Herforder Chronik (1910)/534

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Herforder Chronik (1910)
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1819

3. die sämmtlichen Civil-Authoritäten (der Landrat Haß war durch Krankheit am Erscheinen verhindert);

4. der hiesige Stadtrath;

5. die Armen- und Einquartierungs-Commission;

6. der hier bestehende gesellschaftliche Klub-Verein, und

7. sämmtliche Bürger der Stadt, die an der Feierlichkeit Theil nehmen wollten.

Um halb 12 Uhr, nachdem alles versammelt war, eröffnete sich der Zug in Prozession vom Rathhause herab in nachstehender Ordnung:

Zuerst die Hälfte der anwesenden Batterien mit Geschütz in Parade, dann die Invaliden-Compagnie, darauf der Landwehr-Cadre, von dem sechs mit der Kriegs-Denkmünze gezierte Landwehrmänner die zum Pflanzen bestimmte Eiche trugen.

Hierauf die sämmtlichen hier anwesenden Offiziers der Batterie und der Landwehr, geführt von den Civil-Authoritäen, hierbey die Lehrer des Gymnasiums und der Stadtrath.

Alsdann die Armen- und Einquartierungs-Commission und die versammelten Bürger, worauf die zweite Batterie den Zug schloß.

Zur Verherrlichung dieses Festes hatte Herr Obrist und Landwehr-Inspecteur v. Poyda aus Bielefeld uns die Ehre seiner Anwesenheit geschenkt und dem Zuge sich angeschlossen.

Bey der Ankunft auf dem großen Bruch stellte sich die Batterie im Angesicht der Stadt auf, die Invaliden-Compagnie mit dem Landwehr-Cadre schloß einen weiten Kreis um den Platz, wo die Eiche gepflanzt werden sollte, die sämmtlichen Theilnehmer an der Prozession traten hinein, worauf der städtische Förster Imhoff die Eiche pflanzte. Der Herr Stadtdirector v. Diederichs warf die erste Schaufel voll Erde an die Wurzel, dessen Beispiel folgten mehrere aus der Prozession, und hierauf wurde die Pflanzung des Baumes von dem Förster pp. vollendet.

Herr Stadtdirector v. Diederichs hielt eine dem Gegenstande angemessene Rede[1]. Darauf wurde von dem anwesenden Singechore des hiesigen Friedrichs-Gymnasiums das bekannte Volkslied: „Heil dir im Siegerkranz“ angestimmt und von allen Anwesenden gesungen, und zuletzt unserem allverehrten ritterlichen Könige ein dreimaliges Lebehoch, unter Abfeuerung der Batterie-Stücke ausgebracht, während welcher Zeit die Eiche durch ein Stärket gegen muthwillige Angriffe geschützt wurde.

Hierauf begab sich der Zug in voriger Ordnung zurück auf das Rathhaus, um die geschehene Handlung durch gegenwärtiges Protokoll aufzubewahren.

  1. Ist unter dem Titel „Worte der Freude und Mahnung“ 1819 zu Herford bei Wenderoth im Druck erschienen (Mus.-Archiv).