Herforder Chronik (1910)/008
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Übersetzung[1]:
O altes Ravensberg, wie reichen Segen
Bringst du deinen Söhnen dar!
In schattigen Hainen Vogelzwitschern allerwegen,
Im weiten Blachfeld geht der Rinder Schar
Und munterer Borstenträger fette Herden.
O Land, an Honig und an Saaten reich,
Da Flachs und Wolle niemals fehlen werden,
Nie Wald und Weide, nie die Männer auch zugleich!
Und wie ein blühender, wohlumhegter Garten
Von Wolf und Füchsen bleibet unversehrt,
So darfst du edler Männer Schirm und Schutz erwarten,
Daß deiner Feinde List und Tücke wird gewehrt.
Wenn andere auch erzittern vor der Gefahren Dräuen,
So mögest du in Frieden stets deines Glücks dich freuen!
Nicht der Liebe und Begeisterung für die Heimat, vielmehr einer Wunderlichkeit ihres Verfassers verdanken wir die nachstehende Reimerei. In seinem „zufällig aus vereinter Liebe zur Poesie und Geographie“ entstandenen Buch gibt der vielbelesene Herr[2], wie er in der Vorrede äußert, „eine möglichst lebendige Darstellung der merkwürdigsten deutschen Länder und Städte durch Hilfe der Dichtkunst . . . mit möglichster Vermeidung des Geschmacklosen“.
Man höre, was er über Ravensberg sagt!
Aufgeschaut! in menschenvollen
Tälern bleicht die Leinewand;
Horcht, wie rasch die Spindeln rollen.
Hier ist Raoensberger Land!
Auf dem Feld und in dem Garten
Wächst der Hanf und Flachs hier fein,
Alles strebt ihn treu zu warten,
Lieb' und Leben ist der Lein!
An viel Berge schließen Flächen,
Ährenreich, sich freundlich an;
Wiesen, Weiden sind an Bächen
Und an kleiner Flüsse Bahn,
Manches Rind wird aufgezogen,
Wandelt sich in blankes Geld;
Bergwald steht am Weserbogen,
Nördlich ist das reichste Feld!