Schlesisches Namenbuch/063

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Schlesisches Namenbuch
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


der darin die wendische KF. Kirst zu Christian erblickt, die auch den ON. Kirsch Kr. Bunzlau und Kirschau b. Bautzen (!) zu Grunde liegt. (So auch Heintze-Cascorbi). Vgl. Kirstanus (Kristanus) de Kanth 1328 Breslau; Hensil Kirstan 1377 Liegnitz.


Kirschner (Oppeln [7] Neisse Liegnitz) gehört offenbar als patron. Ableitung zu Kirsch, wie Kittner zu Kittan (Christian), Methner zu Mieto (Mertin) u. a. z. T. mag auch entrundetes Kürschner vorliegen (s. dies!).


Kittel (Neustadt [7] Neisse, Ratibor, Beuthen [9] Liegnitz [3] Görlitz [2]). Kittelmann (Hirschberg [8] Görlitz [7] Liegnitz [6]), Kittler (Görlitz [3] Beuthen [2]).

Zu Grunde liegt die slaw. (-wend.) KF. Kito (mit an-Suffix: Kitan) vom kirchl. TN. Christian, wie auch in den ON. Kittlau Kr. Guhrau, Kittelau Kr. Nimptsch, Kittelwitz Kr. Loebschütz. Kittlitz b. Löbau. Das deutsche Wort Kittel in Übernamen wird stets mit e geschrieben: Czerenketil, Rysenketil! – Belege: Joh. Kytil 1330 Schweidnitz; Pawil Kittel 1433 Liegnitz; Jocoff u. Lorencz Kyttel 1482/83 Görlitz; Hanns Borisch alias Kittelman 1460/61 Görlitz; Chitolo miles (UB. Hochstift Meißen I 36). Für den TN. Kitan: Kethan von Gerhardsdorf 1374 Görlitz; Christophel und Kytan (von Gersdorf) 1399 Görlitz; Kitanus de Landescron 1342 (UB. Liegnitz S. 92). Von dieser Suffixform leitet sich auch Kittner her (Liegnitz [13] Öls [11]). Eine erweiterte slaw. KF. ist ferner


Kitschelt (Neustadt [4]), Kittschler (Neustadt), Kitzler (Neustadt [6]), Ketzler (Ratibor [6] Hirschberg [5] Görlitz [3]), Kätzler (Liegnitz [5]), Ketzlar, Kitzlar (Oppeln) gebildet wie Petzold-Petzler (von Peter) mit Hilfe des bekannten -old bzw. der patronym. Endung -er, von der KF. Kycze. – Belege: Kiczold von Hoeberch 1336 Schweidnitz; Kiczold, Kitscholt 1351 Glatz; Kiczolt de Wezen 1380 Görlitz; Kytschuld (v.) Alczenaw 1415 Liegnitz. FN. Kitzold, Kiczschold(i) in Alt-Breslau (Rcht. 53); N. Kyczler 1511 Leipzig (Cod. dipl. Sax 12, 466). Vgl. Kycze Stoer 14. Jh. i. Böhmen (Lippert 2, 205). Hanco Ceczler institor 1349 Liegnitz (UB. S. 121); Keczil bader 1393 Görlitz.


Klar (Glatz [14] Habelschwerdt [10] Neisse oft, Ratibor [10] Görlitz [9]), Klare, Klahr.

Sohn (oder Angehöriger) einer Klara. Dieser TN., nach der heil. Klara, der Stifterin des Clarissenordens, war z. B. in Liegnitz im 14. Jh. sehr gebräuchlich (Bw, Diss. S. 114). Ein St. Klaren-Kloster in Breslau! – Belege: Niclos Claren 1349 Breslau, Peczco der Claren 1369 (Cod. 36, 1 Nr, 46); Nicze mit der Claren 1387 Görlitz; Jorge der Schulmeister ... Nitsche Claren son 1384 Liegnitz = meistir Jorge Clare 1403 ebd. Vgl. Paul Clareman 1435 (UB. Hochstift Meißen Bd. 3).


Klemt, Klemmt (Görlitz [26] Liegnitz [7] Hirschberg [6]), Klemm (Liegnitz [12] Görlitz [8] Hirschberg [4]), Klämt, Klämbt,

Klamt, Klammt (Görlitz [7] Liegnitz Beuthen [9]), Klamet, Klammet, Klammeth, Klameth (Neustadt [6] Neisse), Klamp, Klampt, Klampke,

Kliem, Kliemt (Görlitz [15] Liegnitz [9]), Klimke, Kliemke, Klinke (Neustadt [16] Neisse), Kliemchen, oberschl. Klimek (Oppeln [23] Beuthen [28]).

Alles Sproßformen von Clemens (Liegnitz [6]), Klemen(t)z (Beuthen [11]); das End-t beruht auf der slaw. Grundform Klement, bzw. Kliment; die a-Formen bezeugen den mdal. Wandel von (mhd.) e zu a (vgl. Unwerth § 8), der schon im 14. Jh. belegbar ist; vgl. Clament um 1400 (Jungandreas, zur schles. Mda. S. 71). Zur Palatalisierung von m vor k = n (Klinke = Klimke) vgl. Klemke = Klenke. – Belege: Clement der snyder 1397 Liegnitz; Clemet Schubart 1532 ff. Liegnitz (Zinsbuch); Hans Clement 1484 (Cod. 4, 305); Tomas Clem(e)t 1558/64 Liegnitz (KiBch. 2, 17.57). Clymke Suir (Burdach Bd. 9.); Clymke Kobeliczky 1457 (Cod. 2, 64/65); Albertus Climke 1352 Liegnitz (Bbch. 41). Vgl auch Klette, Klatte, Kliche u. Kli(e)sch!


Klett, Klette (Görlitz [8] Liegnitz [6] Trebnitz [4]), mdal. Klatte (Hirschberg [3] Trebnitz [3]).

Wegen der Sproßformen Kletke, Kletsch und Klettner (Sagan) nicht zu mhd. klette „Klette“, sondern höchstwahrscheinlich (als slaw. KF.) zu Clemens gehörig. – Belege: Henslinus Clette 1349 Liegnitz; Jacob Klette 1389 Schweidnitz; Pawel Clette 1450 Görlitz.