Schlesisches Namenbuch/058

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)
ist aber = Woitke (s. u.!) und dies = Woiczech (= Albrecht), KF. von Woi(ce)slaw u. ä. - Belege: Woyke vischer 1356 = Woytke vischer 1367 Breslau (Rcht. 20); Woytke vurman 1359 = Woyczech vurman 1356 Breslau (ebd.); Woyslau Koch 1371. Vgl. ON. Woigwitz, 1353 Woykewicz (Damroth S. 86), Als FN.: Peter Feyge 1490/93 Görlitz. Vgl. im übrigen das identische Foitzik, Woitzik!


Fietze (Görlitz [15] Liegnitz [9] Grünberg [6]), Fietz (Neustadt [20] Beuthen [5]),

mit slaw. k-Suffix: Fitzek, Fietzek (Beuthen [21] Oppeln [8]), Fitzke (Oppeln [4]), Vietzke.

Kurz- und Koseform vom Hl.N. Vincentius gespr. Viecens (auch FN.: Reinerz [16]). Nicht unbeliebt, da des Märtyrers Haupt nach der Legende in Breslau ruht (St. Vinzenzstift!). Die Bildung von der zweiten Silbe siehe unter Tschensch! - Belege: Feczencz sponsbrucke 1407 Breslau = Vincentius sp. ebd.; Vincencius Springinsgut 1384 Liegnitz; Veczencz Bantsch 1397 Liegnitz; Vicencz der furman 1416 Görlitz; noch 1559 Liegnitz: Vicencz Mende; Vieczegk Skorasz 1594 (Cod. 4, 282). Vitze Junckfer 1545 Liegnitz.


Foitzik (Ratibor [1] Sp.!, Beuthen [22] Oppeln [5] Liegnitz [7] Görlitz [1]), Woitzik (Oppeln [15] Ratibor [3] Beuthen [20]).

Oberschlesische Koseform Woycz(i)ech von Woyslaw (s. unter Feige!), gleichbedeutend mit Albrecht, insofern der heil. Adalbert (v. Prag) urspr. Woyczech hieß. Vgl. auch unter Wuttke! ON. Woitsdorf/Liegnitz, alt Woyczechsdorf. - Belege: dominus Woycech Rinbabe 1295 (Cod. 4, 198); Woycech de Czepancowicz 1344 ca. (Cod. 4, 12); Woyczich von Schildern 1372 ca. Liegnitz. (GB l 2b); Woyczech vurman 1356 Breslau (Rcht. S. 20); Woytczlaff, Propst des Klosters Czarnowanz 1431 (Cod. 1,175). Als FN.: Nickel Woyczig 1453 Liegnitz.


Frenzel (Görlitz [35] Liegnitz [19] Grünberg [5] Brieg [7] Oppeln [7] Beuthen [8]), Franzke (Ratibor [9] Neustadt [8] Oppeln [3] Brieg [6]).

KF. von Franz (Görlitz [27] Liegnitz [16] Grünberg [10] Hirschberg [11] Öls [6] Oppeln [7] Beuthen [5]), d. i. der heil. Franziskus von Assisi, der Stifter des Franziskanerordens († 1226). - Belege: TN. Frenczil, Frenczelin in Breslau (Rcht. S. 17); Lorencz Frenczel 1520/25 Görlitz; Franczco sagittarius 1349 Liegnitz; Franczke geringehand 1378 Liegnitz; Peter Franczke 1498 Schweidnitz.


Frieb, Friebe, Frieben, Friebner, Friebel, Freybe, Freibusch.

Lauter bisher unerkannte Sproßformen des slaw. Adels- und Fürstennamens Pribislaw, den auch der Böhmenkönig Ottokar II. ursprünglich trug; enthalten in zahlreichen ON. Beweisend sind die Parallelformen mit P (oberschlesisch): Pri(e)be, Priebke, Pribek, Pribil, Priebisch, Preib(i)sch, und derselbe Lautersatz (deutsch F für slaw. P, B) in den ON. Fribus b./Plauen und Frühbuss b./Eger (alt Pribuzy) gegenüber Pribus, Priebisch (Lausitz, Neiderland), vgl. FN. Friebös; desgl. im ON. Friesnitz (Thüringen alt Breznica) gegenüber Priesnitz (Thüringen, Sachsen, Böhmen) und Briesnitz (Schlesien). Über den Wandel Prib zu Prim siehe unter Primke und Prenzel (urkdl.: ego Premisl qui et Odockarus rex Boemorum). Vgl. auch Friemel(t), Frimmel - Prim(m)el! Vgl. Fibel - Bibel!


Gärtig (Grünberg [2] Sagan [2] Görlitz [2] Liegnitz [6]), Gertig (Grünberg), Gertich (Beuthen).

Auf slaw. Ursprung weisen die Formen Gärtke, Jartke. Vermutlich KF. mit Umlaut zu Jaroslaw, Jaromir; vgl. FN. Wäntig von Wenceslaw.


Girke (Görlitz [9] Grünberg [7] Liegnitz [4] Beuthen [00]!), auch Gierke, Görke

d. i. der heil. Georg, tschechisch Jirek (Mikl. Nr. 63). Vgl. auch unter Tschiersch, Tschersich usw. - Belege: Girig Fritzer (a. Mähren) 1533 Görlitz; Girczik von Cunstadt 1556 Glatz; Girke Grunbergkh 1631 Glatz; Baltazar Girke 1491 Liegnitz.


Gröger (Glatz [16] Neustadt [17] Liegnitz [14] Görlitz [8] Beuthen [13] Oppeln [5]). Grieger (Görlitz [5] Liegnitz [4] Beuthen [5]), Grüger (Neurode [5]), selten Gregor, Grögor.

Der Hl.N. Gregorius. Besonders entlang der böhm. Grenze verbreitet (Grafschaft Glatz), wo schon 1458 die gerundete ö-Form: Gröger Smid (Wünschelburg).