Leben am Gillbach/016

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Leben am Gillbach
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kirchlichen Obrigkeit beeinflußten nachhaltig die Entwicklung am
Gillbach. In dieser Zeit interessierten sich zunehmend benachbarte
Klöster für das fruchtbare Gillbachland. Durch Schenkung oder
Kauf gelangten sie hier in den Besitz von Ländereien und gründe-
ten Bauernhöfe, die eine willkommene Einnahmequelle für die
Klöster darstellten und deren Versorgung mit landwirtschaftlichen
Produkten sicherstellten.
Solche Schenkungen bzw. Käufe wurden schriftlich getätigt. Diese
Urkunden sind in der Regel die Quellen, die erste Auskunft über
die rheinischen Dörfer geben. Da ihre Überlieferung und Erhal-
tung von zahlreichen Zufällen abhängt, nimmt ihre Zahl speziell
für die ländlichen Gebiet ab, je weiter man sie zurückverfolgt.
In einer solchen Schenkungsurkunde aus dem Jahre 962 findet sich
die erste bekannte Erwähnung des Dorfes Butzheim. Erzbischof
Bruno I. von Köln, ein Bruder des oben genannten Kaisers Otto 1.,
schenkte am 25. 12. 962 den Schwestern des Stiftes der Hl. Cäcilia
in Köln (3) einen Hof in Stommeln und verschiedene Ländereien, de-
ren Lage im Einzelnen beschrieben wird. Dort lesen wir u. a. in
„Budichim forestes duo. mansum unum et dimidium" (4) ( = in Butz-
heim zwei Waldgebiete, eineinhalb Mansen)(5).
Die dem Cäcilienstift geschenkten eineinhalb Mansen Wald bei
Butzheim gehörten offensichtlich zu den Ländereien des Hofes
Vinkenpütz in Stommeln. Der unmittelbar an dcr Grenze zur Ge-
meinde Rommerskirchen gelegene Hof war seit frühester Zeit im
Besitz des Cäcilienstiftes. Noch heute liegt Land dieses Hofes auf
dem Gebiet der chemaligen Gemeinde Nettesheim-Butzheim.
Für die Entwicklung der Orte Nettesheim und Butzheim ist das
Stift St. Kunibert in Köln durch seine Güterbesitzungen von weit-
aus größerer Bedeutung. Ihm gehörte bereits vor 1100 ein heute



(3) Das adlige Damenstift St. Cäcilien lag in der Nähe des Neumarkts. Im Einzi-
gen Überbleibsel. der Kirche. ist heute das Schnütgenmuseum untergebracht.
Mitglieder des Stiftes konnten nur adlige Damen werden. Es handelt sich hier-
bei um cinc Vereinigung. die nicht mit einem Kloster identisch ist. sich jedoch
auch kirchlichen Zwecken zur Verfügung stellte.
(4) Die Urkunde befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Köln, Haupt
urkundenarchiv 3a GB.
(5) Ein Mansus war im deutschen Raum von unterschiedlicher Größe, im Rhein-
land geht man von ca. 30 Morgen Land aus.