Herforder Chronik (1910)/437

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Herforder Chronik (1910)
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1759

Häusern in der Stadt zum Mindener Tore hinaus an die Stelle tragen sollten, die ihnen bezeichnet werden würde.

„Man eilete, den Sundern mittelst einer lebendigen Sauve-garde zu helfen, man konnte aber im Anfange nicht verhindern, daß nicht ein gut Theil junges Holz von den Soldaten gehauen und weg getragen worden. Nach der Hand (hinterher) aber ist eine besondere Wache dahin gestellet, und dieses Gut (es gehörte der Äbtissin) noch so Halbwege bis auf einige und 20 Scheffel eingesaete Rocken, welcher abfouragiret worden, conservirt geblieben.

Den 7ten Abends kamen einige fouriers und Quartier Meisters hier an in der Absicht, so wohl in der Stadt, als auf der abteylichen Freyheit die Quartiere zu machen und zu marquiren, weil der Marchal de Contades morgenden Tages sein Haubt Quartier Hieher verlegen würde und meldeten sich solcherhalb noch späthe bey dem Herrn Rat v. Mezner. Nach einem sehr vernehmlichen Wort Wechsel führeten sich diese Herren zwar wieder ab.

Allein den 8ten Morgen ds um 5 Uhr stelleten sie sich wieder ein in Begleitung des Hauß Hofmeisters dem Duc d'Averé, welcher durch dieselben an Ihre Durchl. vermelden ließ, daß die unumgängliche Nothwendigkeit, da das Haubt Quartier heute anhero verleget werden sollte, nicht zu ließe, die Häußer auf der abteyl. Freyheit von der Einquartirung zu eximiren. Bey so bewandten Umständen mußte man sich darzu resolviren, und ward hierbey die Einrichtung so gemacht, daß der Marchal de Contades mit der Secretarie und nödthigen Bedienung auf der Prinzessin Hof[1], dessen General Adjutant, der bekannte jetzige Obriste Sicard, welcher vor 2 Jahren bey den volontaires Royaux unter dem Comte de Chabot gestanden und in der Pungen[2] Hause quartirt gewesen nebst noch 3 andern aides de camp, worunter ein junger Graf von Bonac war, mit einer Suite von bis 30 domestiquen und über 50 Pferden und Esel bey dem H. Geheimrat v. Mezner, übrige aides de camp, officiere, trompeter und des Marchall ganzer Troß bey der Frau v. St. Sauveur in dem Hillensbergischen Hause, bey Guten[3], in Möhlmanns[4] Quartiere, bey dem Küster Fröhlke und dann weiter in der Gasse nach dem Westphälischen Hofe[5] hin ein theil der Suite des Prinzen von Condé, aber welcher bey

  1. Die Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, jetzt Gebrüder Westfeld.
  2. Kreissparkasse.
  3. Hofmaler Güte.
  4. Möhlmann, abteilicher Kanzleisekretär, gegenüber der Post, Buchbinder Schmidt. Das Haus gehört der Frau O. Sturhan.
  5. Die Gasse nach dem Westfälischen Hofe ist die Freiheitstraße. Der Hof ist das Theatergrundstück.