Löbgirren
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Hierarchie
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Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Löbgirren
Einleitung
Löbgirren, Kreis Memel, Ostpreußen
Name
Andere Namen und Schreibweisen
Namensdeutung
Der Name Löbgirren weist auf einen Lindenwald.
- prußisch "leipo, lipe" = Linde
- schalauischer Dialekt um Tilsit-Ragnit: "lepa = liepa" = Linde
- preußisch-litauisch "giria" = Wald
- litauisch "girenas" = Waldbewohner
Allgemeine Information
- Alter Siedlungsort, 9 km nördlich von Memel, 1785: 2 Feuerstellen[2]
- Nach Sembritzki lag Löbgirren in der Nähe von Eckitten und Urbicken (Vorwerk von Eckitten).[3].
Politische Einteilung
Löbgirren war 1785 ein Kölmischer Ort.[4]
Löbgirren war ein Teil von Pelleicken Claus[5].
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Löbgirren gehörte 1785 zum Kirchspiel Crottingen.[6]
Löbgirren gehörte 1912 zum Kirchspiel Plicken, vor 1891 (1888) allerdings zum Kirchspiel Memel Land.
Katholische Kirche
Löbgirren gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Standesamt
Löbgirren gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Truschellen.
Geschichte
Es wurde als ehemaliges Dienstland des abgesetzten Landkämmerers Wulff oder Wolff in Crottingen durch Königl. Cabinetsordre v. 26. Dezember 1701 dem Friedrichshospital zu Memel verliehen und erhielt daher seinen Namen. Am 28. Dezember 1713 pachtet es vom Hospital Christoph Klein auf sechs Jahre. Es war in schlechtem Zustande; die Dächer der Scheunen und Ställe waren abgedeckt, die Zäune abgebrochen, das Wäldchen durch Holzdiebe gelichtet. Das nöthige Holz zu Feuerung, Zäunen etc. darf er aus dem Hospitalwäldchen nehmen; zur Bearbeitung des Ackers und zu Hofdiensten werden die Berahmungsdörfchen Kaitinnen und Pluzen angewiesen. Ihr Scharwerk bestand in einem Tage wöchentlich von Michael bis Ostern und zwei Tagen wöchentlich von Ostern bis Michael, entweder zu Fuß oder mit Angespann. Die Größe des Gutes betrug fünf Hufen 2 Mo. 150 Ru. kulmisch im Jahre 1756. – Am 26. Dezember 1756 erhielt es als Erbpachtgut gegen einen Zins von 60 Thlr. jährlich Gottfried Meyer, dann der Hauptmann a. D. Friedrich Ernst v. Korff, früher beim Regt. v. Puttkammer, welcher, 56 Jahre alt, am 26. September 1774 starb. Ihm folgte im Besitz Christian Friedrich v. Stempel, welcher 1790 starb. Seine Wittwe Louise, geb. v. Mirbach, verkaufte es 21. Februar 1791 an Controlleur Martin Sommer. – Am 13. März 1856 kauften es der Gutsbesitzer und Dr. med. Friedrich Julius Morgen auf Clemmenhof und seine Gemahlin Henriette Auguste, geb. Simpson für 19 500 Thlr. Ihm folgte 10. November 1865 sein Sohn Friedrich Ludwig Morgen, diesem Hugo v. Dreßler 3. Mai 1883, 17. Februar 1913 Walther v. Schulze.
Quelle: SEMBRITZKI, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918, S.56-57.
- Der Begriff „kölmisch“ bezieht sich auf die Stadt Kulm:
Kulmische Handfeste heißt die 1233 erlassene Verfassung des Ordenslandes Preußen, durch die Rechte und Freiheiten der neuen Gemeinden gesichert wurden. Grundlage war das Magdeburgische Stadtrecht. Der Orden behielt die Monopole auf Salz, Gold, Silber, See, Jagd und Fischerei.
Das kulmische Recht galt überall außer in großen Städten wie Elbing, Braunsberg, Frauenburg, Memel, wo lübisches Recht nach der Stadt Lübeck galt.
Bauern -meist Deutsche-, die nach kulmischem Recht eingestuft waren, hießen Kölmer oder Cölmer. Ihre Besitzungen wurden „kölmisch“ genannt. Aus den Kölmern ging später die Schicht der Gutsherren hervor. Das kölmische Recht war besser als das magdeburgische. Einheimische Prußen und zugewanderte Szameiten und Litauer wurden nach dem schlechteren preußischen Recht eingestuft, aber es war immerhin eine Rechtsgrundlage, auf die man sich verlassen konnte. Deshalb zog es auch viele Flüchtlinge aus Polnisch-Litauen an, die dort unter der Willkürherrschaft des Adels zu leiden hatten. Obwohl sie von ihrer Obrigkeit zurückgefordert wurden, behielten die Ordensleute sie meist unter ihrem Schutz.
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
- ↑ Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
- ↑ Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
- ↑ Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918