Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/241
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [240] |
Nächste Seite>>> [242] |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Individuen zurück, das Sonderinteresse, befaßt in dem Worte: „Jeder für sich.“ Nur die gemeinsamen Zwecke halten die Gemeinschaft zusammen. Man schaue nur die Staatenbildung und Staatenauflösung auf Germanischem Boden an. Immer dasselbe, wenn auch in andern Formen. Stellen wir uns die Kirche vor Augen, wie sie war, als sie ihre Einwirkung auf unsre Gegenden begann, und immer mehr wurde, erst getragen von dem Reiche, dem mächtigen des großen Karl, dann bei Auflösung des Reiches immer mehr selbst eine Reichsgestalt annehmend und das Reich überwältigend, mit dem Anspruch das Reich aller Reiche zu sein, mit dem Streben, dies recht reichsmäßig äußerlich darzulegen, immer mehr ausprägend die Idee einer Genossenschaft, in welcher allein und außer welcher kein Heil. Stellen wir sie uns so vor Augen gegenüber den Völkern, die in den Verband dieser Kirche nun aufgenommen werden sollten, den Völkern, in welchen, wie vorhin berührt, die Geltung der einzelnen Persönlichkeiten so überwiegend stark war, welche Persönlichkeiten nun alle sammt und sonders mit dieser Genossenschaft sollten verschmolzen werden, in dieselbe aufgehen, — so konnte dies nur allmälig geschehen. Menschengeschlechter mußten darüber hingehen. Endlich erlangte die Kirche doch die Macht. Wie geschah das?
Manche, ja viele Einzelne erlangten auswärts, in Ländern, wo die Kirche bereits zur Herrschaft gelangt war, eine Kenntniß von ihr vermittelst der Seezüge, der Handelsverbindungen; christliche Kaufleute fanden sich an den inländischen Handelsplätzen. Der erste Schritt zu einer Anerkennung mußte der sein, daß der Gott der Christen von den Heiden selbst als ein vorhandenes Wesen betrachtet ward, daß Christus, daß seine Mutter, daß seine Heiligen, von denen allen man hörte, als Wesen von höchster Bedeutsamkeit erscheinen mußten. Sie zu leugnen, das fiel den Heiden nicht ein. Warum konnten sie nicht sein, eben sowohl als die eignen göttlichen Wesen? Aber die Frage war nun, welche sind die mächtigeren? Die Frage ward von den Verkündigern des Christenthums in ihrer ganzen Bedeutung erfaßt. Poppos Feuerproben hatten keinen andren Zweck als die Macht Christi ans Licht zu stellen. Man hatte bei einem Gelage es zugegeben, Christus möge wohl ein Gott sein, aber die alten Götter seien doch mächtiger. Dies bestritt Poppo und erbot sich die Feuerprobe zu bestehen, die als Gottesurtheil in Ansehen