Schlesisches Namenbuch/081

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Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Oberlausitz. - Belege: Nickil Buchwalt 1356 Glatz; Peter Buchwalde 1454 Schweidnitz; Nickel Buchwalt 1480 Görlitz.


Bunzel (Liegnitz [18] Bunzlau [9] Görlitz [8]), selten Bunzler (Görlitz).

Die mundartl. Form von Bunzlau, das ist Stadt des (Herzogs) Boleslaw (I., des Langen). Herzog Boleslaw von Liegnitz wird in Urkunden abwechselnd Bonczlaw und Bolcko genannt (Urkundenbuch## Liegnitz, S. 497 und S. 23, auch 1312, S. 149 (a. 1359). Den Übergang des l zu n (Dissimilation) hat die Nähe des zweiten l bewirkt. Daß nicht der Taufname selber, sondern der abgeleitete Ortsname, also ein Herkunftsname vorliegt, ergibt sich daraus, daß Bunzel nur als Familienname begegnet mit Ausnahme etwa von Bonczil Schiraw 1447, eines Liegnitzer Vornehmen. Bunzler wie Bressler (von Bressel, das ist Breslau). - Belege: Jacobus de Boleslauia ca. 1372 Liegnitz; Hartungus de Bunzlauia 1293 (Urkundenbuch## Liegnitz); Niclaus Bunczlaw 1404 Breslau = Niclas Bunczel canczler 1408 ebd.! (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 42, 36); Hans Bunzel 1452 Liegnitz. Vgl. Caspar Weickert vom Bunczel 1577 Liegnitz.


Deichsel (Liegnitz [10] Görlitz [3]), selten Deichssler (Liegnitz [1] Görlitz [1]), Deisler (Görlitz [1]).

Abzuleiten vom Flüßchen „Schnelle Deichsel“ (Haynauer Gegend) bzw. vom Dorf Deichslau, Kr. Steinau (1372 Deisslaw). - Belegt erst im 16. Jahrh.: Friedrich und Hans Deissler (Deyssler, Deichsel) 1534 ff. Liegnitz (Tschersich, Mitt. Liegnitz); David Deichsel (Dechsel) 1562 u. öfter ebd. Zur Form Deichsel (für Deichslau) vgl. Bressl(er) - Breslau, von Tzullichaw ... von der Stadt Tzullich (1550 Görlitz, Wtschr. S. 137).


Deutschländer (Oppeln [7] Breslau). Entspricht dem Deutschmann, siehe diesen!

Frühester Beleg 1397 in Glogau. (Vgl. Ztschr. 71, 1937, S. 325 ff.); ferner in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 97): Duczlender; in Görlitz 1421/22: Mathis Deuczlender.


Deutschmann (Görlitz [12] Liegnitz [4] Neusalz [5] Oppeln [4] Hirschberg [2]), Deutsch (Liegnitz [3] Öls [2] Hirschberg [3] Beuthen [2]), Deutscher (Öls [3] Görlitz [2] Beuthen [3]).

Der Deutsche im Gegensatz zum Slawen; vgl. Jacob Bemischman (1378 Glatz) und Windischman (1354 Liegnitz), heute Wünschmann. - Belege: Nickel Dewtschczman 1431/32 Görlitz, u. ö.; Duczman in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 137); Thomas Deutsch 1471/72 Görlitz; Hans Undeutsch 1574 Liegnitz. Vgl. Duczschriber in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 120). Dewtschnickel von Crampicz 1462 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, S. 215). Nie. Dewczher, Geistl. 1450 Oppeln (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band l, 125). Vgl. Ortsname Deutmannsdorf Kr. Löwenberg, alt: Tuzemansdorf 1217, Twczmansdorf 1223.


Döring, Döhring (Liegnitz [31] Görlitz [26] Hirschberg [12] Beuthen [5] Bunzlau [6]), Dü(h)ring (Neustadt [13]), Thüring, Thiering, Dörich, Dührig, Dürich, Dierig, Dierich, Thürich.

Der Thüringer. Die ie-Formen zeigen mundartl. Entrundung (bes. in Schweidnitz und Glatz). Der bedeutende Anteil Thüringens an der Besiedlung Schlesiens kommt in diesem häufigen Namen und seinen mannigfachen Abwandlungen zum Ausdruck. - Belege: Joh. Duringus 1324 Liegnitz (Urkundenbuch##); Cune Döring 1356 Breslau; Hanns Dorinng von Halle 1449/50 Görlitz; Baltzer Dyring 1568 Liegnitz; Hans Dirig 1574 Liegnitz; Hans Dürig 1595 Görlitz.


Dobers (Liegnitz [9]).

Aus Dobers, Df. im Kr. Rothenburg/O.L. Vgl. auch die vielen mit slaw. dobru („gut“) gebildeten Taufnamen bei Miklosich Nr. 114.


Dorn (Liegnitz [10] Sagan [10] Freystadt [4] Görlitz [8] Bunzlau [4] Schweidnitz oft).

Aus einem der vielen gleichnamigen Orte, bzw. aus Dorna bei Grimma. Bedeutung: Dornbusch. - Belege: Thomas dorn 1392 Breslau; Dorner 1364 (heute Dörner ebd. und Görlitz).