Heinrich Georg Ludwig Schmidt

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Heinrich Georg Ludwig Schmidt (* 30. Mai 1799 in Herzberg am Harz; † 1. Januar 1867 in Osterode am Harz) war ein bekannter deutscher Pastor in Osterode am Harz.

Leben

Heinrich Georg Ludwig Schmidt wurde am 30. Mai 1799 in Herzberg am Harz als Sohn des Konduktors Johann Friedrich Zacharias Schmidt geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Halberstadt und von 1819 bis 1823 die Universität Göttingen. Nach Stationen in Hannover als Hauslehrer des Grafen Platen und danach Mitglied des Predigerseminars folgten weitere Abschnitte in Fürstenhagen und bei Hann. Münden, bevor er 1829 nach Osterode am Harz weiterzieht. Mit gerade mal 30 Jahren wird er dort ins Amt der zweiten Pfarrstelle an St. Aegidien gewählt und ab 1835 übernahm er die Amtsgeschäfte als Pastor primus. Im selben Jahr seiner Einweihung in das Pfarramt heiratet er Amalie Niederstadt. Im Jahr darauf wird ihre erste und einzige Tochter Ida geboren.

Im Jahr 1842 nenoviert er den Kirchenraum, finanziert durch Spenden der Gemeinde. Außerdem lässt er die wurmstichigen Flügeltüren des fürstlichen Epitaphs und alte, noch aus dem Jahr 1646 stammende, Ölgemälde abnehmen. 1847 plagt die Region eine Hungersnot, 1848 schließlich bricht die Revolution aus. Und nur wenige Jahre später sucht auch noch die Cholera die Stadt heim. Trotz dieser schweren Zeiten für Osterode sorgt Schmidt für seine Stadt.

Pastor Schmidt gründet auch mehere Schulen, denn er möchte die Armut unter jungen Mädchen bekämpfen. Die Gründung einer Industrieschule für Mädchen 1831 schafft eine Möglichkeit für junge Mädchen ohne große Aussicht auf eine Zukunft, ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen. Der Erlös der verkauften, von den Mädchen hergestellten Gütern kommt auch den Schülern zugute. Im Jahr darauf gründet Schmidt die höhere Töchterschule und ist wesentlich an der Vereinigung der Parochialschulen[1] St. Jacobi, St. Marien und St. Aegidien zur Bürgerknaben- und Bürgermädchenschule 1851 beteiligt. Mit dieser Vereinigung verbessert sich die Schulbildung all jener wesentlich, die sich keine andere Schule leisten können.

Pastor Schmidts Engagement dringt am Ende sogar bis zu den Herrschern des Landes vor. Im Jahr 1865 erhält Pastor Schmidt bei einem Besuch des Königs Georg V. für seine Verdienste den Welfenorden IV. Klasse.[2] Dieser Orden der Stufe Ritter wird bis ins Jahr 1867, nach Hannovers Niederlage im Krieg gegen Preußen, von den hannoverschen Königen als Anerkennung und Belohnung ganz besonderer und außergewöhnlicher Verdienste verliehen.

Am Neujahrstag 1867 um drei Uhr Nachmittags endet das Leben von Heinrich Georg Ludwig Schmidt jäh. Bei einer Leichenbegleitung ereilt ihm ein plötzliches Ende durch einen Schlaganfall.

Eine Gedenkplakette, eingelassen in den Stein der Mauer, beim Weg zum Friedhof Osterode erinnert bis heute an Pastor Schmidt.[3]

Anmerkungen

  1. Als Parochialschulen bezeichnet man damals Schulen, die für arme Menschen kein oder nur wenig Schulgeld verlangen.
  2. Guelphenorden Kreuz 4.Klasse auf ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staaten
  3. Hannes Webel: Tod auf dem Friedhof Osterode. Warum starb Pastor Schmidt?. auf harzkurier.de, 6. Oktober 2024.

Literatur

  • Wolfgang Müller: Die Kirchen und Klöster zu Osterode am Harz. Osterode am Harz 1952, Seite 150−151

Weblinks