Katuffelleed
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Mundart Gedicht um Heiden (Kreis Borken)
Katuffelleed
No will eck een Leed es singen,
Datt sall in die Aohren dringen
Jüstement, es wäär`t Musiek,
Daobie sall`t so good U smecken,
Dat I söllt den Boart afflecken.
Dat Katuffel sind `n Sägen,
Waßt in Sunnenschien un Rägen,
Bruuket ook nich vull Kultur
Woa süß kiene Saot will glücken,
Krigg doch allemaol de dicksten,
Rein van Schorf de dümmste Buur.
Wiite, Blaue, Roode, Müüse
Se vermehrt sick eß de Lüüse
Twintig sitt`t an eenen Struck
Well se ätt, kann se verdauen
Off et Mannslüd sünt off Frauen
Alle kriegt `n dicken Buuk.
Hundertlei verschiedene Saaken
Kann man van Katuffel maaken
Off man bäckt se oder bräött
Off man will Pannkooken riewen
Off se schnitt in dünne Schiewen
Off met Smaolt off Rinderfett
Hierbie iß nich to vergäten
Datt ganz smöde iß to äten
Met Beguß Katuffelbrie
Ook so mett`n Schinkenknocken
Laot sick Suurmoos kocken
Met lück`Patthastkrümelie.
Ook bie Salaot un gooden Braoden
Kann man to Katuffeln raoden
Dann schmeckt dat noch n´ maol so nett
Ook de Bohnen groot off gröne
Schmaaket doch noch n` maol so schöne
Wenn met Katuffeln man se ätt.
Iß de Buur ganz van Strümpe
Mooder kockt Katuffel-Klümpe
Döht dr` öwer Speck un Mähl
He packt twintig in den Magen
Rein kureert sien ganz Verschääl.
Nümmst u`n Häring Du uut`t Fättken
Hängst em up den Disk an`t Stättken
Brengst Katuffel in de Pell
Löpp de Pommer met de Prüüssen
Willt dat Leibgericht genießen
Sträpelt an dat salt´ge Fell.
Off se goath in Kiel off Sniepeln (= Gehrock)
Gifft Katuffel, Olli un Siepeln
Sünt se foatens bie de Hand
Botter drup met Pertersiljen
Kann wall een half Spint vertilgen
Ook de dullste Leckertand.
Aber in Gemös un Suppe
De Katuffel blifft doch Schnuppe
Wenn man blot se bräödt, off kockt
Uem dat Ganze to bedenken
Mutt man sienen Blick drup lenken
Dat d`r Fusel wörd van stockt.
Denn dat steht doch nich in Twiefel
Jeder bliff n´en armen Düwel
Wenn em fehlt de Alkohol
Drüm segg de Finanzminister:
Stimmt doch all Ihr Erzphilister
Für das Branntweinmonopol.
Dat det brengt so hooge Stüürrn
Daovan will wie hier nich küren
Denn wie krieget doch nix mett
Föährt ganz gwiß nich Klage,
Wenn jeweder alle Dage
Een paar stuure Halve hett.
Hierbie iß aol to beachten
Dat mett den Mensk dat Veeh mutt schmachten
Wenn et gien Katuffel giff
Dann mööt`t beide krumm jo liggen
Blievt so schrao es dünne Sschniggen
Bie so`n löäg un schmachtig Liew.
So iß de Katuffel qichtig
Denn de Nutzen des iß düfftig
De dat goode Kruut Us brengt
Drüm dankt wie den aollen Fritzen
de üm recht sien Volk to nützen
Et mett Katuffeln heff beschenkt.
Un Wie will`t us ümmer freuen
Wann wie seht Katuffeln bloihen
Jedes Joahr up use Land
Dann will wie so recht bedenken
Watt d`r Grootes Us döht schenken
Use kräftge Buurenstand.
Off se Kaokenät`t mett Zucker
Rieke sünt off arme Schlucker
Off se Water suupt off Wien
Alle under den Pantuffel
Stoath se doch van der Katuffel
Christ, Jude, Türke, Mensk un Swien.
So mett`t Aeten es mett`t Drinken
Dütsklands Volk kann nich v ersinken
Hebbt Katuffel wie genog.
Krone Du van allen Früchten
De een Menskenkind kann züchten,
De Katuffel lebe hoch!
(Kleiplatt, unbekannter Dichter, vor 1930, Heiden)