Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/008

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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welches sonst zmn Jahre 1558 berichtet wird. 1561, 27. Juli war abermals eine Ueberschwemmung in den Marschen, wobei viele Menschen das Leben verloren. 1570 trat wiederum auf Allerheiligen eine sehr verderbliche Ueberschwemmung ein, und von Nordstrand und Eiderstedt blieb Weniges wasserfrei, so auch 1571, 1573, 1578. Manche Kirchen und Kirchenländereien an unserer Westküste litten dabei auch bedeutend. Sehr auffallend wechselnd waren übrigens, nebenher bemerkt, in diesem Zeitraum die Jahre mit Wohlfeilheit und Theuerung. 1529 stieg die Tonne Rocken, die man sonst in diesen Ländern für 8 bis 10 Schill. hatte kaufen können, auf 16 Mark, und die Theuerung hörte erst nach 9 Jahren, 1539 auf, worauf ein großer Ueberfluß an Korn, Hopfen und Mast folgte. 1540 war der Rocken wieder auf 8 Schill. die Tonne gefallen, ja er fiel bis auf 6 Schill.; eine Tonne Gerste kaufte man für 4, Hafer für 2, eine Tonne Butter für 24 Schill. 1544 war wieder Theuerung, wo der Rocken 3 Mark, Gerste 4 Mark, Buchweizen 1 Mark 4 Schill., Hafer 1 Mark 8 Schill. kostete; auch 1546, nachdem 1545 der Rocken auf 12 Schill. gesunken war. 1553: 9 Mark, aber 1555 nur 1 Mark 8 Schill. 1562, wo der Rocken 4 Mark galt, wird über Theuerung geklagt, auch 1573 bei einem Preise von 3 Mark 4 Schill., 1575 aber sind 2 Mark ziemlich wohlfeil. Es sind diese Preise besonders bemerkenswerth, weil vielfältig in der nächsten Zeit nach der Reformation Abhandlungen der kirchlichen Einkünfte Statt fanden, die ursprünglich in Kornlieferungen an die Kirchen oder die Geistlichen bestanden hatten. Ueberhaupt unterblieb es nicht, daß, als die alte Hierarchie fiel, Zustände eintraten, die anfangs sehr ungeordnet waren. Es thaten sich von mehr als Einer Seite Bestrebungen hervor, aus der Umwälzung Privatvortheile zu ziehen, und die Zeitumstände möglichst im eigenen Interesse auszubeuten. Man würde überhaupt sich irren, wenn man die Reformation sich als eine rein auf geistigem und geistlichem Gebtete vollzogene Umwälzung vorstellte; die weltlichen Interessen wirkten von verschiedenen Seiten bedeutend mit. Fürsten und Edelleute, Bürger und Bauern suchten vielfältig, sobald es sich als unzweifelhaft herausgestellt hatte, daß die alten Zustände einer neuen Ordnung der Dinge Platz machen würden, diesen Uebergang zu ihrem besonderen Vortheil auszubeuten; und das von der höheren Geistlichkeit besessene und verwaltete Kirchengut bot einen Gegenstand