Labes

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Disambiguation notice Labes ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Labes (Begriffsklärung).


Hierarchie

Regional > Deutsches Reich > Pommern > Kreis Regenwalde > Labes


Einleitung

Wappen

Das Wappen der Kreisstadt Labes

Beschreibung:

Das Labeser Wappen ist ein dem Borckeschen Wappen entlehnter laufender Wolf. Die im Wappen enthaltene Zahl 1400 gibt nicht das Gründungsjahr der Stadt an, sondern das Jahr, in dem die Stadt Labes von den von Borcken besondere Freiheiten erhielt

Da die Polen die von Borckes als wendisches Geschlecht ansehen, führt auch die heutige Stadt Lobez dieses Wappen, allerdings ohne Jahreszahl.


Quelle: Buch "Labes - unsere liebe Heimatstadt" herausgegeben von der Heimatgemeinschaft der Labeser.


Bild

Gesamtansicht von Labes
Labes - Die Hainholzsiedlung

Allgemeine Information

Labes heute Lobez, war mit 7300 Einwohnern bis 1945 die Kreisstadt mit Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin. Es hatte ein Amtsgericht, ein Finanzamt und ein Katasteramt. Es war eine Ackerbürgerstadt, d.h. es gab mehrere Bauernhöfe und die Güter Zühlsdorf, Labes B und das einige Kilometer ausserhalb auf dem Weg nach Prütznow gelegene Gut Labes A und D. An Industrie gab es die Maschinenfabrik von Walter Kaiser, die Drahtzaunfabrik von Reinhard Kaiser, deren Vater Reinhold Kaiser aus Prütznow, hat schon auf Grund eines am 1. November 1898 mit der Stadt Labes geschlossenen Vertrages die Elektrizitätsversorgung von Labes aufgebaut und Labes mit Strom aus seinem in Prütznow von der Rega betriebenen Elektrizitätswerk versorgt. Weiter gab es eine Stärkefabrik, Brennerei, Molkerei, Schälmühle, Brauerei und Getreidemühle. Früher wurden in Labes sehr viele Holzpantoffeln = Schlurren hergestellt. Daher hatte Labes (Lobs) den Namen „Schlurrlobs“. Im Verlag A.Straube & Sohn, Inhaber Karl Straube, erschien in Labes die "Kreiszeitung für den Kreis Regenwalde", die im ganzen Kreis vertrieben wurde. Druckerei und Verlag wurden aus Altersgründen Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts an Herrn Marg verkauft.

In Labes gab es das weitbekannte Preußische Landgestüt in dem Hengste gehalten wurden, die im Sommer in die umliegenden Dörfer auf Deckstationen gebracht wurden. Es wird heute noch von den Polen betrieben.

Eine wendische Niederlassung Lobese bestand schon um 1193.Um das Jahr 1270 siedelte sich ein Ritter Wolf Borko, der aus der Havelgegend stammen soll, anderer Meinung nach aus der Gegend um Kolberg, und dem es jedenfalls in seiner Heimat zu eng geworden war, hier in der Nähe eines Flusses (slawisch reka, daher „die Rega“) an und baute sich hier eine (Holz-)Burg. Die Borken wurden bald zum beherrschenden Geschlecht mit sehr großem Grundbesitz. Bald gab es neun Borken. Sie erteilten der Stadt im Jahr 1400 (andere: 1460) einen Bestätigungsbrief über die der Stadt zustehenden Gerechtigkeiten und Freiheiten. Diese Jahreszahl wurde in das Wappen übernommen.

Labes liegt an der Rega. Das Regatal ist kein Urstromtal, stammt aber aus der Eiszeit. Es liegt in der Grundmoräne der letzten Eiszeit, und die Rega war ein Abfluß für das Schmelzwasser unter dem Eis. Sie entspringt bei Schivelbein, verläuft dann westlich und südlich an Wurow und Prütznow vorbei bis Labes. Dort macht sie eine Wendung um 180 Grad, fließt um das Hainholz herum und dann nördlich über Regenwalde, Plathe, Greifenberg und Treptow nach Deep. Dort mündet sie in die Ostsee. Wie stark der Wasserabfluss der Rega gewesen sein muss, erkennt man an dem tiefen Einschnitt.

Die Endmoräne der letzten Eiszeit liegt wenig südlich; sie bildet die Pommersche Schweiz mit der dahinter liegenden Seenplatte. Diese Endmoräne mit der Seenplatte zieht sich ja von Ostpreußen (Masuren) über Pommern und Mecklenburg nach Schleswig-Holstein hin.

Labes liegt auf 58 m Höhe, bei der Drahtfabrik waren es ca. 65 m. Es wurde von dem Denkmalsberg mit ca. 100 m überragt. Labes liegt an der Eisenbahnstrecke StettinKönigsberg. Es war Ausgangspunkt der Nebenstrecke nach Regenwalde usw. Außerdem fuhr von Labes aus eine Kleinbahn nach Daber.

Labes hatte neben der Volksschule eine Oberschule, die aber nur bis einschließlich Obertertia ging. Dann mussten die Schüler wechseln , meistens nach Schivelbein und Stargard.

Bei Kriegsende wurde die Innenstadt von den Russen abgebrannt. Dabei wurde die ganze Gegend um den Marktplatz weiträumig zerstört.

