Mauritius

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie

Regional > Afrika > Ostafrika > Mauritius

Karte von Mauritius

Einleitung

Obwohl die Insel Mauritius den arabischen und europäischen Seefahrern mindestens seit dem frühen 15. Jahrhundert bekannt war, war sie bis 1638 unbewohnt, als die Niederländer eine Siedlung zu Ehren von Prinz Maurits van Nassau gründeten. Ihre Anwesenheit führte zum raschen Verschwinden des flugunfähigen Dodo-Vogels, der seitdem zu einem der bekanntesten Beispiele für das Aussterben in der Neuzeit geworden ist. Die Niederländer gaben ihre finanziell angeschlagene Siedlung 1710 auf, obwohl eine Reihe von ehemals versklavten Menschen zurückblieb. 1722 errichteten die Franzosen eine hochprofitable Siedlung, die sich auf Zuckerrohrplantagen konzentrierte und auf die Arbeit von Sklaven angewiesen war, die aus anderen Teilen Afrikas nach Mauritius gebracht wurden. In den 1790er Jahren herrschte auf der Insel für kurze Zeit Autonomie, als die Plantagenbesitzer die französische Kontrolle ablehnten, weil die während der Französischen Revolution vorübergehend in Kraft getretenen Gesetze die Sklaverei abschafften. Großbritannien eroberte die Insel 1810 im Rahmen der napoleonischen Kriege, behielt aber den größten Teil der französischen Verwaltungsstruktur bei, die bis heute in Form der Rechtsordnung des Landes und der weit verbreiteten Verwendung der kreolischen Sprache erhalten geblieben ist. Die Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1835 - später als in den meisten anderen britischen Kolonien - führte zu einer verstärkten Abhängigkeit von Vertragsarbeitern vom indischen Subkontinent, die auf den Plantagen arbeiteten. Deren Nachkommen bilden heute die Mehrheit der Bevölkerung. Mauritius blieb ein strategisch wichtiger britischer Marinestützpunkt und später ein Luftstützpunkt, der während des Zweiten Weltkriegs für U-Boot- und Konvoioperationen sowie für die Sammlung von Signalen eine Rolle spielte.

Mauritius erlangte 1968 die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich.

Landesfarben

Flagge von Mauritius

vier gleich große horizontale Streifen aus Rot (oben), Blau, Gelb und Grün; Rot steht für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, Blau für den Indischen Ozean, der die Insel umgibt, Gelb wurde als das neue Licht der Unabhängigkeit, goldener Sonnenschein oder die strahlende Zukunft interpretiert, und Grün kann entweder Landwirtschaft oder die üppige Vegetation der Insel symbolisieren

Allgemeine Information

  • Lage: Südliches Afrika, Insel im Indischen Ozean, etwa 800 km (500 mi) östlich von Madagaskar
  • Name: Republic of Mauritius
  • Etymologie: Insel benannt nach Prinz Moritz von Nassau, dem Statthalter der niederländischen Republik, im Jahr 1598
  • Fläche: insgesamt: 2.040 km²
  • Einwohnerzahl:1.386.129 (Juli 2021 geschätzt)
  • Sprachen: Kreolisch 86,5 %, Bhojpuri 5,3 %, Französisch 4,1 %, andere 2,6 % (einschließlich Englisch, der offiziellen Sprache der Nationalversammlung, die von weniger als 1 % der Bevölkerung gesprochen wird)
  • parlamentarische Republik
  • Hauptstadt: Port Louis , Geographische Koordinaten: 20 09 S, 57 29 E
  • Zeitunterschied: UTC+4
  • Unabhängigkeit: 12. März 1968 (vom Vereinigten Königreich)
  • Nationalfeiertag:Unabhängigkeitstag und Tag der Republik, 12. März (1968 und 1992); 1968 und 1992 wurde das Land am selben Tag unabhängig und zur Republik.

Politische Einteilung

  • 9 Bezirke
    • Black River
    • Flacq
    • Grand Port
    • Moka
    • Pamplemousses
    • Plaines Wilhems
    • Port Louis
    • Riviere du Rempart
    • Savanne
  • 3 Departements
    • Agalega-Inseln
    • Cargados Carajos Shoals
    • Rodrigues


Geschichtlicher Abriss

Mauritius war von 1715 bis 1810 unter dem Namen Île de France unter französischer Herrschaft, zuletzt als französische Kronkolonie. In dieser Zeit siedelten sich Franzosen an, die afrikanische Sklaven als Arbeitskräfte in den Plantagen kommen liessen.

1810 übernahm Großbritannien die Insel und benannte sie wieder in Mauritius um. Nach Verbot des Sklavenhandels und Freilassung der vorhandenen Sklaven wurde der zunehmende Bedarf an Arbeitskräften durch gezielte Anwerbeprogramme in den britisch kontrollierten Gebieten Indiens gedeckt. In dieser Zeit siedelten sich zusätzlich Briten als Vertreter der Kolonialmacht an. Im 20. Jahrhundert kamen chinesische Einwanderer, vor allem als Händler, hinzu.

