Neunz

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Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Neunz

Einleitung

Der Ort Neunz in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Neunz zu Polen und trägt seit 1945 den Namen Niwnica. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
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Geogrpahische Lage
Neunz liegt 195 m über NN, 6 km südöstlich von Neisse an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 115. Diese Straße, die sogenannte „große Straße“ war ein alter, viel befahrener Handelsweg, der am Gebirge entlang führte. Durch das Dorf fließt der Mühlengraben, westlich vom Dorf der Kamitzbach. Am ortsnahen Tonberg wurde Ton abgebaut. Die nächsten Eisenbahnstationen sind Lindendorf (2 km) und Neisse (5 km), durch Neisse-Neuland (2,5 km) führte eine Omnibuslinie, eine Poststelle war am Ort.

Zur Geschichte
Altsteinzeitliche Funde, Gefäßscherben aus der Völkerwanderungszeit, Pfostenlöcher eines vermutlich wandalischen Hauses und Schlackenklumpen einer mittelalterlichen Eisenschmelzstätte deuten auf eine Besiedlung seit früher Zeit hin. Erstmals erwähnt wird der Ort („Neunit“) in einer Urkunde von 1226. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß „Nwynicz“ 46 kleine Huben, von denen der Kirche 4 und dem Scholze 10 mit 1 Kretscham und 2 Mühlen mit 2 Rädern gehörten. Das Dorf hatte in den Hussitenkriegen zu leiden. 1642 zündeten die Schweden den Ort an, wobei auch die Glocken dem Brand zum Opfer fielen. Im 1. Schlesischen Krieg war Neunz zeitweise Hauptquartier des österreichischen Generals Neipperg.

Die Gemeinde
Neunz (Bürgermeister 1908-1933: Bauer Johann Neuber, 1933-1945: Bauer Julius Jupe) gehörte zum Amtsbezirk Konradsdorf und zum Gendarmerieposten Oppersdorf, das Standesamt war im Ort. Die Station der Grauen Schwestern war in Hermannstein (Deutsch Kamitz) (gegründet 1909). Im Dorf gab es eine Freiwillige Feuerwehr. Vor der Kirche stand ein Kriegerdenkmal.

Kirchen
Bereits 1297 wird ein Pfarrer von Neunz urkundlich erwähnt. Zur katholischen Pfarrkirche (Patrozinium St. Crucis) gehörten auch Kaundorf und Lindendorf. Die alte Kirche war 1642 niedergebrannt worden, sie wurde durch einen Barockbau ersetzt. Bei der Renovierung 1926-1933 fand man Fresken aus der Barockzeit, seltene Darstellungen der vier Erzengel. Der alte Kirchturm war freistehend. Im Dorf und in der näheren Umgebung des Orts gab es mehrere Feldkreuze, Bildstöcke und Fronleichnamskapellen. Die alte große Glocke (80 cm hoch, 80 cm Randdurchmesser) wurde 1642 beschädigt, nach Ausbesserung 1719 wurde sie 1777 neu gegossen; die Mittelglocke, 1681 gegossen, 350 kg; die kleine Glocke von 1687 wurde 1765 umgegossen; die Sanktusglocke von 1790 wurde 1911 neu gegossen; 1911 erhielt die Kirche eine neue große Glocke von 530 kg. Jungkirmes war 8 Tage nach dem 14.9. (Kreuzerhöhung), der Gelöbnistag wurde am 18.10. (St. Lukas) begangen. Neunz hatte einen Kirchenchor.
Pfarrer waren: seit 1894 Franz Hein, seit 1910 Rudolf Richter, seit 1922 Konrad Prießnitz, 1927-1945 Alfons Stromsky.
Die zuständige evangelische Kirche war in Neisse.

Schulen
Für 1610 lässt sich eine Schule urkundlich nachweisen, wahrscheinlich gab es aber früher dort eine Küsterschule. 1784 wird ein Schulmeisterhaus genannt; das zweistöckige Schulhaus stammt von 1846. Im Jahr 1925 besuchten 131 Kinder die dreiklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Joseph Klose, Lehrerin Magdalene Pabel, Lehrer Georg Neugebauer; 1935 und 1939: Hauptlehrer Max Trojan, Lehrer Albert Hentschel. Kinder aus Neunz haben häufig weiterführende Schulen besucht: für 1825-1849 sind 6 Abiturienten des Neisser Gymnasiums bekannt, in letzter Zeit kamen aus dem Ort Prälat und Caritasdirektor Franz Nitsche, die Pfarrer Paul Jahnel und Paul Machate und die Lehrer Josef Feldsmann, Josef Schnalke und Georg Weißbrich.

Die Gemeindeflur
Die Gemeindeflur ist 820 ha groß. Flurnamen sind: Im Elend, Haan, Herbe, Hoppedamm, Hoppegarten, Hoppegraben, Sambole, Scheibe, Trieb, Zinnberg (Zienbrich), Zilczberg. 1376 wird eine Erbscholtisei erwähnt; das alte Schloss diente in der letzten Zeit als Auszugshaus der Erbscholtisei.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 68 Stellen
1845: 686 Einwohner (6 ev.), 116 Häuser
1895: 782 Einwohner (1 ev.), 141 Häuser, 183 Haushalte
1939: 744 Einwohner

Im Dorf gab es 1937: 2 Bäcker, 1 Bleischer, 2 Friseure, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 1 Sattler, 2 Schmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 4 Tischler, 1 Ziegelei, 1 Spar- und Darlehnskasse.

Im Ort wohnten 1935:


Flucht und Vertreibung 1945
Am 21.3.1945 besetzten russische Truppen das Dorf, es gab schwere Häuserkämpfe. Im Juni 1945 begannen die Polen, die Höfe zu beschlagnahmen. Im Januar und Juni 1946 wurden die Einwohner aus dem Dorf vertrieben: Am 17.1.1946 um 1.30 Uhr nachts wurden sie aus den Betten geholt, ausgeplündert und bei eisiger Kälte nach Neisse gebraucht, wo sie im Freien übernachten mussten. Am 22.1.1946 überquerte der Transport die Demarkationslinie an der Görlitzer Neisse; unterwegs waren mehrere gestorben – sie mussten aus den Wagen geworfen werden; kurz vor der Grenze wurden noch drei ältere Personen erschossen, „die nicht die Kraft hatten, allein nach dem Aussteigen nach Fort zu gehen“.

Ende der Buchabschrift

Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Denkmäler

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

  • Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
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Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien


Webseiten

Weitere Webseiten

Bibliografie



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