Der Dichter des Pommernliedes Adolf Pompe war von 1861 bis 1872 Pastor in Labes. Das Lied hat er während seiner Studentenzeit gedichtet.

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Marienkirche

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Über die kirchlichen Verhältnisse von Labes liegen nur bruchstückhafte Unterlagen vor, da die meisten Urkunden durch Feuersbrünste im Mittelalter vernichtet wurden.

Labes hatte aber seit alter Zeit eine Kirche, deren Patrone die Borckes waren. Das Baudatum kann nicht festgestellt werden. 1598 wurde sie aber schon erwähnt. Bei dem großen Brand 1637 sank auch die Kirche teilweise in Schutt und Asche. Das Kirchengebäude wurde nur notdürftig repariert und statt des Kirchturms ein Glockenstuhl errichtet. Erst von 1707 an machte man sich an den Bau eines neuen Kirchturms, der aber erst 1744 fertig gestellt werden konnte. Er war aus Holz gebaut, das schon 1782 verfault war, so dass der Turm teilweise abgerissen werden musste.

Nach dem Brand von 1637 wurde erst 1647 wieder ein Kirchenbuch angelegt.

1659 war die Kirche immer noch nicht repariert. Im Jahr 1600 erhielt die Kirche von dem Patron Franz von Borcke eine Kanzel geschenkt. 1659 schenkte Christian von Borcke der Kirche eine Orgel, die 1737 durch Regen, der durch das beschädigte Kirchendach eindrang, vernichtet wurde. 1838 erst wurde für 1000 Taler eine neue Orgel erworben, die bis 1945 in Betrieb war.

1825 war die Kirche in einem traurigen Zustand, hatte kaum ein Dach, die Kirchenfenster waren eingeworfen, der Turm drohte einzustürzen. Die Patrone ließen dir Kirche ausbessern, aber nur sehr notdürftig. Beim Läuten der Glocken wackelte der Turm. Am 9. November 1829 wurde der Grundstein für einen neuen massiven Kirchturm gelegt, der auf alten Fundamenten errichtet wurde.

1831 waren alle Arbeiten abgeschlossen. 1843 wurde der Altar umgebaut und 1869 nochmals eine umfassende Erneuerung vorgenommen.

So hat dann die Kirche bis 1945 bestanden.

Bei den Kämpfen 1945 wurde auch sie in Mitleidenschaft gezogen. Durch Artilleriebeschuss stürzte der Turm ein. Dadurch wurde auch die Orgel vernichtet. Die Häuser rund herum sanken in Schutt und Asche.

Die Polen räumten die Trümmer weg, holten die Orgel aus der Kirche in Grabow und flachten den Kirchturm in Giebelhöhe ab. Erst später bauten sie den Turm wieder auf. Die Kirche ist umgeweiht und dient den Polen als katholisches Gotteshaus.

Krippenspiel

Jedes Jahr am 1. Advent wurde seit 1921 in der Kirche das Krippenspiel aufgeführt, ein altes süddeutsches Christgeburtsspiel, das von der damaligen Landratsgattin, Frau von Bismarck, durch eigene Ideen bereichert und verschönert wurde. Etwa 30 Mitspieler gehörten dazu, alles Erwachsene mit Ausnahme von 5 kleinen Mädchen. Aus der ganzen Umgebung kamen die Zuschauer, teilweise mit Leiterwagen, angefahren. Die Kirche war bei allen drei Aufführungen immer voll besetzt. Nach dem Krieg schrieb der Lehrer Walter Nemitz, ein langjähriger Darsteller des Josef, das Krippenspiel auf. Es wurde von verschiedenen Gemeinden in Westdeutschland aufgeführt, seit vielen Jahren jedes Jahr am Sonnabend vor dem 1. Advent von der St. Nathanael Gemeinde, Hannover-Bothfeld, seit 1986 auch immer am Samstag vor dem 4. Advent im "TRITONUS Schwüblingsen" (www.labeser-krippenspiel.de) unter der Leitung von Hartmut Nemitz.

Quempas-Singen

Am ersten Weihnachtstag versammelten sich vorher ausgesuchte gute Sängerknaben, gekleidet in weiße Chorhemden mit roten Ärmel- und Kragenaufschlägen und mit aus weissem Papier gefertigten Weihnachtsbäumen, mit Wachslichtern im alten Schulhaus zum Quempas-Singen. Sie zogen morgens um sechs Uhr unter Glockengeläut und Gesang zur Kirche. Dort verteilten sie sich zu je vier auf dem Orgelchor, vor dem Altar und zwei sich gegenüber liegenden Seitenchören. Danach sangen sie Weihnachtslieder und sie sangen sich auch die Weihnachtsgeschichte zu. Anschließend zogen sie zum Haus des Rektors, wo sie mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Es war eine alte Sitte, dass die Bürger in ihren Häusern, an denen der Zug vorbei kam, morgens um 7,30 Uhr schon die Kerzen an ihren Weihnachtsbäumen angezündet hatten.


Quelle: Labes – unsere liebe Heimatstadt, Band I Seite 124 ff, herausgegeben von der Heimatgemeinschaft der Labeser.



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