Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/088
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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magnificus war einer der ordentlichen Professoren, und das Prorectorat sollte alle halbe Jahr nach den Facultäten wechseln. Zuerst war der Prorector der erste Theolog, dann der erste Jurist, darauf der erste Mediziner, dann der erste in der philosophischen Facultät. Der Form nach fand aber eine Wahl durch die ordentlichen Professoren statt, und gewählt konnte nur werden, wer in Kiel oder auf einer andern Universität wenigstens zwei Jahre eine Professur bekleidet hatte. Die Uebertragung des Prorectorats war ein öffentlicher akademischer Act, zu welchem durch ein Programm eingeladen werden sollte. Die versammelten Professoren zogen in Procession in die Kirche, der abgehende Prorector hielt eine Rede, beeidigte den neuen Prorector und übergab ihm die Insignien der Universität. Durch den Universitäts-Secretär wurden die akademischen Gesetze verlesen, und der neue Prorector hielt eine Antrittsrede. Die zu übergebenden Insignien waren ein Purpurmantel, zwei Scepter und zwei Schlüssel, das akademische Album und Siegel, die Sammlung der Universitätsgesetze.
Das Amt und die Würde des Kanzlers der Universität war gleichfalls dem Landesfürsten vorbehalten, welcher immer einen der Professoren zum Prokanzler ernannte. Dieser hatte „bei Doctorpromotionen die Landesherrliche Genehmigung zu erklären, für die Aufrechthaltung der Landesherrlichen Verfügungen zu wachen, ftr das Wohl und die Ordnung der Universität zu sorgen“. Nach der ursprünglichen Einrichtung wurde das Amt des Prokanzlers auf zwei Jahre ertheilt. Nach einer etwas späteren Verfügung sollte das Prokanzellariat alle zwei Jahre zwischen den Primariis der beiden ersten Facultäten abwechseln, war aber kein Amt von besonderem Einflusse.
Die feierliche Einweihung[1] fand am 3. October und in den folgenden Tagen 1665 statt, und es hatte sich dazu Alles in Kiel eingefunden, „was sich in den Herzogthümern durch Stand, Rang oder Reichthum auszeichnete“. Der Herzog selbst, begleitet von seinem Bruder August Friederich, dem sich am folgenden Tage der Prinz Rudolph Friederich, ein Enkel Johanns des Jüngeren, aus der Norburger Linie, zugesellte, kam mit vielen Mitgliedern der
- ↑ Thaulow, Die Feierlichkeiten bei der Einweihung der Kieler Universität in den Octobertagen d. J. 1665. Kiel 1862.