Herforder Chronik (1910)/428

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Herforder Chronik (1910)
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1758

sie versäumten ihre Geschäfte, verbrauchten ihre Kleidung und trugen obendrein noch die Verantwortung für richtige Ablieferung der Rekruten. Alle Einsprüche gegen diese Belästigung blieben erfolglos, und als in späteren Jahren die Transporte gar kein Ende nehmen wollten, sperrten sich die Herforder Bürger dagegen und verlangten, daß die Transporte unter militärischer Bedeckung geleitet würden; darüber kam es zu ernsten Konflikten mit der Kammer in Minden.

Am 14. März 1758 kündigte v. Schack an, daß er von Bielefeld aus mit 400 Mann Rekruten in Herford eintreffen werde. Er bittet, die Servis-Kommission möge „für solche 400 Mann nebst mir und 3 Unteroffiziers Quartier machen“. Die Leute sollen nicht weit voneinander gelegt werden, auch müßten die Bürger „selbigen Tages“ die Wachen an den Toren verstärken und sehr wohl Achtung geben, damit keiner entwische, „sonst sie dafür verantwortlich gemacht werden“.

Am 23. Mai 1758 meldet die Mindener Kammer, es würden am 31. d. M. aus dem Schildischen Distrikt 10 und aus dem Heepenschen 18 Rekruten an Herford abgeliefert werden. Zwei Bürgeroffiziere sollen sie in Empfang nehmen und am 1. Juni nach Minden transportieren. Die Bürgerwache möge aber erst am 31. dieses bestellt werden, „damit kein ,bruit‘ (kein Aufsehen) entstehe.

Am 1. Juni würden dann von Bielefeld 39 Enrollierte mit „Bürgerwachten“ überliefert werden, welche am 2. Juni durch ein Kommando (Herforder Bürger) nachzubringen seien. Der Wachtdeputierte Langer wird in Bielefeld in Begleitung „einer genügsamen Bürgerescorte“ zu diesem Transport ausersehn. Unter den folgenden Transportanzeigen werden Kriegsgefangene und zwei Deserteure genannt.


Der Herforder Magistrat richtet am 6. Juli eine dringende Bitte an die Kammer, bei des Königs Majestät dahin wirken zu wollen, daß auf die königlichem Befehl zufolge eingesandten Rechnungen „über die der alliierten Armee gereichte Fourage im Betrage von 972 Talern 51/2 Mg. bezahlt werden möchten“, was auch nach mehreren Verhandlungen endlich am 9. November 1758 geschieht.


Weitere kriegerische Ereignisse bis zum Schluß 1758.

Unterdessen hatte sich das Kriegsgetöse immer mehr dem Rhein genähert, wo die Parteien mit abwechselndem Glücke kämpften. Wir wollen hier den Lauf der Ereignisse nur mit wenigen Worten erzählen.

Im April und Mai 1758 finden wir die Alliierten auf der rechten Rheinseite von Münster bis südlich zur Lippe, die Franzosen links vom Rhein. Herzog Ferdinand überschritt Anfang Juni den Rhein bei Emmerich, trieb die Franzosen nach Süden zu vor sich her bis Krefeld, schlug dort Clermont am 23 Juni,