Motte

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Vorläufer Wallburgen

Nach der Völkerwanderung verteidigte sich die Bevölkerung noch auf alten, in unzugänglichen morastigen gelegenen Gegenden des Flachlandes oder auf Höhen gelegenen, ringwallbewehrten Anlagen als Wallburgen. Wahrscheinlich schon unter Pippin dem Kleinen, spätestens aber unter seinem Sohn Karl dem Großen (768 - 814 wurden auch die ersten sogenannten Königs- und Reichshöfe angelegt.

Karolingische Hofesanlage "curtis" Bossendorf bei Haltern am See, Ausgrabungszeichnung Prof. Schuchard vor 1914

Turmhügelburg

Ersten Anfänge frühmittelalterlichen Burgenbaues zeigen sich dann im 9. / 10. Jahrhundert. In diese Zeit fällt der Burgentyp der runden Turmhügel. Dieser Burgentyp wird Motte oder Erdkegelburg genannt und ist als Turmhügelburg eine frühmittelalterliche Wehr- und Wohnanlage. Basis war die Anlage einer meist kleineren Wallburg mit künstlich aufgeschütteten oder aber auch natürlichem Hügel. Darauf wurde schließlich ein turmartiges Gebäude errichtet, welches unterschiedlich in Holz, oft in Fachwerkbauweise oder auch in Stein ausgeführt wurde. Zusätzlich wurde der Turmhügel von einem Graben-Wall-Palisade-System umgeben, wie wir es auch von römischen Anlagen her kennen. War Wasser vorhanden, wurden Gräften angelegt.

Danach Wasser - und Höhenburgen

Deutlich ist dieser Burgentyp in dann erweiterter Form als Vorläufer der späteren Wasser - und Höhenburgen zu erkennen. So war zum Beispiel Haus Döring in Borken Marbeck wohl im 12. Jh. auf einem kreisrunden, künstlichen und von doppeltem Wassergraben geschützten Hügel als Steinturm errichtet worden. Dies Haus bietet noch 2006, trotz des 1727 erbauten Herrenhauses, das Bild einer guterhaltenen Motte (Turmhügelburg).

Vasallenburgen

Lage und lokale Häufung von Turmhügelburgen in den Grafschaften Mark und Kleve sprechen dafür, daß es sich bei den meisten derartiger Anlagen um Vasallenburgen handelte, die der Grenzsicherung dienen sollten oder um Burgmannssitze von Vasallen des jeweiligen Landesherren, welche der Präsenzpflicht auf einer in unmittelbarer Nähe liegenden Burg des Landesherren unterworfen waren. Im Gegenzug wurden diese Vasallen mit Burgmannslehen ausgestattet.

Zeichnung nach Franz Darpe: Grundlage der Turmhügelburg bei Schloß Strünkede in Herne-Baukau

Bibliografie

  • Janssen, W., Sozial- und verfassungsgeschichtliche Probleme der Burgen vom Motten-Typus. Ein Diskussionsbeitrag aus historischer Sicht. Chäteau Gaillard 6,1972 (1973), 121-124.
  • Janssen, W., Mittelalterlicher Burgenbau am Niederrhein. Zum Verhältnis von archäologischem Befund und schriftlicher Bezeugung. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 3, 1975,121-128.
  • Lobbedey, U., Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahr 1973. In: H. Zink (Hg.), 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976,39-68.
  • Merten, F. W., Entstehungs- und Rechtsgeschichte der Burgmannschaften in Westfalen. Bonn 1911.
  • Müller-Wille, M., Mittelalterliche Burghügel im nördlichen Rheinland. Bonn 1966.
  • Neumann, E., Wohntürme und Motten zwischen Lippe und Ruhr. Chäteau Gaülard 6,1973,137-145.

Weblinks

Weblinks zu Turmhügelbauten

Urkataster:Übergang der Turmhügelburg zur Schloßanlage nach dem Lageplan deutlich erkennbar.

Weblinks zu Turmhügelanlagen

* Von den Turmhügelburgen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur noch mehr oder weniger gut erkennbare Bodendenkmale erhalten.
* Mittelalterliche Turmhügel in der Prignitz
* Ritterburgen auf Hügeln, hinter Wall und Graben Niederadlige Befestigungen in Mecklenburg
* Burg Dreieichenhain, Gemeinde Dreieich, Kreis Offenbach, Hessen
* Burg Hohenerpfingen, Erpfingen, Gemeinde Sonnenbühl, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg
* Husterknupp bei Frimmersdorf Kreis Grevenbroich
* Mark bei Hamm (Westf.)
* Burg Grenchen, Gemeide Bettlach, Bezirk Grenchen, Kanton Solothurn (Schweiz)
* Schloß Strünkede in Herne
* Turmhügelburg Lütjenburg
* Bachritterburg Kanzach
* Burgmotte Grenchen in der Schweiz
* Englische Motte mit englischem Text

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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