Kurze Chronik der Familie Kypke/028
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Durch des Rektors und Predigers Carl Wilhelm K. in Dramburg beide Söhne: Wilhelm und Carl entsproßten zwei Seitenzweige von dem Freienwalder Aste, der Querfurter und der Rossower, welche wir hier im folgenden näher beschreiben werden:
1. Der Querfurter Zweig
30.
Friedrich Wilhelm,
Direktor der Kgl. chemischen Fabrik in Schönebeck,
nachmal. Apotheker in Querfurt,
geb. 16. 9. 1798, + 22. 1. 1853,
des Rektors und Predigers Carl K. zu Dramburg älterer Sohn, daselbst am 16. Septbr. 1798 geboren, erhielt den ersten Schulunterricht durch den Schulhalter, früheren Unteroffizier Staedtke in Dramburg und besuchte darnach die dortige lateinische Schule. Nach seines Vaters Tode aber (+ 1809) nahmen sein Onkel Milarch und dessen Gemahlin Charlotte geb. Schwarz in Schönebeck, welche keine Kinder hatten, ihn zu sich und sorgten für seine Ausbildung und Erziehung. Sie schickten ihn auf die Domschule in Magdeburg und brachten ihn hierauf zu einem Apotheker in die Lehre. Seine Zeugnisse sind noch vorhanden, in welchen sein vorzüglicher Charakter, seine Kenntnisse und große Bescheidenheit gerühmt werden.
Nachdem er studiert und sein Staatsexamen gut bestanden, ward er zuerst Dirigent der damals Königl, chemischen Fabrik in Schönebeck. Im Alter von 26 Jahren verlor er bei einem chemischen Experiment die linke Hand, indem er eine Schale voll Knallquecksilber mit der Hand umrührte. Das Quecksilber expolodierte und zerschmetterte ihm die Hand, welche sofort abgenommen werden mußte. Er trug in der Folge eine künstliche Hand in einem Handschuh.
Etwa ein Jahr darnach, am 27. September 1825, verheiratete er sich mit Adelaide Alwine Luther zu Schönebeck, geboren 27. März 1806. Dieselbe stammte von einer Seitenlinie des großen Reformators Dr. Martin Luther her. Ihr Großvater war Stallmeister bei Friedrich dem Großen und ihr Vater Erzieher der Prinzen (illegitimen Kinder) König Friedrich Wilhelms II. gewesen. Später bekam er die Civilstelle als Salzfactor in Schönebeck, zugleich mit einem Jahresgehalt aus der Königl. Privat-Chatulle. Der GroßVater spielte sehr gut Cello und hat mit Friedrich dem Großen oft musiciert; er war auch im Vorzimmer mit gegenwärtig, als der große König starb.