Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/301

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Bericht erstatteten, dabei aber die Verhängung eines Disciplinarverfahrens und irgend welcher Suspension vom Amte mit Bestimmtheit widerriethen. Seine Wirksamkeit in der Kieler Gemeinde, deren Hauptpastor und Propst er später ward, war eine unvergeßlich segensreiche, sein Ruhm als Prediger ein so großer, daß er von allen Seiten als einer der ersten und originellsten Kanzelredner Deutschlands gefeiert wurde. Sehr entscheidend war auch seine persönliche Einwirkung auf die Studirenden der Theologie an der Universität zu Kiel und folgeweise auf die gesammte Schleswigholsteinische Landeskirche.

III.

Einführung des neuen Gesangbuches und der neuen Agende.

Die in der Ueberschrift bezeichneten Momente, die Einführung sowohl des neuen Gesangbuches als auch der neuen Agende unserer Landeskirche, fallen in die Zeit der sogenannten Aufklärung und des vorwiegenden Rationalismus. Beide Publicationen tragen daher den Charakter ihrer Entstehungszeit, und es ist sehr natürlich, daß sie in mancher Hinsicht die Gegenwart nicht mehr befriedigen. Sie müssen aber beide mit dem Maßstabe ihrer Zeit gemessen und gemäß der theologischen Richtung jener Periode beurtheilt werden, das fordert die historische Gerechtigkeit und Billigkeit. Das Gesangbuch fällt in das Jahr 1780, die Agende in das Jahr 1797.

Das Allgemeine Gesangbuch[1] zum Gebrauche in den Gemeinden der Herzogthümer, zuerst gedruckt in Kiel 1780 mit 914 Liedern, ist redigirt durch Dr. Johann Andreas Cramer[2], den gelehrten Theologen, gefeierten Kanzelredner und fruchtbaren geistlichen


  1. Es erschien dazu: . F. Johannsen (Schullehrer zu Scheggeroth im Amte Gottorf), Historisch-biographische Nachrichten von älteren und neueren geistlichen Liederdichtern. Schleswig u. Leipzig 1803.
  2. W. E. Christiani, Gedächtnißrede auf den verewigten Kanzler, Herrn J. A. Cramer, gehalten am 23. Juli 1788. Theologische Annalen. 1789. Beil. S. 13 ff.