Feuerlöschwesen Kreis Borken

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Bauernwohnungen 1863: Informationen über zeitliche Lebensbedingungen unserer Vorfahren geben ein Abbild der lokal bodenständigen Menschen in ihren Zeitverhältnissen um damit eine Basis zur Darstellung persönlicher Geschichte von Vorfahren in Zeit und Raum zur Anlage von Biografien.

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Bauernwohnungen und Feuerstätten

1790 veröffentlicht Anton Bruchausen eine "Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft Münsterlandes". Diese und ähnliche Verbesserungen werden erst viel später, wenn überhaupt, bei Neubauten eingesetzt. [1]

Außer Betracht bleiben bei ihm dier erforderlichen Veränderungen in der Statik der Dachkonstruktionen, welche durch das am 15.04.1768 erlassene Gesetz zur Einführung der Brandversicherungsgesellschaft erforderlich geworden waren. Nach § 23 sollen in Städten und Wigbolden (Flecken) die bisherigen Strohdächer nicht mehr geduldet und auch sie sogenannten Docken almmälich abgeschaft werden. Für Brandschäden an den, in Städten und Wigbolden, mit Stroh gedeckten Gebäuden, soll nur die Hälfte des taxirten Entschädigungsbetrages vergütet werden.

Zwei Arten von Dachkonstruktionen

  • 1863 Neubauten: Die Verbesserung der Gebäude erstreckt sich nuch stellenweise auf die Verbesserung von Dachkonstruktionen. Auf dem Lande sind bei ersten Neubauten feste Dachgerüste mit Stulgebinden (Stützkonstruktion aus Stuhlsäulen, Schwellen, Rämen und Streben zur besseren Lastverteilung).
    • Dachabdichtung durch Verschmierung der Dachziegel mit Mörtel (schwerer als Stroh) möglich.
  • 1863 Altbauten: Die Sparrendachkonstruktion war eine einfache und holzsparende Bauweise und gilt bei uns als die ältesten Form der Dachkonstruktionen. Die Lasten des Dachs und der Witterung wurden ausschließlich von den Sparren aufgenommen
    • Dachabdichtung durch bedingte Erlaubniß mit Strohdocken (leichter als Mörtel) möglich. [2]

Zustand der Bauernhäuser 1790

Die meisten Bauernhäuser, besonders im Amt Ahaus, wozu Lippramsdorf gehört, Bocholt, Rheine und im Niederstift, sind für Menschen und Vieh ungesund, unbequem und überhaupt für die Landwirtschaft nicht eingerichtet.

Die Wohn- und Schlafstuben sind zu eng und zu niedrig, die Fenster zu klein und können selten zur Lüftung geöffnet werden.

Die Ställe sind zu eng zu niedrig und ohne Zuglöcher oder hölzerne Fenster zur Lüftung. Die Böden hängen nicht ab, so dass das Vieh im eigenen Unrat liegt (Tiefenställe). [1]

Zustand der Feuerstätten im Münsterland 1790

Um 1790 sind viele Bauernhäuser noch nicht mit Schornsteinen ausgerüstet, sondern nur mit nach oben offenen Rauchfängen. Von daher sähe es in diesen Häusern durch den Ruß durchweg schwarz und schmutzig aus.

Menschen, Kleidung, Leinenzeug; selbst das Essen und Viehfutter wirkten wie geräuchert; die Luft sei unrein, erstickend und die Augen würden von dem Rauch brennen. In der Winterzeit seien Küche und Stall kalt, da die Haustür offen stehen müsse um den notwendigen Zug zum Rauchabzug über der Feuerstelle zu ermöglichen. [1]

Rauchfänge, Schornsteine und Feuerstellen

Die Unterschiede in der Herdfeuern verdeutlicht auch das im Fürstentum Salm am 27./29. 07.1809 neu eingeführte Steuerwesen. Die danach angefertigten Steuerlisten führen alle Häuser und Bewohner im Fürstentum Salm auf. Ein Kriterium, welches auch die sozialen Schichtungen erkennbar werden läßt, bildet die Feuerstättensteuer nach 4 Klassifizierungen, nämlich für

  • 1 Rauchfang 9 Stüber 4 Deut
  • 1 Schornstein 9 Stüber 4 Deut
  • 1 minderen Rauchfang (Gahdem) 2 Stüb 4 Dt
  • 1 Feuerstelle 1 Stüber 2 Deut