Seit 1968 ist Mauritius unabhängig und seit 1992 eine Republik.

Genealogische und historische Gesellschaften

Wen die Familienforschung nach Mauritius führt, kommt an Englisch- oder Französisch-Kenntnissen nicht vorbei. Literatur, Internet-Informationen und Mailinglisten konzentrieren sich auf diese Sprachen. Am aktivsten sind die französischen Familienforscher, deren Ahnen sich in der Zeit der französischen Herrschaft in Mauritius ansiedelten.

Die Bevölkerung von Mauritius stammt aus verschiedenen Weltregionen, hauptsächlich aus Indien, Afrika, Europa und China, die zu unterschiedlichen Zeiten nach Mauritius einwanderten. Ca. 1500 jüdische Flüchtlinge aus dem Raum Wien, Danzig und der Tschechoslowakei, die im Herbst 1940 nach Palästina einwandern wollten, wurden von dort nach Mauritius deportiert. Ihre Geschichte ist hier dargestellt.

Genealogische Gesellschaften

Es gibt bisher keine genealogischen Gesellschaften. In Mauritius ist das Interesse an Ahnenforschung noch nicht sehr groß.

Historische Gesellschaften

SHIM - Société de l'Histoire de l'Ile Maurice –

B.P. 150, Curepipe, Mauritius

Email: societehistoire@intnet.mu

Genealogische und historische Quellen

Zentrales Standesamt für Urkundenbeschaffung:

Civil Status Division

Immeuble Anquetil, Port Louis

Bibliographie

Genealogische Werke

Historische Werke

  • Selvon, Sydney, A comprehensive history of Mauritius, 2001, ISBN 9990329966
  • de l'Estrac, Jean Claude, Mauriciens. Enfants de mille races, vol. 1, Au temps de l'Île de France, 2. Auflage Mauritius 2005, ISBN 99903-82-10-7
  • de l'Estrac, Jean Claude, Mauriciens. Enfants de mille combats, vol. 2, La période anglaise, Mauritius 2005, ISBN 99903-82-14-X

Weitere Literatur

Indische Einwanderung

  • Carter, Marina, Forging the rainbow – Labour Immigrants in British Mauritius, o.J., ISBN 9990392900
  • Beejadhur, Aunath, Les Indiens à l'Île Maurice, Port Louis 1935, Nachdruck 1997, ISBN 9990329486

Afrikanische Sklaven

  • Teelock, Vijayalakshmi, History, memory and identity, Port Louis 2001, ISBN 9990390436
  • Teelock, Vijaya, A select guide to sources on slavery in Mauritius, Bell Village, Mauritius, 1995, ISBN 999039041X

Ortslexika und Karten

Ortslexika

Karten

Archive und Bibliotheken

Archive

  • Nationalarchiv (National Archive), Schwerpunkt: Staatliche Akten

Englische Kurzdarstellung auf der Internetseite der mauritischen Kulturministeriums

  • CAOM – Le Centre des archives d’outre-mèr (Archivzentrum für die französischen Überseegebiete), Schwerpunkt: Französische Kolonialzeit

Bibliotheken

In Deutschland scheint die Universitäts-und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle einen Sammelschwerpunkt zu Literatur über Mauritius zu haben.

LDS/FHC

  • Übersicht über verfilmte Kirchenbuchregister der französischen Kolonialzeit (1728-1809)
  • Aktuelle Suche im Bestand der LDS (Ortssuche) mit dem Stichwort: Mauritius

Verschiedenes

Regionale Verlage und Buchhändler

  • Versandbuchhandlung Le Cygne, Rose Hill, Mauritius

Weblinks

Offizielle Webseiten

Regierung von Mauritius

Genealogische Webseiten

französisch-/englischsprachige Mailingliste GeneaMau

Seite von Henri Maurel (französisch)

Weitere Webseiten

Quellen

[The World Factbook 2021] Washington, DC: Central Intelligence Agency, 2021.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

Request failed!



Staaten in Afrika

NordafrikaÄgypten | Algerien | Libyen | Marokko | Sudan | Tunesien
WestafrikaBenin | Burkina Faso | Elfenbeinküste | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Liberia | Mali | Mauretanien | Niger | Nigeria | Senegal | Sierra Leone | Togo
OstafrikaÄthiopien | Burundi | Dschibuti | Eritrea | Frankreich mit den Departements MayotteRéunion |
Kenia | Komoren | Madagaskar | Mauritius | Ruanda | Seychellen | Somalia | Südsudan | Tansania | Uganda 
ZentralafrikaÄquatorialguinea | Gabun | Demokratische Republik Kongo | Republik Kongo | São Tomé und Príncipe | Tschad | Zentralafrikanische Republik
Südliches AfrikaAngola | Botsuana | Eswatini | Lesotho | Malawi | Mosambik | Namibia | Sambia | Simbabwe | Südafrika
Andere GebieteCeuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Melilla | St. Helena | Westsahara