Gedenkblätter Friedrich Wölbling/032

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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durften wir als Gäste in Radensleben einkehren, so erfreuten wir uns an der geitigen Frische der Eltern. Selbst Kinder besitzend, erfahren wir nun erst recht die ganze Tragweite der Elternliebe! Den Geschwistern im Kreuzkrug wurden dort 2 Kinder geschenkt: Gertrud, geboren am 7. Mai 1883 und Ulrich, geboren am 28 August 1885. Indessen sollte Kreuzkrug nicht lange die Heimat der Familie bleiben. Als die Pachtung günstig abgegeben werden konnte, siedelten Alle nach Berlin über. Dort kam mein Bruder durch den Begründer der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft[1] Herrn Eith in dieser Arbeit der Gesellschaft so hinein, daß ihm dieses Feld der Tätigkeit in reichem Maße als Lebensaufgabe wurde. Das Halsleiden und das herannahende Alter ließen im Vater allmählich den Entschluß reifen: Abgang vom Amt! Noch einmal durften wir an dem Orte weilen, wo die Wirksamkeit des lieben Vaters nun beschlossen werdem sollte. Dort lernten wir das neue Familienmitglied kennen, den Verlobten unserer Schester Martha: Missionsarzt Alfred Eckhardt. In der Zustimmung zu sieser Verbindung hatten die Eltern der Missionssache ein großes Opfer gebracht; doch auch dieser Entschluß war gegründet auf die Worte:
"Gehet hin in all Welt" und
"Auf, laßt uns Zion bauen!"

Lebensabend in Berlin Herbst 1887 bis Herbst 1895

So reichte unser lieber Vater zu Ostern 1887 die Bitte um Emeritierung für den Herbst ein; sichtlich wollte er der Feier seines baldigen 50jährigen Amtsjubiläums entgehen. Bei seinem hohen Alter wurde seine Bitte ohne Unstände gewährt. Im letzten Sommer kam nach Radensleben unter anderen Gästen auch sein Bruder Wilhelm, dem der Vater zeitlebens viel Liebes erwiesen. Im August sand die Abreise des Schwiegersohnes Alfred nach Afriak statt. Dies hatte einen lebhaften Briefwechel