Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/024

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Breitenburg entstanden ist[1]. Das Schleswiger Domcapitel verpfändete, um seine Beiträge zu leisten, seine Güter zu Ulsnis, Steinfeld, Kjus und Hesel mit der Mühle 1527. Und wo auch noch die geistlichen Stiftungen, ohne ihr Grundvermögen anzugreifen, die Steuer abhielten, da trat doch eine beträchtliche Verminderung ihrer Einkünfte ein, als nun die Geschenke, Vermächtnisse, Gaben für Seelmessen u. s. w. immer seltener wurden; und etwas später sehen wir nicht wenige derselben bedeutende Schulden machen. 1528 Dienstags nach Oculi verkauften die Nonnen des Klosters Reinbek in Abwesenheit ihres Propsten an König Friederich für 12,000 Mark alle Dörfer, Höfe und Güter ihres Klosters. In dem Kaufbrief bekennen sie, sie hätten sich von dem Irrthum der Verdienstlichkeit des ehelosen und klösterlichen Lebens überzeugt und wollten das Kloster verlassen. Jede empfing 300 Mark. Vor ihrem Abzuge gaben sie noch eine lustige Gesellschaft. Der Propst aber, jener vorhin erwähnte Lübecker Domherr Dr. Detlev Reventlow, erklärte, er habe darum nicht seine Propstei verlaufen, weil die Nonnen aus dem Kloster gelaufen; er behielt auch seine Einkünfte, um so mehr, da er Königlicher Kanzler war. Eben dieser hochgestellte Mann, der in der Folge Bischof von Lübeck wurde, welcher zu Anfange des Jahres 1526 in seinem Unmuth gewünscht hatte, seine Mutter möchte ihn lieber ersäuft, als zum geistlichen Stande bestimmt haben, erscheint bald nachher als ein Beförderer und Ordner des Reformationswerks, nachdem nämlich Prinz Christian oder Herzog Karsten, wie er oft genannt wurde, welcher keineswegs sich hatte bewegen lassen, von der lutherischen Partei abzutreten, nun von seinem Vater, dem Könige, als Statthalter der Herzogthümer verordnet war, und als solcher sich der Reformation eifrig annahm. Eben das Jahr 1526, an dessen Anfange die Prälaten, in der Hoffnung, gänzliche Unterdrückung der von ihnen sogenannten Martinischen Secte zu erlangen, so große Opfer wenngleich mit schwerem Herzen gebracht hatten, täuschte ihre Hoffnung aufs Empfindlichste. Es war in diesem Jahre, wo vornehmlich die Städte sich für die evangelische Lehre erklärten, und es trat deutlich hervor, daß das Reformationswerk nicht mehr aufzuhalten war.


  1. Vgl. H. Ratjen, Johann Rantzau und Heinrich Rantzau. Kiel 1862. Dr. Lemmerich, Die Herrschaft Breitenburg, im Arch. f. St. u. K. Gesch. B. V.