Wirkutten

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Bauernhof in Wirkutten
Wirkutten, Mutterstuten im Memelland
Wirkutten auf der Karte des Kreises Memel

Hierarchie



Einleitung

Wirkutten, 1540 Jorge Pyctorn, 1687 Gergen Pickturn, Picturn Görge, Pikturn Gerge oder Pickturn Gerge, Kreis Memel, Ostpreußen

Allgemeine Information

Bei Goldbeck irrig Wirkullen


Politische Einteilung

Landgemeinde (Picturn Görge) 1874, (Wirkutten (Picturn Görge)) 1888 und (Wirkutten) 1907.

1939 ist Wirkutten ein Dorf in der Gemeinde Bachmann.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Wirkutten gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.

Katholische Kirche

Wirkutten gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Wirkutten gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Barschken.


Bewohner


Geschichte

Schule

Die Schule in Wirkutten

Friedrich Wilhelm I.

Dorfschulen hat es im Kreise Memel bis zum Jahre 1736 nicht gegeben und mit der Volksbildung war es daher so schlecht bestellt, daß Friedrich Wilhelm I. sehr unzufrieden wurde. Er befahl daher schon 1718, Versuche mit Anlagen von Dorfschulen zu machen, für tüchtige Lehrer zu sorgen und die Gemeinden zur Sorge für die Schulunterhaltung zu zwingen. Natürlich ging die Sache sehr langsam, aber der König war beharrlich. Er erließ 1736 die „principia regulativa“ für das Schulwesen und stiftete durch Verordnung einen Preußischen Mons Pietatis in Höhe von 50 000 Talern, der lediglich zur Besoldung tüchtiger Lehrer verwendet werden sollte. Seitdem erst begann unter lebhafter Unterstützung des Erzpriesters Pauli und des Pfarrers Lüneburg die Einrichtung von Dorfschulen im Kreise Memel.

Eine der ältesten Schulen des Kreises Memel ist auch die Schule in Wirkutten. Sie wurde im Jahre 1750 gegründet. In welche Zeit die Gründung des Dorfes Wirkutten, früher Pikturren Görge, fällt, ist nicht zu ermitteln. Das jetzige Schulhaus ist seit der Gründung das zweite. Im Jahre 1921 wurde das jetzige Schulhaus gründlich durch- und das geräumige Klassenzimmer angebaut. Im Jahre 1924 wurde ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut. So kann man sagen, daß jetzt die Schule Wirkutten sich in gutem Zustande befindet.

Nach dem Dotations-Plane vom Jahre 1854 bestand die Sozietät aus den Ortschaften: Adl. und Köllmisch Tauerlauken, Wirkutten, Daugallen, Dumzen, Krucken Görge, Schlengen Andres, Pöschen Bendig und Petraschken mit zusammen 67 Haushaltungen. Zur Dotation der Schule gehörten: 1 kulmischer Morgen Ackerland, auf welchem die Sozietät die Bestellungs- und Düngungsarbeiten verrichten mußte (heute nicht mehr), 1 Morgen großer Küchen- und Obstgarten, 21 Morgen 169 Ruthen Weideland. Gegenwärtig gehören zur Schule Wirkutten die Güter Kl.Tauerlauken, Schaulen auch Lankischken (so nach dem vorigen Besitzer des Gutes Lankisch benannt), Daugallen und Petraschken. (In Schaulen hat 1807 der Kaiser Alexander von Rußland, als er den König Friedrich Wilhelm III. in Memel besuchte, gewohnt).

Die ersten Lehrer an der Schule waren: Schmidt, Mikoleit, Urbscheit, Krumeit, Schulz, Brusdeilins. Dann folgte im Jahre 1867 Raudonat, welcher fast 40 Jahre segensreich gewirkt hat. Er war nicht nur ein tüchtiger Lehrer, sondern auch ein guter Landwirt und erfahrener Imker und Gärtner. Er besaß einen Bienenstand von über 40 Stöcken. Auch hatte er einen rentablen Garten angelegt mit einer Baumschule, die einen Bestand von über 1000 Obstbäumchen erreichte. Von weit und breit kamen die Leute, um Obstbäumchen von ihm zu kaufen. Am 1. Januar 1905 wurde Raudonat pensioniert, ihm folgte Lehrer Kackat aus Schwenzeln. In den Weihnachtsferien 1913 erkrankte er und starb am 15. Januar 1914. Er ruht auf dem Friedhofe zu Gr. Tauerlauken. Sein Nachfolger war der Schulamtsbewerber Kurt Struwe aus Labiau, welcher aber schon am 1. Mai 1914 nach Annenhof, Kreis Labiau, versetzt wurde. An seine Stelle trat Brandt aus Annenhof, welcher bis zum 1. Mai 1926 hier amtiert hat und dann nach Kettwergen ging. Nach ihm kam Lehrer Wagner, der aber auch schon am 1. April 1929 nach Memel versetzt wurde. Nun folgten eine Reihe von Lehramtsbewerbern als Vertreter, welche nur kurze Zeit in Wirkutten unterrichtet haben, bis dann am 1. Oktober 1931 Lehrer EnnulatPiaulen auf seine Bewerbung hin endgültig in Wirkutten angestellt wurde.

Die Schule Wirkutten liegt in einer an Naturschönheiten reichen Gegend von historischer Bedeutung. So hat z.B. die Königin Luise, als sie 1807 in Memel weilte, oft mit der königlichen Familie den Park von Kl.Tauerlauken aufgesucht, wo unter der nach ihr benannten Luisen- oder Königseiche, die heute nicht mehr steht, Kaffee getrunken wurde. Besonders der schöne Park hat der königlichen Familie sehr gefallen. Neben der Luisen-Eiche steht heute zum Andenken an jene Zeit ein „Luisenstein“ mit der Aufschrift: “Dem Andenken des 3. August 1807“. Im Jahre 1842 besuchte Friedrich Wilhelm IV. auf der Rückreise von Petersburg Memel und nahm abends in Kl.Tauerlauken unter der Luisen-Eiche, wo er als Knabe so oft geweilt hatte, den Tee ein. Ferner haben noch Kaiser Friedrich III. als Kronprinz mit der Prinzessin Viktoria und Kaiser Wilhelm II. Tauerlauken besucht, letzterer am 25. August 1890.[3]


Verschiedenes

Karten

Wirkutten auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe Mitte südöstlich von Kl.Tauerlauken auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Wirkutten im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Wirkutten im Messtischblatt 0292 Memel und 0293 Plicken (1912-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen