Wummensiede

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Bremen > Blockland > Wummensiede

Geographische Lage
53.161778°N 8.765038°O


Ortsteilhinweis auf dem Deich

Einleitung

Name

Wummensiede, Gemeinde Blockland, Stadt und Land Bremen

1374: Wumzide, ein Dorf im Goh Blockland
nach 1598: Wummensiel, ein Dorf im Goh Blockland und Hollerland
1870: Wummensiede, zur Gemeinde Wasserhorst
1888: Wummensiede, zur Gemeinde Blockland
1951: Wummensiede, zum Ortsamt Blockland
(Quelle: Das große Bremer Lexikon von Herbert Schwarzwälder)

Politische Einteilung

Wummensiede ist neben Niederblockland, Oberblockland und Wasserhorst ein Ortsteil von Blockland (412 Einwohner, Stand 31.12.2009) im Land Bremen.
Die Nordseite gehört politisch zu Ritterhude, kirchlich aber zu Wasserhorst.

Bevölkerungszahl Wummensiede von 1812 - 1900
1812 1823 1842 1849 1855 1862 1880 1900
58 64 66 65 66 60 54 87


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Wummensiede gehört zur evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wasserhorst

Ch. Grabau: Kirche in Wasserhorst vor 1869



Geschichte

Professor Dr. Franz Buchenau berichtet in seinem Buch Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet. aus dem Jahr 1900:
Dorf und Feldmark Wummensiede Gemeinde Blockland. Kirchspiel Wasserhorst.

Die Bezeichnung Wummensiede (Wumzide, d. i. Wummeniederung) tritt urkundlich erst 1374 (Urkb. III, 463) auf; die später vielfach üblich gewordene Schreibweise: "Wummensiel" oder gar: "beim Wummensiel" ist eine irrtümliche Umformung. Wahrscheinlich hieß Wummensiede früher kurz Wemme (Wemme der Verzeichnisse der Besitzungen des Klosters Lilienthal von 1244 und 1257: Urkb. I, 229 und 276).Anm. 1

Die Feldmark Wummensiede liegt etwa 9 km nördlich, ein wenig westlich von Bremen; sie wird im Norden von der kleinen und großen Wumme, im Westen von Wasserhorst, im Süden von Oslebshausen und Gröpelingen, im Osten von Walle und Niederblockland begrenzt; die Grenzgräben sind im Westen des Oslebshauser Fleet, im Süden der alte Deich, im Osten der Piepengraben. Sie bildet ein im Grundriß fast rhombisches Areal von 592 ha Inhalt, wovon 3/4 als Wiese, reichlich 1/6 als Weide benutzt wird.

Der Boden ist, wie fast überall im Blocklande, zu oberst saurer Humus, dann Klei und Moor. - Die mittlere Höhenlage beträgt 1,40 m unter Null; die Feldmark hat also von allen Feldmarken des Bremer Gebietes nächst Hasenbüren die tiefeste Lage. - Die Gewässer fließen dem alten Deiche zu. - Der Wummedeich ist innerhalb dieser Gemarkung nur wenig gefährdet, da er fast überall der Flutrichtung parallel liegt; er hat daher nur wenige Braken.

Die Feldmark wird im allgemeinen in Ober-, Mittel- und Leese- (d. i. niedrigere. Gebräuchlich ist jetzt, Leestkämpe zu sagen.) Kämpe geteilt; außerdem aber zerfällt sie durch die Gröpelinger Wettern (sie kommt urkundlich bereits 1393 - Vogt, Monum. ined. II pag. 301 - vor) in das westliche, eigentliche, Wummensieder Feld und das östliche, kleinere, Bavendammer Feld. In jenem Teile liegen alle Gehöfte auf dem Wummendeiche; der Hof Bavendamm (Der Name ist natürlich nach dem durch die Mündung der kleinen Wumme gelegten Damme gegeben. Baven = oben, über) aber liegt auf einer Wurt an der Einmündung des Piepengrabens in die kleine Wumme (Piepe, eine unter einem Wege oder Damm durchgelegte Ablaufröhre). Dieser Piepengraben bildet, wie bereits bemerkt, die Ostgrenze der Feldmark Wummensiede; das Bavendammer Feld aber umfaßt noch die Ober-, Mittel- Leese- und Straßenkämpe in der Feldmark Walle zwischen dem Piepengraben un der kleinen Wumme, bzw. der Waller Straße. Die Bauern von "Bovendamme" werden zuerst neben denen von Wummensiede 1374 in der Urkunde wegen Instandhaltung des alten Deiches aufgeführt (Urkb. III, 463). Der Hof Bovendamm hat einer weit verzweigten Blockländer Familie den Namen gegeben. - Als Ortschaft kommt Damme (Der Name ist nach dem durch die Mündung der kleinen Wumme gelgegten Damme gegeben) unter den Besitzungen des Klosters Lilienthal (1299; Urkb. I, 530) in Verbindung mit Hemme vor; Erzbischof Gieselbert erklärt, daß ihm zwei Urkunden über den Besitz von Land in Damme vorgelegt worden seien. Als Damme werden wohl die Gehöfte unfern des Dammsieles bezeichnet worden sein (wodurch ja auch die Bezeichnung Bavendamm für den weiter oberhalb liegenden Hof erklärlich wird). Danach ist es aber wahrscheinlich, daß zum Dammer Felde mindestens noch die Straßenkämpe und die langen Kämpe (auf dem rechten Ufer der kleinen Wumme, zwischen ihr und der alten Wettern) gehört haben. (Siehe Abbild. pag. 337).


Datei:Skizze c.pdf

Pastor Heinrich Hoops berichtet in seinem Buch Geschichte des Bremer Blocklandes aus dem Jahr 1927:

Ursprünglich hießen Ort und Feldmark Wummensiede wahrscheinlich "Wemme" (vgl. Lilienthaler Urkunden von 1244 und 1257; Br. Urkb. I, 229 und 276). Die Benennung Wummensiede (Wumzide) findet sich urkundlich erst 1374 (Urkb. III, 463). In späterer Zeit schrieb man (ähnlich wie "Nordsiel" für Nordsiede) oft irrtümlich "Wummensiel", wobei die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Siede = Niederung verkannt wurde.

Begrenzt wird die Feldmark im Norden von der kleinen Wumme, im Westen von Wasserhorst, im Süden von Oslebshausen und Gröpelingen, im Osten von Walle und Niederblockland. Im Westen bilden das Oslebshauser Fleet, im Süden der alte Deich, im Osten der Piepengraben die Grenzgräben. Von dem 526 ha umfassenden Areal der Feldmark, die im Grundriß eine fast rhombische Gestalt hat, ist etwa 3/4 Wiesenland und nur reichlich 1/6 wird als Weideland benutzt.

Die Feldmark hat nächst Hasenbüren die niedrigste Lage im ganzen Bremer Gebiet; sie liegt durchschnittlich 1,40 m unter Null. Der Boden ist derselbe wie im übrigen Blocklande. Die Abwässerung erfolgt nach dem alten Deich zu. Bemerkenswert ist, daß sich im Wummensieder Bezirk nur wenige Braken befinden; es kommt daher, weil hier der Wummedeich fast überall parallel zur Flutrichtung verläuft und deshalb weniger gefährdet ist. Die Kämpe der Feldmark teilt man ein in Ober-, Mittel- und Lesse- (=niedrige, jetzt meist Leestkämpe genannt) kämpe; eine Scheide bildet außerdem die Gröpelinger Wettern, wodurch die Feldmark in das eigentliche Wummensieder und das östlich gelegene kleinere Bavendammer Feld eingeteilt wird.


Allgemeine Übersicht

Höfegeschichte


Falls Sie die alte Höfenummer kennen, können Sie auch einen Hof direkt anwählen:

Wummensiede Nr. 1 (Hof Bavendamm)
Wummensiede Nr. 2 (Weyhausen - Brinkmann)
Wummensiede Nr. 3 (Bavendamm)
Wummensiede Nr. 4 (Geils)
Wummensiede Nr. 5 (Garbade)
Wummensiede Nr. 5 d (Kropp)
Wummensiede Nr. 6 (Bavendam)
Wummensiede Nr. 7 (Essmann)
Wummensiede Nr. 8 (Kropp)



Höfeliste von 1536 - 1611

Eine Hoffolgeliste (1536-1611) für Wummensiede nach dem Schatzregister des Erzstiftes Bremen und dem Gohgrafe

