Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/069

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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bezeichnet wird, war damals auch aufs neue eingeweiht. Einer der Chorherren, Jacob Schmidt, der Vermögen besaß (wie dies den Chorherren nicht verwehrt war), hatte sich besonders um dieselbe verdient gemacht, sie neu decken, auch das Gewölbe verfertigen lassen; er ließ sieben Altäre von Gothländischen Steinen errichten, die Fenster renoviren, schenkte Tafeln für vier Altäre und zwei gute Orgeln, einen vergoldeten Kelch, Kleider für die Sänger u. s. w., ließ auch den Kirchhof mit einer Mauer umgeben. In der Folge wurde die Kirche noch vergrößert. 1490 vereinbarte der Convent sich mit den Pogwischen, die dazu jeder mit 10 Mark behülflich sein wollten, die Kirche soweit zu verlängern, als der Kirchhof reiche. Diese Erweiterung nach Westen hin scheint 1502 völlig zu Stande gekommen zu sein. Die Kirche ward ferner geschmückt 1514 mit dem bronzenen Monument der Herzogin Anna, über welchem eine große silberne Lampe hing, die Tag und Nacht brannte, 1521 mit dem berühmten Altarbilde von Brüggemann, das jetzt im Schleswiger Dom ist, und in demselben Jahre erhielt die Kirche eine neue Orgel.

Es fand 1474 eine, strenge dreitägige Visitation des Klosters Statt: man war sehr von der Regel abgewichen. Die Ordenskleidung ward nicht getragen, das Stillschweigen nicht beobachtet; man aß und trank nach Belieben, die Herren trieben sich außer dem Kloster umher, verkehrten mit Weltleuten, hielten mit ihnen Trinkgelage, waren aufsätzig gegen den Propsten; auch dieser übernahm sich oft im Trunk. Er ward damit bestraft, daß er drei Messen lesen sollte. Uebrigens waren damals 15 Chorherren, und das Kloster war nicht mehr als 100 Mark schuldig. 1487 ward das Kloster der Visitation der Chorherren im Stift zum Neuenwerk bei Halle an der Saale unterworfen. Dieses Stift gehörte der sogenannten Windesheimer Congregation an, einer Vereinigung zum strengeren Leben, die von dem 1386 zu Windesheim[1] bei Zwoll in den Niederlanden gestifteten Augustiner-Kloster ausgegangen war, welchem 1402 sich erst sieben, nachher mehr Klöster angeschlossen hatten. Es kam nun für Bordesholm auch zum Anschluß an diese Windesheimer


  1. Man vergleiche über die Angelegenheit im Allgemeinen: Joh. Busch, de reformatione monasteriorum, gedruckt in Leibnitii Script. rer. Brunsvic. II. und „Das Leben des Cardinals Nicolaus von Cusa“. Regensburg 1847. 2 Bde.