Hollage/Feldmühle

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Disambiguation notice Feldmühle ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Feldmühle.


Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Regierungsbezirk Osnabrück > Landkreis Osnabrück > Wallenhorst > Hollage > Vollerbenhof Feldmüller > Feldmühle Hollage

Einleitung

Allgemeine Information

Die Hollager Feldmühle war noch bis 1955 in Betrieb. Das aus Bruchsteinen hergestellte zweigeschossige Bauwerk ist zum Teil verputzt. Wormuth berichtet 2017 von schweren Setzungsschäden, wobei aber eine "Wasserkraftanlage mit einem oberschlächtigen Zellenrad aus Stahl D/B= 220/120cm, dem Obergerinne und der Schützanlage" intakt sei und ein Generator zur Stromerzeugung vorhanden sei.[1]. Zudem existierte zu diesem Zeitpunkt in der Mühle noch eine Transmission und ein Steinkran.[1] Es gab insgesamt zwei Mahlgänge mit Steindurchmessern von 130cm und 120cm, einen Walzenstuhl, einen Quetschstuhl und eine Petkus-Reinigung, sowie einen Benzolmotor als Sekundärantrieb.[1]. Bei einer Fallhöhe von 280-300cm und einem durchschnittlichen Wasserdargebot von 0,12 Kubikmetern pro Sekunde ist nach Wormuth eine Leistung von 2,4 kW erzielbar.[1]

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

Spätmittelalter

Eine der ältesten Straßen Hollages, sie trägt den Namen "Am Ostenholz", verbindet schon seit vielen hundert Jahren die südlich des Hollager Berges gelegene hohle Lage, also die Keimzelle Hollages, mit der nördlich des Hollager Berges gelegenen Bauerschaft Fiestel und der ebenfalls nördlich gelegenen Feldmühle.[2] Auf ihr quälten sich Getreidefuhrwerke über den Berg und es war neben den Kirchwegen sicherlich einer der wichtigsten Wege, den die Menschen in alter Zeit zurücklegten.

Auf die Ausübung des Müllerhandwerkes deutet in Hollage schon der Name des Vollerbenhofes Feldmüller, der 1352 als to der Veltmolen genannt wird: am 7. Februar 1352 bezeugt Bischof Johann in einer Urkunde, dass der Dekan Konrad von Essen eine Hufe in der Bauerschaft Wallen Parochie Alfhausen) und einen Kotten dem Knappen Engelbert Knehem, Kastellan in Quakenbrück, gegen einen Hufe genannt to der Veltmolen im Kirchspiel Wallenhorst mit allen nutzbaren Rechten ausgetauscht habe.[3] Weitere schriftliche Überlieferungen in Bezug auf die Hollager Feldmühle finden sich erst etwa 250 Jahre später.

Frühe Neuzeit

Eigentümerwechsel 1565 und mutmaßliche Zerstörung der Feldmühle im Dreißjährigen Krieg

Die Mühle ist gemeinsam mit dem dazugehörigen Vollerbe Feldmüller im Jahre 1565 erworben worden und nach 1605 im Besitz des Domkapitels Osnabrück.[1]

Nach Joseph soll es, einer alten Sage zufolge, in Hollage zwei Mühlen gegeben haben, die während des Dreißigjährigen Krieges eingegangen seien; fest steht jedenfalls, dass es im 18. Jahrhundert im ganzen Kirchspiel Wallenhorst keine Mühle gab.[4]

Die Wiederaufbaugesuche 1776-88

Im Februar 1776 stellte der Colon Joan Jodocus Henrich Feltmöller (siehe Feldmüller (Hof)#Ahnengalerie #3) "auf Verlangen sämtlicher Einwohner des Kirchspiels Wallenhorst" (zitiert nach Joseph[4]) einen Antrag, um eine Wassermühle auf seinem Hof errichten zu dürfen. Als Grund führte er an, dass es den Einwohnern des Kirchspiels "überaus beschwerlich, ja bey bösen Wegen schier unmöglich" sei, die eine Stunde entfernt liegende Mühle im preußischen Wersen zu nutzen.[4] Feltmöller war bereit, die vormals auf seinem Hof befindliche Wassermühle wieder aufzubauen, da der Mühlenteich und die Grundmauern des Mühlengebäudes noch erhalten seien. Dennoch wurde der Antrag abgelehnt, da die Mühle ja so viele Jahre noch nicht wieder errichtet worden war und auch damit, dass die Mühlenpächter in Bramsche und des Klosters Rulle Beschwerde einreichen würden.[4] Aber weder dass Insistieren Feltmöllers durch einen Folgeantrag 1788, noch eine unterstützende Eingabe der Hollager Eingesessenen halfen nicht - auch dieser Antrag wurde abgelehnt.[1]

Moderne

Konzessionierung und Errichtung einer Öl-, Graupen- und Bockemühle 1842-49

Über die nächsten Jahrzehnte verfielen die "Mühlenreste" weiter. 1804 heiratete Nicolaus Heinrich Garthaus die Anerbin (siehe Feldmüller (Hof)#Ahnengalerie #4), und Colon Joan Jodocus Henrich Feltmöller starb im Jahre 1807.

Als 1839 auch Nicolaus Heinrich Feltmöller (geb. Garthaus) verstarb lastete eine Steuerschuld von 2.000 Talern auf dem Hof.[4] Auch um diese abzutragen versuchte am 8. März 1842 der Vormund des Anerben Gerhard Henrich Feltmöllers (siehe Feldmüller (Hof)#Ahnengalerie #5) das Mahlrecht der inzwischen bis auf die Grundmauern verkommenen Mühle zu reaktivieren, indem er eine Konzession für eine Bocke- und Ölmühle beantragte, denn eine solche Anlage war im Kirchspiel Wallenhorst noch nicht vorhanden. In einer Stellungnahme vom 21. März 1842 spricht sich Obervogt Schwicker aber gegen das Feltmöllersche Vorhaben aus, da kurz vor Feltmöller bereits Colon Drees zu Pye eine Konzession für eine Öl-, Bocke- und Walkemühle an der Hase beantragt hatte.[4] Insbesondere bemängelte er, dass der Sooswiesenbach zwar bei nasser Witterung genügend Wasser führe, er allerdings in trockenen Zeiten versiege und so während der Zeit in der Flachs und Hanf gebockt würden, nicht in der Lage sei, eine Wassermühle anzutreiben. Ergo folgte die Königliche Landdrosterei den Vorstellungen Schwickers und bevorzugt das Projekt des Colonen Drees zu Pye, da die Wasserverhältnisse an der Hase günstiger seien.

Eine gewisse Hartnäckigkeit brachte Feltmöller aber mit, denn am 27. Mai 1848 stellte er erneut einen Konzessionsantrag zur Errichtung einer Öl-, Graupen- und Bockemühle. Beim Amt Osnabrück wurde der Vorgang nicht beschleunigt behandelt, da die Beamten erst den Ausgang des Vorhabens von Colon Drees abwarten wollten. Joseph berichtet,[4] dass erst nachdem die Königliche Landdrosterei einen Bericht anforderte wieder Schwung in die Sache kam. Im Bericht vom 4. August 1848 empfehlen die Amtmänner, auch der mittlerweile veränderten Empfehlung des Vogtes folgend, das Gesuch Feltmöllers anzunehmen, da Colon Drees vorerst von seinem Vorhaben zurückgetreten sei und die vor kurzem in Kraft getretene Gewerbeverordnung nicht mehr in jedem Fall eine Konzession für Öl- und Bockemühlen vorschreibe.[4] Eingehend auf die ungünstigen Wasserverhältnisse im Sommer regen die Beamten die Einrichtung eines Stauteiches an. So genehmigte die Landdrosterei Ende 1848 schließlich das Ansinnen.

Der Anstieg der Einwohnerzahlen in im Kirchspiel Wallenhorst veranlasste Feltmöller nun aber dazu die Konzessionierung einer zweigängigen Kornmühle zu beantragen. Trotz des Einspruchs von Colon Jürgens-Barlag wurde 1855 die Genehmigung erteilt (siehe ausführlicher in Joseph[4]).

Übergang des Hofes und der Mühle auf die Familie Bohnenkemper

Gerhard Henrich Feltmöller verstarb am 28.05.1891 ledig und hatte keine Nachkommen. Seine älteste Schwester Anne Maria Feldmöller, hatte den Colon Johann Wilhelm Elbert im Schinkel geheiratet. Deren Tochter, Anna Elisabeth Elbert heiratet am 11.05.1870 Johann Werner Bohnenkemper, und gemeinsam übernahmen sie den Hof (siehe Feldmüller (Hof)#Ahnengalerie #6).

20. Jahrhundert

Über mehrere Generationen wurden Hof und Mühle dann weiterbetrieben, bis 1955 Karl Bohnenkämper den Betrieb aufgab. Das aus Natursteinen erbaute Mühlengebäude steht noch heute beim Hof Bohnenkämper, umgeben von mehreren Stauteichen und einem landschaftlich reizvollen Feucht- und Bruchwaldgebiet.


Besitzer, Müller und Müllerfamilien

Hof- und Mühleninhaber

Ahnengalerie

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Quellen

  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1771-88): Anlegung einer Wassermühle durch den Kolon Feldmüller zu Hollage, NLA OS Rep 350 Osn Nr. 2230
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1823): Anleihekonsens mit dem Kolon Feldmüller zu Hollage, NLA OS Rep 350 Osn Nr. 1800 b
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1840-1): Ablösung der Gefälle von dem Kolonate des verstorbenen Feldmöller zu Hollage, NLA OS Rep 561 VII Nr. 333
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1848-9): Gesuch des Kolon Feldmöller zu Hollage um Konzession zur Anlegung einer Öl-, Graupen- und Bockmühle auf seinem Hof, NLA OS Rep 350 Osn Nr. 2232
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1848-9): Genehmigung zur Erweiterung des Mahlbetriebes durch eine Graupenmühle für den Kolon Feldmöller in Hollage, Inhaber einer Privatmühle, NLA OS Rep 560 I Nr. 221
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1854-8): Gesuch des Kolon Feldmöller zu Hollage zur Anlage einer Mühle am sog. Strotbach, NLA OS Rep 350 Osn Nr. 2233
  • Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1870): Stauziel an der Mühle des Kolon Feldmöller zu Hollage, NLA OS Rep 350 Osn Nr. 1606

Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Wormuth, Rüdiger: Mühlen in Niedersachsen: Mühlen im Osnabrücker Land, Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 47, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg), Michael Imhof Verlag, Petersburg, 2017, ISBN 9783731904984, S. 395f.
  • Joseph, Martin: Aus der Mühlengeschichte der Vogtei und der Gemeinde Wallenhorst. in: Gemeinde Wallenhorst (Hrsg), 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik, Gemeinde Wallenhorst, 2001, S. 283-14.

Archive und Bibliotheken

Archive


Verschiedenes

Karten

Historische Karten der Mühlen im Fürstbistum Osnabrück von 1778

Mühlenbilder

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zitierte Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Wormuth, Rüdiger: Mühlen in Niedersachsen: Mühlen im Osnabrücker Land, Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 47, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg), Michael Imhof Verlag, Petersburg, 2017, ISBN 9783731904984, S. 395f.
  2. Diercks, Joachim: Eine der ältesten Strassen in Hollage „Am Ostenholz“, Online, Zugriff am 07.01.2022.
  3. NLA OS Dep 58 d A XXXIV/5
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Joseph, Martin: Aus der Mühlengeschichte der Vogtei und der Gemeinde Wallenhorst. in: Gemeinde Wallenhorst (Hrsg), 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik, Gemeinde Wallenhorst, 2001.

Zufallsfunde

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