28. März 1874:

Bildung einer Militär-Medizinal-Abteilung mit einem Generalstabsarzt als Chef. Die Militär-Medizinal-Abteilung ist für das Medizinal- und Lazarettwesen sowie Invaliden- und Versorgungsangelegenheiten zuständig.

  • 30. März 1874:

Beim Kriegsministerium wird eine Justiz-Abteilung zur Beratung in allen militärischen Rechtsangelegenheiten eingesetzt. Die Justiz-Abteilung ist zugleich Oberkriegsgericht der obersten Militärjustizbehörde in Strafsachen und Oberaufsichtsbehörde für die Auditoren. Oberstes Miltärgericht ist das Militärrevisionsgericht, zusammengesetzt aus vier im Wechsel hierzu bestimmten höheren Offizieren, darunter ein General als Vorsitzender („Generalauditeur“) und zwei Räten der Justiz-Abteilung des Kriegsministeriums.

  • 1875:

Die Stelle des Generalstabsarztes als Chef der Militär-Medizinal-Abteilung wird wieder abgeschafft.

  • 1878:

Der Korpsarzt des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee-Korps wird gleichzeitiger Chef der Medizinal-Abteilung des Kriegsministeriums.

  • 1. April 1896:

Beim Kriegsministerium wird die Waffen-Abteilung mit Zuständigkeit für die Feldartillerie, Pioniere und Train, Bewaffnung der Truppen, Ausrüstung mit Munition und Feldgerät, die Artilleriedepots und das Traindepot, erreichtet.

  • 1897:

Der Waffen-Abteilung des Kriegsministeriums wird das im selben Jahr errichtete Landes-Armee-Museum unterstellt. Den Grundstock des Museums bildet die vom Artilleriedepot Ludwigsburg übernommene Sammlung von Fahnen, Standarten, Waffen und Modellen.

  • 6. Januar 1899:

Die Ökonomie-Abteilung des Kriegsministeriums erhält die Bezeichnung Verwaltungs-Abteilung.

  • 1. Oktober 1900:

Mit Inkrafttreten der Deutschen Militär-Straf-Gerichts-Ordnung vom 1. Dezember 1898 hören die Justiz-Abteilung als solche und damit auch das bisherige Ober-Kriegsgericht und das Militär-Revisions-Gericht auf zu bestehen. Die Militärgerichtsbarkeit wird ausschließlich durch die Gerichtsherrn und die erkennenden Gerichte (Standgerichte, Kriegsgerichte, Ober-Kriegsgericht und, als Revisionsinstanz, das Reichs-Militärgericht) ausgeübt. Die Aufsicht über die Ausübung der Militärgerichtsbarkeit übt das Kriegsministerium als oberste Militär-Justizverwaltungsbehörde aus.

  • 1. April 1901:

Errichtung des topographischen Bureaus innerhalb der Abteilung für Armee- und persönliche Angelegenheiten. Das topographische Bureau ist für die militärischen Karten des Landes, insbesondere für den württembergischen Teil der Reichskarte 1 : 100.000 zuständig.

  • 12. September 1906:

Das Kriegsministerium (KM) wird neu eingeteilt:

  • Zentral-Abteilung (Z).
  • Abteilung für allgemeine Armee- und persönliche Angelegenheiten (A).
  • Abteilung für Waffen und Feldgerät (W).
  • Versorgungs- und Justizabteilung (C).
  • Verwaltungs-Abteilung (B).
  • Medizinal-Abteilung (MA).

Ferner wird auf Grund der neuen Militärversorgungsgesetze ein Kollegium zur Entscheidung von Pensionierungsfragen, bestehend aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen, eingerichtet.


Direktor des Kriegsrates

  • 1611: Generalleutnant Graf Kraft von Hohenlohe.


