Schlesisches Namenbuch/049

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Schlesisches Namenbuch
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II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)
und Röhrsdorf in Schlesien steckt Rüdeger, wobei bemerkenswert ist, daß die i-Formen oberschles., die ö-Formen gebirgsschles. (von Löwenberg bis Hirschberg) sind. – Die seltsame (mdal.) Nebenform Rediger im Namen des Breslauer Patriziers Thomas R. (16. Jh.) scheint heute ausgestorben; bezeugt ist sie nur vereinzelt seit 1408: Rydiger von Hugwicz 1397 = Rudiger v. Haugwicz 1403 = Rediger v. Hugwicz 1408 (Glatzer GeschQu. II, 12. 29.), Nicolaus Rhedinger 1573 = Niclas Rudinger 1556 Breslau (Codex 11) und Vincens Rudinger 1457 = V. Rhediger 1494 (Schl. Wb. Sp. 325); auch Hans Redinger, ein tuchmacher 1577 Görlitz. Sonst immer ü und i wie in Hans Rühdiger von Rengersdorff 1595 Görlitz; Hans Ridiger 1566 Liegnitz. – Blütezeit des Taufnamens, im Volke stets Rüdel, ist mit dem 15. Jh. fast schon vorbei; seitdem nur noch als FN. (Riedel) anzutreffen. – Belege: Rudlo Steinkeler 1344 = Rudger St. 1359 Breslau (Codex 11); Rudel uffm salczmarckte 1349/60 Breslau; Rudiger Blumenaw 1383 Liegnitz; Rudger Megerlin 1318 ff. Liegnitz; Rudil Schonhals in Alt-Breslau (Rcht. 63); Rudel Hofman 1366 Glatz; Rudyl Epffeler 1367 Glatz. Entrundet schon (selten) 1438 Liegnitz: Hannus Ridel (UB. Nr. 646); Bennedix Ridel 1561 Liegnitz; Paul Rüger (v. Striegau) 1581 Görlitz.


Seibt (Görlitz [52] Liegnitz [16] Hirschberg [7]).

Der altgermanische TN. Sigiboto lautete in mhd. Zeit Sibot, beheimatet besonders in Thüringen. Durch Diphthongierung und Kontraktion wurde dies zu Seibot, Seibet, Seibt. – Belege: Siboto de nobili familia Ovium, Ritter, 1242 Hirschberg (Codex 7,1); Siboto de Zindal 1289 Breslau (Rcht. 15); Jone Sybothonis 1317 Liegnitz; Hentschil Sybot 1372 Liegnitz; Nickel Sybot 1368 Glatz; Walther Goblonis, Frau: Anna (Sybotinne) = Walther Sybothen (!) 14. Jh. Breslau (Rcht. 151); N. Seybot 1448 Glatz; Caspar Seybeth 1566 Görlitz. ON. Seitendorf (5mal in Schl.), alt Sibotendorf!


Seidel, Seidelmann, Seidler siehe Seiffert!


Seifert, Seiffert (Liegnitz [48] Görlitz [82] Sagan [27] Beuthen [21] nebst KF. Seidel (Liegnitz [87] Görlitz [142] Sagan [16] Beuthen [43] Ratibor [18]), Seidelmann (Rengersdf./Glatz [12]) Patr. Seidler[GWR 1] (Görlitz [2] Liegnitz Beuthen [2]). Selten Seydler.

Die gewaltige Verbreitung dieses Namens, besonders der Koseform Seidel, im östlichen Mitteldeutschland spiegelt die Beliebtheit der Nibelungensage im 14. Jh. lebendig wieder. Vgl. auch unter Riedel, Geisler usw. Der TN. Siegfrid, in mhd. Form Sivrit wurde mit r-Umstellung zu Sivert, dann diphthongiert zu Seiffert, im 16. Jh. z. T. zu Seifart. Daß Seidel (alt Sidel) die KF. dazu ist, hat man lange Zeit nicht erkannt. Vgl. auch die schles. ON. Seifersdorf! – Belege: Sifridus 1255 (UB. Liegnitz); Syffert scultetus de Bretinhan 1319 Schweidnitz; Seiffrit Trithalbe 1328 Schweidnitz; Her Syfrid der Nunnenprobist 1383 Liegnitz; Syffart Peczschen 1470 Lübben. Als FN.: Petrus Sifrid 1349 Liegnitz; Ursula Seyffarth 1547 Liegnitz. Syffrid wemmener 1345 = Sydil wemener 1351 in Breslau (Rcht. 15); Siffridus Brockotindorff = Sydil(man) Br. 1328/46 Liegnitz. FN. Sydeler 1385 Liegnitz; Nicclos seydeler 1431 Liegnitz; Petrus Sydeler (vor 1347 Görlitz); vgl. die Patr. Hensler, Menzler usw. Sydelmannus notarius in Breslau 1300; Sydelmannus de Keczer 1313 Ratibor; Nitsche Sydilman 1397 Liegnitz. Vgl. auch den Hannus Crymhilt 1360 Glatz.


Siegel[GWR 2] (Görlitz [7] Schweidnitz [5] Neisse Beuthen [7] Breslau). KF. von Siegmund, Siegemund (Görlitz [18] Sagan [8] Schweidnitz [4] Hirschberg [4] Bunzlau [3] Öls [4] Beuthen [14] Oppeln [6] Ratibor).

Kaiser Sigismund (geb. 1368) scheint namengebend gewirkt zu haben, denn der N. kommt erst gegen 1400 in Mode, in Breslau erstmalig 1377 (Rcht. 15). Die KF. ist in der Grafschaft Glatz zu Hause. – Belege: Segil Botteling = Sigismund Botteling 1412 Glatz; Segil Snyder und Segel Subort 1435 Neurode/Glatz; Sigmund (Segmund Koschwicz 1397 Liegnitz; Sigmund Phansmit 1409 Görlitz; Sigismund Atcze 1451 Dompropst Liegnitz (Urkundenbuch S. 451). Vgl. auch Linnartz 116.



Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)

  1. Druckfehler in Textvorlage: Seldler (muss nach vorhergehendem Eintrag Seidler gemeint sein)
  2. Druckfehler in Textvorlage: Slegel (muss nach alphabetischer Reihenfolge Siegel gemeint sein)