Hoffolgeliste Wummensiede, in unbekannter Reihenfolge, Haus- oder Hofnummern noch nicht vorhanden
1536 - 1561 1598 - 1599 1604 1611
Dirich Frederichs Dirich Geuers, Brinksitzer, 1599 davon gelaufen Hinrich Sinning, Brinksitzer
Johann Gewahen Hinrich Frese, Brinksitzer Hinrich Frese, Brinksitzer
Hinnerk Glüsing Carsten Koter, Brinksitzer Carsten Koter, Brinksitzer
Carsten Rausch Dirich de Gude / Dirich Geils, Brinksitzer Dirich de Gude / Dirich Geils, Brinksitzer Cord Gerkes
Wilken Bauendam Harding Bauendam, Brinksitzer Harding Bauendam, Brinksitzer
Magnus Sydenborch Johan Sydenborch, Köthner Johan Sydenborch, Pflugköthner
Cord Garbade Claus Garbade, Brinksitzer Claus Garbade, Brinksitzer
Arndt von Hamfer Johan Stamer, Brinksitzer Witwe Hagens
Johan Lüders
Dierich Bauendam, Köthner Dierich Bauendam, Köthner, verarmt

Einwohnernamen

Dem Korn- und Schatzregister des Klosters Lilienthal von 1518 sind folgende Namen aus Blockland bekannt, worauf sich so manche Namensherkunft erahnen lässt :


Hardingh (Harje) Kerstendiek, de Garbodesche, Johan Berndes, Johan Syndege (Sinning)

Arnt Haghens, Herme Hardniges (Harjes), Woldeke, Woler Wyhusen

Dirich Otten, Herme Mule, Hermen de Gude, Innge Gude

Johan Garbode, Dirich Hagens, Johan Hardniges, Frederick Swartinges

Johan Luders (Lürßen), Johan Brant, Cord Hemelunk

Genealogische Quellen

Kirchenbücher der ev. Gemeinde Wasserhorst

Ein Kirchenbuch aus Wasserhorst (Abschrift)

1627 näherten sich Kriegstruppen, denen ein wüstes Treiben nachgesagt wurde, Wasserhorst. Der damalige Pastor Barring wollte in letzter Minute das Kirchenbuch retten, er bestieg mit seiner Tochter ein Boot und wollte das Dokument in Sicherheit bringen. Der Umgang mit einem Boot, auch noch bei Sturm, war ihm aber nicht vertraut. Das Boot kenterte, der Pastor mit seiner Tochter ertrank in den Fluten, das Kirchenbuch fand sich nie wieder. Die Frau und Mutter, die kurz vor der Niederkunft war, musste vom Ufer diese Tragödie mit ansehen.

Die Originalkirchenbücher aus älterer Zeit sind 1901 beim Brand des Pfarrhauses in Wasserhorst vernichtet worden. Vorhanden sind nur Abschriften der Kirchennebenbücher von 1746-1875 in dem durchgehend folgende Jahrgänge fehlen 1747-1750, 1753-1758, 1760, 1764, 1803-1813 Die vorhandenen Bestände sind im Arbeitsraum der MAUS Gesellschaft für Familienforschung e. V. in Bremen einsehbar.

  • Taufen
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Heiraten
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Beerdigungen
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Konfirmationen
    • bis 1758 nicht überliefert (nur Statistik)
    • 1759 - 1770 vorhanden (mit Lücken)
    • 1771 - 1900 verbrannt
    • 1901 ff. bei der Gemeinde



Sonstige Quellen

  • Besitzerfolgen im Kirchspiel Wasserhorst, zusammengestellt von Hans-Hinrich Murken aus den Quellen:
    • Kirchenbücher ab 1746
    • Jördebuch der Struktur 1717/19 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - VII.a.1.c)
    • Designation der kgl. Meier in den vier Gohen vom 12.07.1722 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - I.a.8)
    • Verzeichnis der Feuerstellen pp. 1752. 1755. 1766 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - XV.a.7)
    • Meierbriefe der Hauptschule
    • historische Grabsteine auf dem Kirchhof Wasserhorst
    • Hofpapiere und Bilder
    • Prof. Dr. Franz Buchenau: Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet (1900)
    • Heinrich Hoops: Geschichte des Bremer Blocklandes (1927),
    • Rudolf Stein: Dorfkirchen und Bauernhäuser im Bremer Lande (1967)
    • Hans-Hermann Meyer. Die vier Gohe um Bremen (Hamburg 1977)
    • Georg Garbade: Heimatgeschichte des Blocklandes (1995)


Bildquellen

  • Alle Wummensieder, die mir mit Bildern helfen konnten
    • Georg Garbade
    • Thomas Mester


Veröffentlichungen

  • Geschichte des Bremer Blocklandes von Heinrich Hoops
Faksimile-Ausgabe 1984 der Ausgabe von 1927
  • Heimatgeschichte des Blocklandes von Georg Garbade
Herausgeber: Heimatverein Blockland e. V., 1996



Flurnamen

Link Sammlung

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Genealogische Internetseiten

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Zufallsfunde

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