Herforder Chronik (1910)/207

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Herforder Chronik (1910)
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deutsche Stadt hat in jenen Zeiten dasselbe Schicksal mit Herford geteilt, und wir haben die Ursachen, die dazu führen mußten, vorher angedeutet.

Überall in den Städten, wo ganze Viertel in Flammen aufgingen und der Segen des menschlichen Fleißes zerstört wurde, war des Jammerns und Wehklagens genug; viele Orte haben sich jedoch aus ihrem Elende wieder emporgerafft und sind zu neuer Blüte gekommen. In Herford sah es trübseliger aus. Im ganzen waren in der Stadt über 300 Feuerstätten, ohne die anderen Gebäude, wie Scheunen, Ställe u. dgl. eingeäschert, von der Radewig waren nur 20 Häuser stehen geblieben. Da mußte Handel und Wandel jämmerlich darniederliegen; die großen Handelsgeschäfte brachen zusammen, der Handel, der hier keine Stätte mehr fand, zog andere Straßen, und wie eine Volkskrankheit verbreitete sich die Verarmung in die weitesten Kreise. Da war es denn kein Wunder, wenn man manchen früheren Radewiger Handelsherrn zum Wanderstabe greifen sah, um anderswo sein Heil zu versuchen, die aber hier blieben, lebten in ganz kleinen Verhältnissen weiter, sie sind sang- und klanglos ausgestorben. Von den in der protokollarischen Schadenfestsetzung[1] angeführten Radewiger Familien der Fürstenau, der Feuerborn, Houtho, Hurrelbrink, Plathfuß, Hardemann und wie sie heißen mögen, wird bald in der Geschichte von Herford kein Name mehr genannt.

  1. Kretzschmar, a. a. O.