Exulanten in Franken

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Wappen Regierungsbezirk Mittelfranken Land Bayern 02.png

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) sind viele Bewohner Frankens aus Ober- und Niederösterreich zugewandert. Für sie hat sich der Begriff Exulanten eingebürgert. In den alten Kirchenbüchern werden sie auch „Ländler“, als Leute aus dem Land „ob der Enns“ bezeichnet. Die Exulanten machen nach dem Dreißigjährigen Krieg in vielen Orten Ober- und Mittelfrankens zwischen 25% und 50% der Bevölkerung aus. Die Gesamtzahl der Exulanten kann mit Sicherheit auf mehr als 100.000 geschätzt werden. Für die damalige Zeit eine ungeheuer große Zahl.

Wie konnten so viele Menschen eine neue Heimat, wie konnten sie Haus und Hof, Arbeit und Brot finden? Die Antwort liegt in den Greueln und Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, liegt in dem großen Menschenverlust, der gerade Franken getroffen hat. Durch Krieg, Flucht, Plünderung, Hungersnöte und Seuchen wurde die Bevölkerung stark dezimiert. Einige kleine Dörfer waren völlig menschenleer. Dazu zwei Zahlen: Um 1634 wurden von den 421 zum Ansbacher Gumbertusstift gehörenden Gütern nur noch 123 bewirtschaftet. Um Weißenburg in Bayern konnten 78% der bäuerlichen Betriebsflächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Es war also genügend Land für Neusiedler vorhanden, und diese Neusiedler waren den Grundherrschaften sehr willkommen, waren es doch die zukünftigen Steuerzahler.

Österreicher in Franken – in wenigen Jahren sind sie echte Franken geworden. Schon in der zweiten, spätestens in der dritten Generation verbanden sich Franken und Österreicher. Die Integration war so vollständig, daß die eigene Herkunft völlig vergessen werden konnte, obwohl bis heute in Franken die typischen Exulantennamen wie Adelsberger, Amesöder, Bauckner, Beckstein, Bubenberger, Enßbrunner, Fröschauer, Hageneder, Hubmer, Merkenschlager, Lehner, Löhmeier, Ordner, Radler, Rammelmüller, Rottler, Rusam, Schwendtner, Stamminger, Strumpmer, Stürzenhofecker, Voistner, Wagenhöfer, Weberndörfer, Weglehner, Zellfelder und viele andere vorkommen. Die Integration vollzog sich ohne größere Probleme. Man sprach ja die gleiche Sprache, hatte den gleichen lutherischen Glauben, übte in den meisten Fällen den gleichen Beruf aus, den eines Bauern, für den genügend Land zur Verfügung stand.[1]

Siehe auch → Exulantenforschung

Literatur

  • Georg Rusam: Österreichische Exulanten in Franken und Schwaben. Neustadt a. d. Aisch 1989, ISBN 3-7686-4125-2.
  • Eberhard Krauß: Exulanten aus dem oberösterreichischen Mühlviertel in Franken. Nürnberg 2010, ISBN 978-3-929865-53-0.

Weblinks

Einzelnachweise