Periodische Wanderung
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Einleitung
Die große Masse der periodischen Wanderer gehörte bis in das 20. Jahrhundert hinein einer ganz bestimmten Gruppe der ländlichen Bevölkerung an, nämlich derjenigen, die Zwerglandwirtschaften (Nebenerwerbsbetriebe) in ihrer Heimat betreiben, die ihnen aber den vollen Unterhalt nicht gewähren. Von der Familie dieser kleinen Landwirte (unterbäuerlicher Kötter, Heuerling) suchen während eines Teiles des Jahres einige Familienmitglieder Arbeit an fremden Orten auf, während der heimatliche Landwirtschaftsbetrieb vom Rest der Familie (Ehefrau, Eltern, Kinder) aufrechterhalten wird.
Eigentliche periodische Wanderarbeiter sind von daher solche Elemente, die auf dem platten Land kein ausreichendes Auskommen finden und daher zu ihrem Einkommen aus der Landwirtschaft einen Nebenverdienst suchen. Unter diesen lassen sich drei verschiedene Gruppen unterscheiden:
a) solche, die innerhalb des Heimatlandes wandern; (Saisonale) Fabrikarbeit (Wanderziegler) und vermehrte Wanderarbeit (Eisenbahn-/Strassenbau)
b) solche, die aus einem europäischen in ein anderes europäisches Land wandern Hollandgänger;
c) solche, die zwischen Europa und überseeischen Ländern hin- und herwandern.
Innerhalb ihres Heimatlandes wandern im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Deutsche aus dem Osten nach dem Westen Deutschlands und zurück. Es wandern aber beträchtliche Teile der Bevölkerung, die sich statistisch nicht erfassen lassen.
Wanderarbeit, wie die der Holland- oder Sachsengänger, brachte eine Mehrbelastung für die Frauen. Für Frauen deren Männer in die Städte gingen, um dort einer Lohnarbeit nachzugehen, bedeutete das „nun nicht nur (...) Haus- und Stallarbeit (...); ihr gesamter Arbeitseinsatz war dadurch noch erschwert, dass sie nicht stark genug waren, um auf den abschüssigen Äckern die Sensen wie die Männer zu handhaben“ (Weber-Kellermann 384).
Literatur
- Dr. Wygodzinski: Die ausländischen Wanderarbeiter in der deutschen Landwirtschaft (1916),
- Dr. Broesicke: Die Binnenwanderung im preußischen Staat (1907)