Pissa/ Gumbinnen (Fluss)
P i s s a russisch Писса, litauisch Pisa |
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Einleitung
Die Pissa (russisch Писса) ist ein rechter Nebenfluss der Angerapp. Sie entspringt dem Wystiter See und mündet kurz vor Insterburg in die Angerapp, die wenige Kilometer weiter zusammen mit der Inster den Pregel bildet.
Name
Der Name bezieht sich auf grundlosen Morast. Die unten angeführte Ableitung von "Biß" ist falsch.
- prußisch "pisa, pisse" = tiefer Sumpf/ grundloser Morast, wo nur kleine Birken und Fichten wachsen
Roßbach
Karten aus den 1930er Jahren weisen den Oberlauf östlich von Gumbinnen bzw. der Angerapp als Roßbach aus.
Verlauf
Der Fluss gehört zum System der Angerapp und somit zum System des Pregel.
Ursprung
Die Pissa verläßt beim Zollhaus Kleinkornberg den Wystiter See und fließt zunächst in die westliche Richtung.
Ortschaften an der Pissa
Kreis Goldap:
- Daugelischken (Pfeiffenberg)
- Mehlkehmen (Birkenmühle)
Kreis Stallupönen:
- Klein Lengmeschken (Kleinnbirkenmühle)
- Gudellen (Preußenwall)
- Egglenischken (Tannenmühl)
- Wicknaweitschen (Wickenfeld)
- Milluhnen (Mühlengarten)
Kreis Gumbinnen:
- Szirgupönen (Amtshagen)
- Groß Baitschen
- Sadweitschen (Altkrug))
- Gumbinnen
- Stannaitschen (Zweilinden)
- Groß Berschkurren (Großpreußenwalde)
- Gerwischkehmen (Gerwen)
- Pötschkehmen (Pötschwalde)
Kreis Insterburg:
- Karalene (Luisenberg)
Mündung
Die Pissa mündet bei Tarpupönen (Bergfriede) in die Angerapp.
Nebenflüsse
Geschichte
- Pisse (Fluss) (1384)
- Bisz (Fluss) (1584), (1792)
- Rossbach (Fluss) (1938)
"Der Name Pissa ist aus Biß entstanden und bedeutet trüber, schwarzer Fluß. Sie kommt aus dem 18 qkm großen, 174 hoch gelegenen Wysztyten See. Dieser See gehört vollständig zu preußischem Gebiete. Die Einwohner des durch den umfangreichen Gänsehandel bekannten russischen (Anmkg. gemeint ist Litauen) Städtchens Wysztyten haben jedoch das Recht, in seinem nördlichen Teile zu fischen. Die Fischerei ist recht ertragreich. Sie liefert besonders Brassen. Der Zufluß des Sees heißt Jodappe.
Die Pissa fließt zuerst nach Westen, biegt bei Mehlkehmen nach Norden, um von Willuhnen wieder nach Westen zu fließen, welche Richtung sie auch beibehält. Zwischen Danzkehmen und Szirgupöhnen (Amtshagen) durchfließt sie in vielen Krümmungen ein sumpfiges Gebiet. Friedrich Wilhelm I. gab ihr in den Jahren 1725 bis 1732 einen geraden Lauf und sorgte für die Anlage von Entwässerungskanälen. Dadurch schuf er das weite Wiesengelände für das Hauptgestüt Trakehnen.
In westlicher Richtung durchfließt die Pissa die Stadt Gumbinnen, wo sie teilweise von Dämmen eingeschlossen ist. Unterhalb Gumbinnens hat sie häufiger steile Ufer. Unweit ihrer Vereinigung mit der Angerapp bei dem Lehrerseminar Karalene sind die Uferanhöhen von großer landschaftlicher Schönheit. Teils sind sie nackt, teils mit herrlichen Waldungen selbst geschaffen. Diese Ufergehänge hat sich der Fluß durch Auswaschungen selbst geschaffen. Auffällig sind die vielen Serpentienen in seinem Unterlauf. Um deren Weiterbildungen zu verhindern, hat man an einzelnen Stellen Uferschutzwerke aufführen müssen.
Das Gefälle der Pissa ist noch größer als das der Angerapp. Es beträgt auf nur 125 km Flußlänge 150 m, so daß auf 1 km 1,2 m entfallen. Kurz vor Gumbinnen fließt ihr links die 80 km lange Rominte zu. ... Auf der linken Seite empfängt die Pissa ferner, und zwar oberhalb der Mündungsstelle der Rominte, die Rudup, an der Trakehnen liegt, und die Schwentischke. Rechts fließt ihr die Dobup zu." [1]
Anekdote
Einer Anekdote zufolge war den Einwohnern Gumbinnens der Name ihres Flusses unangenehm, weswegen sie bei dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. eine Namensänderung beantragten. Dieser verfügte: Genehmigt. Empfehle Urinoco, in Anspielung auf den Namen des von Alexander von Humboldt bereisten südamerikanischen Flusses Orinoco. Aus unbekannten Gründen kam es nicht zu einer Umsetzung der Genehmigung.
Literatur
- August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Königsberg 1835
- Biolik, Maria: Hydronymia Europaea, Die Namen der fließenden Gewässer im Flussgebiet des Pregel, Stuttgart 1996
- Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922
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Karte
Quellen
- ↑ Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S. 124f