Libau

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Info

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Hierarchie

Regional > Lettland > Libau

Einleitung

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Libau im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Libau ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
  • 1915. 7. Mai. Libau wird von den deutschen Truppen zurückerobert.


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Quellen

Bildquellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Königsberger Hartungsche Zeitung 1912

Deutsch-russiche Briefe V: Aus dem Gottesländchen


Borodino-Feier, Wahlen

Die Borodino-Feier ist auch hier programmäßig verlaufen: Gottesdienst, Umzug, Parade, Hurra, Hurra, Hurra! Das Bild Napoleons sieht man in allen Schaufenstern; Papyrossen, Parfüms und andere Erzeugnisse der Industrie werden "Napoleon“ genannt und mit seinem Bildnis geschmückt, so daß manche auf den Gedanken kommen mögen, Napoleon sei ein Nationalheld der Russen gewesen.

Ueberhaupt ist das politische Leben wieder größtenteils erstarrt, auch die bevorstehenden Wahlen für die Reichsduma vermögen das Interesse nur unvollkommen zu wecken. Man beklagt das Ueberhandnehmen der Reaktion, aber im Grunde ist man froh, daß nach den unruhigen Zeiten der Revolution, die ich im früheren Brief geschildert habe, nun wieder ruhige Zeiten und geordnete Verhältnisse eingekehrt sind; man geht seinen Geschäften nach und amüsiert sich wieder nach Kräften.

Ernte

Die Ernte ist heuer in Rußland wieder gut, jedenfalls über dem Durchschnitt, auch in Kurland, obwohl die Regengüsse der letzten Zeit viel geschadet haben. Die Exporteure in Libau und Windau hatten sich schon auf dem Papier große Umsätze und schöne Gewinne herausgerechnet, in Wirklichkeit sieht die Sache aber nicht so verlockend aus. Rußland hat die Bedeutung als Kornkammer Europas heute zu einem großen Teil verloren. England und Frankreich kaufen jetzt aus den Ostseeprovinzen wenig, der größte Abnehmer ist Deutschland, aber auch nach dort ist der Absatz geringer geworden, wenigstens aus den Häfen Kurlands, die von Riga und Petersburg überflügelt sind. Der Hauptexportartikel in Getreide ist für Kurland Hafer, die anderen Getreidesorten werden vornehmlich aus dem schwarzen und Asowschen Meer verschifft. So ist der Exporthandel in Getreide in Kurland stark zurückgegangen, große, erstklassige Getreidefirmen gibt es hier recht wenig. Auch die Industrie ist in Kurland nicht stark entwickelt; die meisten Fabriken hat Libau, auch diese haben in letzter Zeit stark zu kämpfen. Trotz des guten Hafens, der den ganzen Winter eisfrei ist, sind die Vorteile für die Errichtung von Fabriken für Libau nicht sehr groß, da es zu weit vom Zentrum Rußlands entfernt liegt. Auch hierin ist es von Riga überflügelt, diese Stadt hat eine sehr rege und mit jedem Jahr wachsende Industrie. Dagegen ist Libau durch seine guten Hafenanlagen ausgezeichnet geeignet für den Verkehr der Auswandererschiffe, die von hier nach Amerika gehen. Das Monopol darin hat die Russisch-Ostasiatische Gesellschaft, ein mit der Ostasiatischen Gesellschaft in Dänemark eng liiertes Unternehmen.

Hafen und Auswanderer

Schon seit Jahren geht der Strom der Auswanderer in großen Mengen von hier nach dem Kontinent jenseits des atlantischen Meeres. Die Revolution hat auch hier den Anstoß gegeben. Damals flüchteten infolge der Progroms eine große Menge von Juden in das gelobte Land der Freiheit. Auch deutsche Kolonisten von der Wolga, die dort nicht mehr die freien Lebensbedingungen fanden, unter denen sie einst angefangen hatten, das Land zu kultivieren, sah man scharenweise nach Amerika und Kanada ziehen. Ob sie alle das, was sie erhofft, gefunden haben? Es muß bezweifelt werden, denn stark ist jetzt der Rückstrom aus Amerika, sodaß es den Dampfern der Russisch-Ostasiatischen Gesellschaft auch nicht an Passagieren für die Rückreise fehlt. Dennoch meint man, daß der Verdienst nur gering ist, was wohl auch an den russischen Verhältnissen im allgemeinen liegen mag. Ein großer Dampfer dieser Gesellschaft rannte vor wenigen Jahren bei schönstem Wetter dicht vor der Einfahrt nach Libau auf den Grund, lag monatelang dort, wurde schließlich mit großen Kosten gehoben und nach Kopenhagen zur Reparatur gebracht, weil man hierzulande solche Reparaturen nicht ausführen kann. Vor kurzem ist er wieder in Betrieb gesetzt, aber wieder mußte er schon zur Reparatur nach Kopenhagen, weil die neuen Kessel so schadhaft waren, daß sie eine längere Seefahrt nicht vertrugen, und weil eine Reparatur in Rußland nicht die genügende Reparatur bot...

Theater

Merkwürdigerweise verhalten sie sich auch reserviert im Bezug auf das Theater, wenigstens in Kurland. Hier gibt es überhaupt nur in Libau ein ständiges deutsches Theater, alle anderen Städte müssen sich mit vorüberziehenden Gastspielen begnügen. Die Theaterverhältnisse in Libau sind aber auch recht traurig. Die Hauptanziehungskraft bildet die Operette, für das klassische Drama fehlt so gut wie alles, nur moderne Konversationsstücke werden hin und wieder mit Erfolg aufgeführt. Nun hat man die Leitung des deutschen Theaters dem bisher in Königsberg am Neuen Schauspielhaus tätig gewesenen Regisseur Dischner übertragen, der binnen kurzem die Spielzeit mit Shakespeare’s „Was ihr wollt“ eröffnen wird und damit die löbliche Absicht kundgibt, das künstlerische Niveau des Theaters zu heben. Ob es ihm gelingen wird, das wird von vielen bezweifelt, vor allem wird wohl der finanzielle Erfolg ausbleiben. Hat doch selbst in Riga das Theater jährlich einen großen Unterschuß, trotzdem dort die Verhältnisse viel günstiger liegen.[1]



Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zufallsfunde

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Libau/Zufallsfunde


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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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  1. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 01.10.1912, Ausgabe 460, S. 1+2, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz