Fürstabtei Corvey

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Corvey auf einer hist. Karte

Fürstabtei Corvey

Einleitung

Neben dem Kloster Werden wirkte auch das Kloster Corvey bis weit in das Münsterland hinein. Vor der Aufteilung des Reiches der Franken wurde 815/822 durch die Grafen Adalhard und Wal(t)a in Hethi im Augau, bei Neuhaus im Solling das Kloster Corvey (als Propstei des Klosters Corbie an der Somme) als "Nova Corbeia" gegründet. Ludwig I. (+840), der Fromme, Sohn Karls des Großen, verlegte Corvey 822 an seinen heutigen Ort bei Höxter, in die Grafschaft Wethigau des Billunger Grafen Hermann (850/60). Um 1200 gab es Ansätze einer Landesherrschaft, 1792 Fürstbistum, 1802 an Oranien-Nassau, 1807 an Königreich Westphalen, 1815 an Königreich Preußen.

Besitzungen

Schon 826 erhielt das Kloster durch Schenkungen die Eresburg bei Niedermarsberg (zwischen Hessen- und Almegau) und 834 Meppen, zwischen dem Emmergau in der Drente und dem Hasegau an der Ems gelegen.

Der Grundbesitz von Corvey in der Diözese Osnabrück verteilte sich im 10. Jahrhundert auf 2 Vilikationshaupthöfe, nämlich

Weiterhin gehörten zum Corveyer Besitz, als Entgelt für den vogteilichen Dienst, ein erblich vergebenes Dienstlehen. Dieses Dienstlehen umfaßte die Vilikationshaupthöfe Haselünne mit 3 Kotten und 4 Höfen (mansen), Huntlosen mit 7 Höfen, Lastrup mit 23 Höfen, Hollwege bei Westerstede mit 8 Höfen und den Einzelhof Aldrup bei Wildeshausen.

Vogtei

Die Hauptvogtei von Corvey an der Weser kam u.a. an den Billunger Liudolf (947 / 80), Graf im Hasegau, zwischen Meppen und Cloppenburg und im Nethegau, unterhalb Corveys, westlich der Weser. Er war Sohn des Hermann, Graf im corveyer Wethigau, im lüneburgschen Bardengau und „princeps militae“ Ottos I. Sein Bruder war Hermann Billung (953 / 973), Vizeherzog von Sachsen. Seine Onkel waren Amelung, Bischof von Verden, Udo Graf im Rheingau und Stade und Wigmann, Graf von Wigmodien, Vogt von Vreden. Graf Liudolf war ein Vetter Egberts des Einäugigen, Graf in der Drente und Wichmanns, Graf von Wigmodien. Liudolfs Grafschaft im Hasegau grenzte an den Emmengau in der Drente. Die Vogtei über den Corveyer Besitz um Meppen kam im Erbverfahren später als Untervogtei an die Grafschaft Zutphen und danach an die Grafen von Calvelage.

Der Präfekt Gottschalk von Zutphen und seiner Frau Adelheid hatten die Söhne Gerhard und Otto (1059 filius praefecti) von Zutphen. Otto wird 1103 erstmalig Graf von Zutphen genannt. Zu seinem Dienstlehen als Vogt von Corvey gehörten

  • 1.) die 2 Herrenhöfe Haselünne und Huntlosen. Zu Haselünne gehörten 4 Hörigenhöfe, 8 Kotten und die Kirche, zu Huntlosen gehörten 7 Hörigenhöfe, 4 nicht besetzte Höfe und die Kirche.
  • 2.) der Meyerhof in Lastrup. Zu ihm gehörten 23 besetzte und 4 nicht besetzte Höfe (mansen). Allein dieser Hof konnte mit einem Jahresertrag von 6 Pfund schwerer Münze rechnen.
  • 3.) ferner als Eigengut der Hof Aldrup.

Graf Otto von Zutphen war weiter im Besitz des Haupthofes Hollwege im Ammerland, zu dem 8 Mansenhöfe gehörten, welche zusammen jährlich 30 Laken lieferten. Hier im Ammerland besaß er die herzoglichen Vogteirechte, aber nicht die Corveyer. Alles Zusammen ergab dieser Besitz im Ems- und Ammerland einen Ertrag von 12 Pfund schwerer Münze.

Archive

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)

Bestand: Fürstabtei Corvey

  • Findbuch A 295 I Fürstabtei Corvey – Urkunden; Umfang: Rund 1660 Urkunden von 813-1805
  • Findbuch A 295 II Fürstabtei Corvey – Akten; Umfang: 2210 Akten (587 Kartons) (799) 1332-1806 (1814).
    • Archiv, Bibliothek, Kopiare (1799) 15. Jh. - 1799 (43); Äbte u. Bischöfe -Wahl, Bestätigung, Korrespondenz, Tod 1558-1802 (65); Kapitel u. Domkapitel 1590-1805 (20), Kapitelsprotokolle 1691-1803 (7); Bursfelder Kongregation (1431) 1459-1801 (28), Kirchen, Pfarreien, Klöster (780) 1514-1805 (1821) (157), davon Kloster Brenkhausen (1295)-1803 (10), Kloster Falkenhagen 1529-1779 (1), Kloster Fischbeck 1630-1631 (1), Kloster Groningen (1416) 1525-1686 (3), Kloster Kemnade 1520-1769 (17), Propstei Marsberg (1780) 1538-1805 (16), Propstei Meppen (821) 1565-1806 (11); Kirchliche Angelegenheiten (888) 1571-1802 (30); Ordensaufnahme, Weihen 1581-1792 (6).
    • Reichs- u. Kreissachen (1431) 1530-1803 (238); Münzsachen 1541-1787 (7); auswärtige Beziehungen (1309) 1500-1802 (135); Kriegssachen 1556-1802 (67); Landstände 1558-1803 (22); Adel, adlige Güter (1456) 1525-1806 (1825) (81); allgemeine innere Verwaltung, Gesetze (1495) 1504-1804 (1826) (51); Regierungs- u. Kanzleiprotokolle 1663-1802 (12); Hofhaltung 1566-1802 (19); Finanzen 1550-1804 (24), Rechnungen 1413-1795 (48), Landrechnungen 1720-1801 (20); Forst, Jagd u. Fischerei (1155) 1524-1806 (34); Berg- u. Hüttenwesen 1616-1787 (5);
    • Lehnsregister, Kopialbücher 14. Jh.-1779 (18), Lehnsprotokolle 1556-1802 (17), Lehnskammerverwaltung (1255) 1503-1804 (39), Lehen, Spezialakten (1198), 1332-1804 (1812) (650); Grundbesitz (11. Jh.) 1479-1802 (17); Güter u. Gemeinden (1310) 1500-1803 (133); Zehnten (1353) 1556-1802 (27); Mühlen (1361) 1467-1787 (2); Stadt Höxter mit Kollegiatstift St. Petri u. Minoriten (1265) 1500-1804 (124); Juden (1332) 1574-1804 (15); Gerichtsprotokolle 1669-1773 (9), Prozesse 1491-1802 (40).

Bestand: Msc.

  • Darin: Nekrolog u. Memorienbuch um 1160, Ostertafeln, Annalen 779-1145, religiöse Schriften

Archiv des Herzogs von Ratibor

  • Schloß Corvey, darin Schriftgut der preißischen Domäne u. des "Mediatfürstentums" ab 1820/21.

Bibliografie

Quelleneditionen u. –inventare

  • Kl. Honselmann (Hg.) Die alten Mönchslisten und Traditionen von Corvey. Teil 1, 1982.
  • M. Sagebiel, L. Schütte (Bearb.), Territorialarchive von Paderborn, Corvey, Reckenberg, Rheda und Rietberg. 1983.
  • K. Schmid, J. Wollasch (Hg.), Der Liber Vitae der Abtei Corvey. 2 Teile, 1983, 1989.

Territorialgeschichte

  • W. Kohl, Beamte des Fürstentums Korvey 1807. In: Beiträge zur westf. Familienforschung 9 (1950).
  • W. Leesch u. P. Schubert, Heimatchronik des Kreises Höxter. 1966.
  • H. H. Xaminsky, Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit. 1972.
  • O. Föllmeyer, Corvey. Von der Reichsabtei zum Fürstbistum. 1978.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Fürstabtei Corvey/Zufallsfunde

Betr.: Alte Mönchslisten und die Traditionen von Corvey

Ist der Ort " E g g e r h e m " in den Mönchslisten der Traditionen von Corvey lokalisiert? Was war der Grund der Eintragung in die Liste?

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Erbitte folgende Auskünfte:

Betr.: Alte Mönchslisten und die Traditionen von Corvey

Literatur: Eckhardt, K. A., "Studia Corbeiensia I", Aalen 1970

          Schütte, L.: Mönchslisten Teil 2, Veröffentl. 1992

In den alten Mönchslisten der Traditionen Nr. 1 - 288 ist der Ort " E g g e r h e m " eingetragen. Ist dieser Ort lokalisiert? Was gibt es für Ausführungen über den Grund der Eintragung in den Corveyer Annalen.

Weiterhin sind die Orte Loferdi und Loffurdi in den Listen enthalten. Diese Orte sind lokalisiert und heißen heute Groß Lafferde und Klein Lafferde. Was gab es für Anlässe die Orte in die Listen einzutragen?

Jetzt schon vielen Dank für die Antworten.

Horst Schünemann