Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/058
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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haben soll, ist zu groß, als daß an eine eigentliche politische Herrschaft zu denken wäre; es muß eine hierarchische verstanden werden. Die Vertheilung der Länder unter seine Söhne deutet auf Filiale. Außer dem eigentlichen Norden ist von Austr Saxland (Ost-Sachsen), Vestrfal, (Westphalen) und Frankland die Rede und somit ziemlich der Umfang bezeichnet, in welchem die Odinische Religion geherrscht hat. Wie und wodurch die Erlangung eines so weit ausgebreiteten Einflusses möglich wurde, müssen wir dahingestellt sein lassen. Es ist aber begreiflich, wie z. B. Saxo (Buch 1 und 6) in ihm nur einen Zauberer sieht, der durch seine Künste die Menschen bethört, göttliche Ehre und weltliche Macht sich angemaaßt habe. Auf seinem Standpunkte konnte er nach der damals schon längst durch die Geistlichkeit und unter der Geistlichkeit verbreiteten Ansicht in dem Heidenthum nichts anders als ein Teufelswerk erblicken, und das Heidenthum war in seinen letzten Zeiten, von denen eine Erinnerung noch übrig geblieben, in der That so sehr in das Gebiet des gemeinen Aberglaubens hinabgesunken, daß es nahe lag, dessen Ursprung auch einem Zauberer zuzuschreiben. Künste von allerlei Art, und nicht immer von der besten haben auch allezeit dazu gehört, eine priesterliche Macht zu gründen. Selbst die Buchstabenschrift der Runen, die Odin gebracht haben soll, mußte von Anbeginn als etwas Zauberisches erschienen sein, wovon Beispiele bei andern Völkern vorliegen. Die dem Odin beigelegte List und Gewandtheit gehört auch in den Kreis dieser Betrachtung. Es sind übrigens auch Andeutungen, die, wenn man sie historisch auffassen darf, darauf hinweisen, daß die Einführung jener Odinischen Religionsverfassung nicht auf ganz friedlichem Wege zu Stande gekommen. Da ist der Kampf mit den Vanen (wie man denn auch diese deuten mag, ob allenfalls durch einen Keltischen Volksstamm oder wie anders), und der Vergleich mit ihnen, in Folge dessen einer aus dem Geschlechte der Vanen Niord, in die Gemeinschaft der Asen aufgenommen wird. Niord, der am Meer gerne wohnt, der die Winde in seiner Gewalt hat, und das Meer stillet, Schaden abwendet und mit Reichthümern die Menschen segnet. Und seine Kinder sind die milderen segnenden Gottheiten Freyr und Freya, Freyr der wohlthätigste, der Frieden und Fruchtbarkeit schenkt, Freya die Göttin der Liebe, nach der die vornehmsten Weiber Fruer (Frauen) heißen, die in so hohem Ansehen steht, daß sie der Frigga fast gleichgestellt