Schornsteinbrände

Würde der Ruß im Schornstein brennen, sollte man schnell das Dach besteigen und den Schornstein mit nassen Säcken in denen sich feuchter Mist befindet so abdecken, dass das Feuer erstickt. Die feuchten Mistklumpen könnten auch von oben mit einer Stange hinein gestoßen werden. [1]

Gebäudezustand 1864

Nach der Bestandsaufnahme und Beschreibung des Königlicher Landrats (1848 - 1870) Ferdinand Freiherr von Hamelberg seien auf dem Lande 1863 drei Wohnhäuser abgebrochen und 26 neu aufgeführt worden, insgesamt gab es 6.573 private Wohnhäuser. Der Zustand der Gebäude sei im Allgemeinen ziemlich gut.

Es gäbe aber noch viele alte Gebäude, deren Räumlichkeiten eine Verbesserung durch sinnvolle Unbauten zuliesse. Allerdings würden sich die bisher im Kreisgebiet renovierten oder auch neu aufgebauten Wohngebäude in der Innengestaltung kaum von den vorhergehenden älteren unterscheiden. sodass Verbesserungen kaum erkennbar wären.

Auf dem Lande bestünden die Wohngebäude mit geringen Ausnahmen nur aus dem Erdgeschoss (Erdetage), welches, dem ländlichen Bedürfnis entsprend, mit dem Wirtschaftsgebäude (unter einem Dach, mit Diele, Stallung und weiteren Räumen) als Anbau verbunden wären.

um 1864 erstrecken sich demnach erkennbare Verbesserungen an den Gebäuden, bedingt durch Preissteigerungen beim Holz, auf Massivbauten (Ausmauerung von Gefachen), was auch in der Zunahme der Gewerbe bei den Flickmaurern erkennbar wird. Ebenso sind Verbesserungen der Dachstatik durch Verstärkungen der Dachstruktionen erkennbar, bestehende Sparrengebinde in Altbauten werden zusätzlich durch liegende Stuhlgebinde untstützt. Durch die vebesserte Statik können die Dachziegel mit schwererem Mörtel verschmiert weden, währen die leichten, feuergefährlichen und daher verbotenen Strohdocken entfallen. [2]

Schornsteinfegerbezirke

  • 1863 ist der Kreis Borken in 5 Schonsteinfegerbezirke eingeteilt

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Quelle: Anton Bruchausen eine "Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft Münsterlandes"
  2. 2,0 2,1 Quelle: Hamelberg, Landrat Frhr. v.: Statistische Nachrichten des Kreises Borken (1863)

Literatur

  • Bruchausen: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790, Vredener Reprints Bd. 1)
  • Döring, Theod.: 70 Jahre Bauernleben im Borkener Land (1980)
  • Eisbrenner, Rud. (Hg.): Das große Buch der Bauernweisheiten ISBN: 3-8003-0858-4
  • Elling, Eiynck: Ländliches Bauen im Westmünsterland (1984)
  • Goltz,Teod.:Frh.v.d.:Geschichte der Deutschen Landwirtschaft (1902)
  • Hagen, von und Behr: Bilderbogen der westfälischen Bauerngeschichte (1987/8)
  • Joendl, J. P.: Die landwirtschaftliche Baukunst (1-3 u. Atlas mit 73 Foliokupfern (Prag 1826, 1828 und 1829, Druck v. Schönfeld)
  • Kerckering zur Borg, Engelb. Frh. v. (Hg.): Beiträge zur Geschichte des westfälischen Bauernstandes (1912)
  • Linnemeier, Wih. (Hg.): Landwirtschaft im nördlichen Westfalen (Heimatverein Vrden 1994),
  • Schneider, Joh. (Hg.): Praktisches Handbuch der Landwirtschaft ISBN: 3-8289-5396-4
  • Schwertz, Joh. Nep. von: Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen (1836)
  • Westfälisches Freilichtmuseum Detmold: Bäuerliches Wohnen und Wirtschaften um 1800
  • Von dem Feldbau vnd vollkom[m]ener bestellung eynes ordenlichen Mayerhofs oder Landguts (Straßburg, 1592 ) Autor / Hrsg.: Estienne, Charles ; Liébault, Jean ; Sebisch, Melchior

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