Präsidenten des Kriegsrats-Kollegiums bzw. Kriegsminister

  • 1691 bis 1705: Generalmajor von Freudenberg.
  • ab 1705: Geheimer Rat von Rathmannshausen.
  • ab 1709: Geheimer Rat von Reichenbach.
  • ab 1711: Landhofmeister Graf von Würben.
  • 1719 bis 1729: Generalmajor von Boldewin.
  • 1730 bis 1733: Generalfeldmarschalleutnant von Phull.
  • ab 1736: Generalwachtmeister von Remiching.
  • 1737 bis 1738: Oberst von Bidembach.
  • 1738 bis 1751: Wirklicher Geheimer Rat von Holle (zuvor Vizepräsident).
  • 1754 bis 1767: General der Kavallerie von Rothkirch (zuvor Vizepräsident).
  • 1764 bis 1766: Generalmajor Graf von Montmartin (Kriegsminister).
  • 1767 bis 1774: Oberst von Weissenbach (1770 Generalmajor).
  • 1774 bis 1776: Generalmajor von Wimpffen.
  • 1776 bis 1791: Generalmajor von Holle.
  • 1792 bis 1793: unbesetzt.
  • 1794 bis 1806: Generalfeldzeugmeister von Nicolai (1803 Kriegsminister).


Präsidenten des Kriegsrats-Kollegiums Bzw. Kriegsrats ab 1806

(dem Kriegsminister unterstellt).

  • 1807 bis 1809: Feldzeugmeister von Camerer (zuvor Vizepräsident).
  • 1816: Generalder Infanterie von Phull (zuvor Vizepräsident).
  • 1817 bis 1829: Generalleutnant von Hügel (zuvor Vizepräsident, danach Kriegsminister).


Vizepräsidenten des Kriegsrats-Kollegiums bzw. Kriegsrats

  • 1705 bis 1715: Oberstleutnant von Wessem.
  • 1731 bis 1736: Oberstleutnant von Holle (danach Päsident).
  • 1752 bis 1754: Generalmajor von Rothkirch (danach Präsident).
  • 1792 bis 1794: Oberst von Wolfskehl (Geheimer Kriegsrat).
  • 1801 bis 1807: Generalmajor von Camerer (danach Präsident).
  • 1807 bis 1809: Generalleutnant von Romig.
  • 1809 bis 1810: Generalleutnant von Hayn.
  • 1810 bis 1816: Feldzeugmeister von Phull (danach Präsident).
  • 1816 bis 1817: Generalleutnant vopn Hügel (danach Präsident und Kriegsminister).


Kriegsminister

  • 1806 bis 1816: Feldmarschall Herzog Wilhelm von Württemberg.
  • 1816 bis 1829: General der Infanterie Graf von Franquemont.
  • ab 1829: Generalleutnant von Hügel (zuvor Präsident).
  • ab 1842: Generalleutnant Graf von Sontheim.
  • ab 1848: Generalmajor Freiherr von Rüpplin (Departementschef).
  • ab 1849: Generalmajor von Bauer (Departementschef)
  • 1850 bis 1865: Generalleutnant von Miller.
  • ab 1865: Generalleutnant Freiherr von Wiederhold.
  • ab 1866: Generalleutnant von Hardegg (11. Juni bis 31. August 1866 Kommandant der Württembergischen Felddivision).
  • 1866: Generalmajor von Edelmann (Stellvertreter des Kriegsministers vom 11. Juni bis 31. August 1866).
  • ab 1867: Generalmajor Freiherr von Wagner-Frommenhausen (1867 Chef des Kriegs-Departements, 1868 Kriegsminister, 1869 Generalleutnant).
  • ab 1870: Generalleutnant von Suckow.
  • ab 1874: Generalmajor von Wundt (mit der Führung der Geschäfte beauftragt, 1875 Departementschef, 1879 Kriegsminister und Generalleutnant).
  • ab 1883: Generalmajor von Steinheil (1883 Departementschef, 1885 Kriegsminister, 1887 Generalleutnant, 1891 General der Infanterie).
  • ab 1892: Generalleutnant Freiherr Schott von Schottenstein (1896 General der Infanterie).
  • ab 1901: Generalleutnant von Schnürlen (1904 General der Infanterie).
  • ab 1906: Generalleutnant von Marchtaler (1908 General der Infanterie).


Abteilungs-Chefs

Zentral-Abteilung (Z)

(bis 1870 Kanzleidirektion, bis 1906 Zentralbureau).

  • ab 1850: Major von Hardegg (1852 Oberstleutnant).
  • 1856 bis 1865: Major von Kallee (1858 Oberstleutnant, 1860 Oberst).
  • 1859: Oberstleutnant von Watter (für die Dauer der Feldaufstellung).
  • 1865 bis 1867: Major von Seubert (1867 Oberstleutnant).
  • 1866: Hauptmann von Steiger (Stellvertreter während des Feldzuges).
  • ab 1867: Oberstleutnant von Suckow.
  • ab 1868: Major Freiherr Pergler von Perglas (1869 Oberstleutnant).
  • ab 1870: Major von Steinheil.
  • ab 1872: Hauptmann von Fischer.
  • ab 1874: Oberleutnant Freiherr von Reitzenstein (1876 Rittmeister).
  • ab 1879: Hauptmann Bilfinger (1884 Major).
  • ab 1889: Major Funk (1894 Oberstleutnant).
  • ab 1896: Hauptmann Steinhardt.
  • ab 1899: Hauptmann von Maur.
  • ab 1902: Hauptmann von Schroeder.
  • ab 1903: Hauptmann Hermann von Haldenwang (1904 Major).
  • ab 1909: Hauptmann Holland (1910 Major).
  • ab 1911: Major Richard von Haldenwang.


Abteilung für allgemeine Armee- und für persönliche Angelegenheiten (A)

(bis 1906 Militär-Abteilung).

  • ab 1871: Kgl. Preuß. Major von Lattre (1873 Oberstleutnant).
  • ab 1873: Major von Gleich (stellvertretend).
  • 1874: Generalmajor von Wundt.
  • ab 1874: Oberstleutnant von Steinheil (1876 Oberst).
  • ab 1883: Oberst von Finckh.
  • ab 1887: Oberst von Breyer.
  • ab 1889: Major von Bilfinger (1890 Oberstleutnant, 1893 Oberst).
  • ab 1893: Oberst von Schnürlen.
  • ab 1895: Oberstleutnant von Freudenberg (1896 Oberst).
  • ab 1897: Oberst von Münzenmaier.
  • ab 1898: Oberst von Marchtaler (Flügeladjudant).
  • ab 1900: Oberstleutnant Freiherr von Mittnacht (1903 Oberst).
  • ab 1904: Oberst von Schaefer.
  • ab 1905: Oberstleutnant von Graevenitz (1907 Oberst).
  • ab 1911: Oberstleutnant von Schroeder (1912 Oberst).


Abteilung für Waffen und Feldgerät (W)

(bis 1906 Waffen-Abteilung)

  • ab 1896: Oberstleutnant von Ruoff (1897 Oberst).
  • ab 1899: Oberstleutnant von Scharpff (1901 Oberst).
  • ab 1901: Oberstleutnant von Schaefer (1903 Oberst).
  • ab 1904: Oberstleutnant von Bossert (1906 Oberst).
  • ab 1907: Oberstleutnant von Steinhardt (1909 Oberst).
  • ab 1912: Oberstleutnant von Haldenwang.


Verwaltungs-Abteilung (B)

(bis 1899 Ökonomie-Abteilung).

  • ab 1871: Oberst von Wundt (1873 Generalmajor).
  • ab 1874: Wirklicher Geheimer Kriegsrat von Mand.
  • ab 1878: Wirklicher Geheimer Kriegsrat von Horion.
  • ab 1901: Wirklicher Geheimer Kriegsrat von Schäfer.
  • ab 1906: Wirklicher Geheimer Kriegsrat von Wunderlich.


Versorgungs- und Justiz-Abteilung (C)

Der jeweilige Chef der Abteilung für Waffen und Feldgerät.


Medizinal-Abteilung (MA)

(bis 1906 Militär-Medizinal-Abteilung).

  • 1874: Generalstabsarzt Dr. von Klein.
  • ab 1874: Generalstabsartzt Dr. von Chalons (Kgl. Preuß. Sanitätsoffizier).
  • 1875 bis 1878: unbesetzt.
  • ab 1878: Generalarzt Dr. von Fichte.
  • ab 1896: Generalarzt Dr. von Schmidt.
  • ab 1905: Generalarzt Dr. von Wegelin (1911 Obergeneralarzt).
  • ab 1912: Kgl. Preuß. Generalarzt Prof. Dr. von Lasser.
  • ab 1909: Kgl. Preuß. Oberstleutnant von Scriba.
  • ab 1910: Kgl. Preuß. Oberstleutnant von Mutius (1912 Oberst).


Literatur

„Militär-Handbuch des Königreiches Württemberg“


Große Ausgabe (nach dem Stande vom 6. Mai 1913)

Herausgegeben vom Kriegsministerium

Druckerei des Königlichen Kriegsministeriums, Stuttgart 1913


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